Stolpersteine & Erinnerungszeichen in München

Name Dr. jur. Siegfried Sami Lichtenstaedter
geboren 8.1.1865 [Baiersdorf, Kr. Erlangen]
deportiert 24.6.1942 [aus München nach Theresienstadt]
gestorben 6.12.1942 [Theresienstadt] [ermordet]
Religion Jüdisch
Opfergruppe Juden
Beruf Kgl. Oberregierungsrat a. D., Schriftsteller
Straße Arcisstraße 39
Stadtbezirk 3. Maxvorstadt
Stadtbezirksteil Am alten nördlichen Friedhof
Art Erinnerungsstele
Verlegung 06.12.2022
Lat/Lng 48.151831651924,11.570501513794
Inschrift

Schriftsteller
Oberregierungsrat
Dr. Siegfried Lichtenstaedter,
geboren 08.01.1865
in Baiersdorf,
deportiert 24.06.1942
in das Ghetto Theresienstadt,
ermordet 06.12.1942
im Ghetto Theresienstadt

Wikipedia Siegfried_Lichtenstaedter
Personen Lichtenstaedter Siegfried Dr.  

Online-Gedenkbuch der Münchner Juden

Biografie Erinnerungszeichen München

Rückkehr der Namen

Siegfried Lichtenstaedter, geb. am 08.01.1865, studierte u.a. Jura und machte in der bayerischen Finanzverwaltung als Königlich-bayerischer Oberregierungsrat Karriere. Neben dieser Tätigkeit verfasste er unter verschiedenen Pseudonymen Satiren und politische Schriften. Außerdem liebte er den Orient und reiste gerne. Ende 1932 wurde er mit 67 Jahren pensioniert. Als die Nationalsozialisten Juden zwangen, Israel als zweiten Vornamen anzunehmen, nannte er sich Sami. In seinem Appell an die Welt „Perish or change? A memorandum about the Jewish distress“, versuchte er auf die Situation der Juden aufmerksam zu machen. Am 23.06.1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert und dort am 06.12.1942 ermordet.

Quelle: Am 11. April wurde in München das Gedenkprojekt Die Rückkehr der Namen durchgeführt. Veranstaltet vom Bayerischen Rundfunk und unterstützt durch das Kulturreferat der Stadt, erinnerte es an 1.000 Münchnerinnen und Münchner, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden.

Rückkehr der
wird nicht veröffentlicht

Am kommenden Dienstag, 6. Dezember, wird anlässlich des 80. Todestages des jüdischen Autors, hochrangigen Staatsbeamten und NS-Opfers Dr. Siegfried Lichtenstaedter (1865–1942) gedacht. Dieser hielt bereits 1903 eine Judenverfolgung für möglich. Nach einer Gedenkveranstaltung um 15.30 Uhr im Museum Brandhorst, Theresienstraße 35a, bringt Stadträtin Kathrin Abele (SPD/Volt-Fraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters am ehemaligen Wohnort von Siegfried Lichtenstaedter in der Arcisstraße 39 ein Erinnerungszeichen an. Ab 18.30 Uhr finden im Stadtarchiv München, Winzererstraße 68, eine Lesung aus seinen Werken und ein Podiumsgespräch statt (Achtung: Bitte geänderten Ablauf beachten) Dr. Siegfried Lichtenstaedter kam 1865 in Baiersdorf zur Welt. Er studierte Orientalistik, Klassische Philologie und Vergleichende Grammatik indo- germanischer Sprachen sowie deutsche Staats- und Rechtsgeschichte. Schließlich konzentrierte er sich auf Jura und legte in München das Erste Staatsexamen ab. Er machte in der bayerischen Finanzverwaltung Karriere, wurde zum königlich-bayerischen Oberregierungsrat ernannt und Ende 1932 pensioniert. Seine private Karriere als Schriftsteller war nur unter Pseudonymen möglich. So veröffentlichte er sein erstes Buch „Kultur und Humanität. Völkerpsychologische und politische Untersuchungen“ 1897 als Dr. Mehemed Effendi. Er lehnte darin den Humanitätsbegriff des christlichen Abendlandes als „große Lüge“ ab. Es folgten weitere Schriften, zum Beispiel zur Türkei. Im September 1938 änderte Siegfried Lichtenstaedter seinen Vornamen in „Sami“. Sein im Dezember 1938 in Englisch veröffentlichter Text „Untergang oder Umkehr“ ist ein verzweifelter Appell an die freie Welt. Im März 1938 musste er seine Wohnung in der Arcisstraße 39 verlassen, im Februar 1942 in die „Judensiedlung Milbertshofen“ übersiedeln. Im Juni 1942 deportierte die Gestapo Siegfried (Sami) Lichtenstaedter in das Ghetto Theresienstadt, wo er am 6. Dezember 1942 infolge der katastrophalen Lebensbedingungen starb. Der Zugang zu den Veranstaltungen ist barrierefrei möglich. Das Museum Brandhorst ist rund 200 Meter der Haltestelle Pinakotheken entfernt und mit den Tramlinien 27 und 28 erreichbar. Das Stadtarchiv München ist rund 100 Meter von der Bus- und Trambahnhaltestelle Nordbad entfernt und mit den Linien 12, 27, 53 und 59 erreichbar.



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