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Gretel Emilie Weiss wurde am 14. Januar 1907 als Tochter des Berliner Kaufmanns Paul Petzall und seiner Frau Paula, geb. Güntzburger, in Idar an der Nahe geboren Sie besuchte eine Höhere Mädchenschule und wurde zur Buchhändlerin und als Stenotypistin ausgebildet In Berlin heiratete sie am 21. Mai 1930 den Schriftleiter Hans Weiß. Die Ehe wurde am 8. Juni 1931 geschieden Gretel Weiss lebte wohl danach einige Zeit bei Verwandten in Augsburg, bevor sie von dort 1934 nach München zog und ein eigenes Parfümeriegeschäft „Der Orchideengarten" in der Maximilianstraße 5 gründete, das sie 1937 in die Wurzerstraße 16 verlegte. In der Nacht vom 9./10. November 1938 wurden von den Nazi-Banden Waren gestohlen, Schaufenster zerschlagen und Einrichtungsgegenstände zerstört. Die Weiterführung des Geschäfts wurde zum 1. März 1939 von den NS-Behörden verboten und das Eigentum beschlagnahm. (Vermögensverwertung München GmbH, Widenmayerstr. 26 und Amtsdirektor Vilsmaier, München Rathaus, Abteilung: Arisierung - Entjudung) Der Vermieter Dipl.-Ing. Oskar Hauff verlangte die Zahlung der Glaserarbeiten und drohte schriftlich: “Sollte durch ihre Schuld die Vermietung des Ladens verzögert werden, mache ich Sie für evtl. Mietausfall haftbar'. Gretel Weiss war konfessionslos und bemühte sich über eine Hilfsstelle der Quäker seit Ende 1938 intensiv darum, auszuwandern und hoffte auf ein Affidavit von dem Vetter der Mutter. Sie musste mehrfach den Wohnort wechseln und wohnte kurz vor der Deportation in der Schellingstraße 9/11 im Fremdenheim Ehrlicher. In ihrer Vermögenserklärung vom 14.1.1941 hatte sie keinerlei Vermögen anzugeben. Sie musste als Hilfsarbeiterin bei der Firma Kammerer/Telefon-und Apparatebau am Tassiloplatz 8 für einen Hungerlohn arbeiten Am 20. November wurde sie mit fast 1000 Münchner Juden nach Kaunas deportiert und am 25. November ermordet (Im Mai 1942 will das Einziehungsamt der „Hauptstadt der Bewegung" vom Finanzamt 27,20 RM Gewerbesteuer von Gretel Weiss einziehen) Quelle: Infotafel vor Ost
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