Stolpersteine & Erinnerungszeichen in München

Name Gretel Emilie (auch: Margarethe) Weiss (geb. Petzall)
geboren 14.1.1907 [ Idar an der Nahe]
deportiert 20.11.1941 [aus München nach Kaunas]
gestorben 25.11.1941 [Kaunas] [ermordet]
Religion Jüdisch
Opfergruppe Juden
Beruf Geschäftsführerin
Straße Schellingstraße 9
Stadtbezirk 3. Maxvorstadt
Stadtbezirksteil Universität
Art Weiße Koffer
Verlegung 27.11.2016 – 20.11.2016
Lat/Lng 48.149591650224,11.578087907102
Text

Gretel Emilie Weiss

wurde am 14. Januar 1907 als Tochter des Berliner Kaufmanns Paul Petzall und seiner Frau Paula, geb. Güntzburger, in Idar an der Nahe geboren 
Sie besuchte eine Höhere Mädchenschule und wurde zur Buchhändlerin und als Stenotypistin ausgebildet 
In Berlin heiratete sie am 21. Mai 1930 den Schriftleiter Hans Weiß. Die Ehe wurde am 8. Juni 1931 geschieden 
Gretel Weiss lebte wohl danach einige Zeit bei Verwandten in Augsburg, bevor sie von dort 1934 nach München zog und ein eigenes Parfümeriegeschäft „Der Orchideengarten" in der Maximilianstraße 5 gründete, das sie 1937 in die Wurzerstraße 16 verlegte.
In der Nacht vom 9./10. November 1938 wurden von den Nazi-Banden Waren gestohlen, Schaufenster zerschlagen und Einrichtungsgegenstände zerstört. Die Weiterführung des Geschäfts wurde zum 1. März 1939 von den NS-Behörden verboten und das Eigentum beschlagnahm. (Vermögensverwertung München GmbH, Widenmayerstr. 26 und Amtsdirektor Vilsmaier, München Rathaus, Abteilung: Arisierung - Entjudung) 
Der Vermieter Dipl.-Ing. Oskar Hauff verlangte die Zahlung der Glaserarbeiten und drohte schriftlich: “Sollte durch ihre Schuld die Vermietung des Ladens verzögert werden, mache ich Sie für evtl. Mietausfall haftbar'.
Gretel Weiss war konfessionslos und bemühte sich über eine Hilfsstelle der Quäker seit Ende 1938 intensiv darum, auszuwandern und hoffte auf ein Affidavit von dem Vetter der Mutter. Sie musste mehrfach den Wohnort wechseln und wohnte kurz vor der Deportation in der Schellingstraße 9/11 im Fremdenheim Ehrlicher. In ihrer Vermögenserklärung vom 14.1.1941 hatte sie keinerlei Vermögen anzugeben. Sie musste als Hilfsarbeiterin bei der Firma Kammerer/Telefon-und Apparatebau am Tassiloplatz 8 für einen Hungerlohn arbeiten 
Am 20. November wurde sie mit fast 1000 Münchner Juden nach Kaunas deportiert und am 25. November ermordet 
(Im Mai 1942 will das Einziehungsamt der „Hauptstadt der Bewegung" vom Finanzamt 27,20 RM Gewerbesteuer von Gretel Weiss einziehen) 

Quelle: Infotafel vor Ost

Personen Weiss Gretel Emilie  

Online-Gedenkbuch der Münchner Juden


Literatur

  

I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant