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Lina Haimann Lina Haimann wurde am 31. Januar 1884 als Tochter von Hermann und Mathilde Bach in München geboren. Ihr Vater war der jüngere Bruder von Isidor Bach und führte mit ihm das Kaufhaus Isidor Bach in der Sendlinger Straße. Auch Linas älterer Bruder Carl trat später in das Geschäft mit ein. Am 31. Oktober 1905 heiratete Lina in München Paul Hugo Haimann, der am 3. November 1876 in München geboren war. Das Ehepaar bekam zwei Kinder in München, Alma (geb. 1907) und Lisa (geb. 1912). Beiden Töchtern gelang später die Emigration in die USA bzw. über Neapel nach Großbritannien. Paul Haimann war Seidenwarengroßhändler und Inhaber des seit 1870 bestehenden Seidenhauses J. Haimann am Maximiliansplatz 12, das 1938 unter Zwang der NS-Behörden an nichtjüdische Profiteure der sog. „Arisierung" abgegeben werden musste. Das Ehepaar lebte ab 1916 in der Prinzregentenstraße 14, bis sie Ende 1935 von den Nazis gezwungen wurden, diese Wohnung zu verlassen. Paul zog daraufhin zu seiner Mutter Clarissa in die Martiusstraße 8/0 rechts, wo diese seit 1916 lebte. Lina wurde in verschiedene andere Unterkünfte eingewiesen. 1939 planten sie gemeinsam die Emigration. Dafür verlangten die NS-Behörden Sicherheiten, mit denen garantiert werden sollte, dass dem Staat keine der hohen Sondersteuern für Juden, wie der „Reichsfluchtsteuer" entgingen und die Emigranten restlos ausgeplündert werden konnten. Die Emigration des Paares wurde von den NS-Behörden unterbunden. Lina Haimann wurde nach dem Tod ihres Mannes in eine Pension in der Leopoldstraße 16 und von dort am 1. April 1941 in die nach der Emigration ihrer Schwiegermutter Anfang 1941 geräumte Familienwohnung der Haimanns in der Martiusstraße 8 behördlich eingewiesen. Seit dem Mai 1941 versuchte Lina Haimann erneut auszuwandern. Lina Haimann wurde mit dem ersten Deportationszug aus München am 20. November 1941 nach Kaunas transportiert und dort am 25. November 1941 direkt nach der Ankunft von der SS ermordet. Quelle: Infotafel vor Ort
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