Stolpersteine & Erinnerungszeichen in München

Name Dr. med Heinrich Adler
geboren 14.9.1878 [Aschaffenburg]
deportiert 20.11.1941 [aus München nach Kaunas]
gestorben 25.11.1941 [Kaunas] [ermordet]
Religion Jüdisch
Opfergruppe Juden
Beruf Gynäkolge, Geburtshelfer
Straße Römerstraße 21
Stadtbezirk 4. Schwabing-West
Stadtbezirksteil Neuschwabing
Art Weiße Koffer
Verlegung 24.06.2025 – 20.11.2025
Lat/Lng 48.160327852194, 11.57724725767
Text

Rosa und Heinrich Adler
Dr. med. Heinrich Adler wurde am 14. September 1878 in Aschaffenburg geboren. Er zog zum Studium nach München, machte dort 1902 sein
Medizinisches Staatsexamen und arbeitete anschließend als Gynäkologe und Geburtshelfer.
Heinrich heiratete am 11. April 1910 Martha Weiß, geboren am 18. Dezember 1885, Tochter des Fabrikanten Wilhelm Weiß und seiner Frau Rosa. geborene Sulzer, in ihrem Heimatort Ichenhausen.
Das Ehepaar lebte in München, hier kam ihre Tochter Rosa Lisa am 3. November 1922 zur Welt.
Heinrich Adler war von 1914 bis 1918 während des Ersten Weltkriegs als Oberfeldarzt des 1. Bayerischen Infanterie-Regiments in Frankreich.
u.a. in den Schlachten an der Somme und bei Verdun.
1933 im Juni wurde Heinrich Adler vom Schwurgericht München wegen eines Vergehens gegen das Abtreibungsverbot zu zweieinhalb Jahren
Gefängnis verurteilt.
1936 musste er seine Arztpraxis schließen, und im Zuge der 4. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. Juli 1938 wurde ihm aufgrund seiner jüdischen Herkunft die Approbation als Arzt entzogen.
Nach der Reichspogromnacht 1938 war Dr. Heinrich Adler vom 10. bis 20. November 1938 als „Aktionshäftling" im KZ Dachau verschleppt.
Er kam nach zehn Tagen aufgrund seines Kriegsdienstes frei.
Rosa Lisa Adler besuchte fünf Jahre das Lyzeum an der Paul-Heyse Strasse und anschließend, bis zum erzwungenen Ausscheiden am 09. November 1938. die Handelsschule.
Martha's Schwester Hedwig Thalmann emigrierte 1939 nach Palästina.
Am 08. August 1940 starb Martha Adler aus nicht bekannten Gründen In München. Die Familie wohnte in der Zeit in der Elisabethstrasse 35.

Zurück blieben die 19-jährige Tochter Rosa Lisa und ihr Vater Heinrich.
Die Familie Adler wohnte von 1931 bis 1935 in der Römerstraße 21.
Danach musste sie wegen der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden zwangsweise häufig umziehen.
Am 11. August 1941 wurde Rosa Lisa von ihrem Vater getrennt und zur NS-Zwangsarbeit in die Flachsröste in Lohhof bei München verschleppt.
Am 20. November 1941 wurden Alfred Adler aus München und Rosa Lisa Adler aus Lohhof in das Lager Kaunas (Litauen) deportiert und am
25. November 1941 ermordet.

Quelle: Infotafel vor Ort

Personen Adler Heinrich  

Online-Gedenkbuch der Münchner Juden



I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant