Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Titel | Sterneckerbräu - Gründungszimmer der NSDAP |
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Ort | München |
Straße | Tal |
Lat/Lng | 48.1355842 - 11.580522 |
Kategorie | Nationalsozialismus Drittes Reich |
Suchbegriff | Sterneckerbräu NSDAP |
Personen | Hitler Adolf  |
Bildart | Foto sw |
Quelle | Stadtarchiv München |
Das Sterneckerbräu in der Münchner Altstadt war ein entscheidender Schauplatz in der Frühgeschichte der nationalsozialistischen Bewegung. Das traditionsreiche Wirtshaus am Tal 38 diente nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zunächst als Treffpunkt nationalistischer und völkischer Kreise. Am 5. Januar 1919 wurde hier im Nebenzimmer die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) gegründet – eine Kleinpartei, die antidemokratische, antisemitische und nationalistische Ideen vertrat. Die Gründung erfolgte durch Anton Drexler und weitere Gleichgesinnte, die eine „deutsche“ Alternative zu marxistisch geprägten Arbeiterparteien schaffen wollten.
Eine zentrale Wendung nahm die Geschichte der Partei am 12. September 1919, als Adolf Hitler, damals Soldat und Informant der Reichswehr, im Sterneckerbräu an einer DAP-Versammlung teilnahm. Beeindruckt von der Radikalität seiner Wortmeldungen wurde er bald als Redner angeworben und trat der Partei wenige Tage später bei. Fortan entwickelte sich das Sterneckerbräu zum zentralen Versammlungsort der jungen Bewegung. Hitler hielt hier mehrfach Reden, die ersten Parteistrukturen wurden aufgebaut, und die Umbenennung der DAP in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) im Februar 1920 nahm hier ihren ideologischen Anfang.
Nach der Machtergreifung 1933 stilisierten die Nationalsozialisten das Sterneckerbräu zu einem „heiligen Ort der Bewegung“. Das Wirtshaus wurde in ein Propagandazentrum umgewandelt und als NSDAP-Gedenkstätte mit Ausstellungen über die Parteigründung ausgestattet. Besucher konnten eine „Pilgerstätte der nationalen Erhebung“ besichtigen. Diese Funktion verlor es mit dem Ende des „Dritten Reichs“.
Heute steht das Gebäude noch, doch es gibt keine öffentliche Erinnerung mehr an seine politische Vergangenheit. Die Nutzung als NS-Gedenkort wurde nach 1945 beendet, und das Haus dient wieder kommerziellen Zwecken. Seine Bedeutung für die Frühgeschichte des Nationalsozialismus bleibt jedoch ein zentraler Teil der politischen Stadtgeschichte Münchens.