Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Name | Volkstheater |
Bauherr | d'Herigoyen |
Stadtbezirk | 1. Altstadt-Lehel |
Stadtbezirksteil | Angerviertel |
Straße | Westenriederstraße 1 |
Jahr Baubeginn | 1812 |
Jahr Fertigstellung | 1812 |
Jahr Abbruch | 1953 |
Kategorie | Theater |
Suchbegriffe | Volkstheater Leihaus Isartortheater |
Leihhaus, städtisches, Westenriederstr. 1 beim Isartor. Von kgl. Oberbaudirektor d’Herigoyen 1812 als Volkstheater erbaut, für das der damalige kgl. Garteninspektor Skell die damals wohl zum ersten Male auftretende Idee einer mit dem Theater in Verbindung stehenden Gartenanlage ausarbeitete. Das Unternehmen erwies sich jedoch alsbald als eine zu starke Konkurrenz für das Kgl. Hoftheater, so daß es zu Beginn der Regierung Ludwigs I. wieder aufgelöst wurde [BA J 242].
Volkstheater (früher Lipperltheater genannt) gibt es zwei; eines in der Müllerstraße, das andere gleich am Anfänge der Vorstadt Au. Nach ihren Eigenthümern nennt man sie auch Schweiger-Theater. Es wird täglich zweimal gespielt, um 4 Uhr Nachmittags und um 8 Uhr (im Winter um 7 Uhr) Abends. Die Theaterzettel findet man im „Tages- Anzeiger" (Expedition Perusagasse). Meistens werden komische Stücke, Wienerpossen, Zaubermährchen, Lokalstücke rc. und mit viel Glück gegeben. Das sogenannte Lip- perltheater, die Stammanstalt dieser beiden genannten, stand ehemals am Karlsplatz, wo jetzt die protestantische Kirche sich befindet. Das erste Volkstheater gründete Lorenzoni am Anger.
Das Isartortheater, offiziell Königliches Hoftheater am Isarthor, war ein klassizistisches Theatergebäude in München, erbaut 1811–1812 von Emanuel Herigoyen. Es lag westlich des Isartors, an der heutigen Grünfläche zwischen Frauenstraße und Westenriederstraße. Das Theater wurde am 10. Oktober 1812 in Anwesenheit von König Maximilian I. und Kronprinz Ludwig eröffnet.
Ursprünglich als zweites königliches Hoftheater gedacht, geriet das Isartortheater ab 1822 in Schwierigkeiten. Direktor Carl Carl setzte auf volkstümliche Unterhaltung, stieß jedoch auf Kritik und finanzielle Kürzungen zugunsten des Hof- und Nationaltheaters. 1825 schloss er das Theater und zog mit seinem Ensemble nach Wien, wo er am Theater an der Wien erfolgreich wurde.
Von 1844 bis 1931 diente das Gebäude als städtisches Leihhaus. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der südliche Seitenflügel abgerissen. 1931 erfolgte der Umbau zu einem Kino, dem „Atlantik-Palast“, mit 1.000 Sitzplätzen. Bis 1944 wurden dort auch amerikanische Filme gezeigt.
Während des Zweiten Weltkriegs brannte das Gebäude bei Luftangriffen aus. Die Ruine blieb bis 1953 stehen und wurde schließlich abgetragen. Heute erinnert nichts mehr an das einst bedeutende Theater.