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Münchener Stadtbuch

XX. Agnes Bernauer. 1431 – 1435.

Dieser Rechnung noch leben wird.“ Diese Bemerkung scheint auf die sehr schwächliche Beschaffenheit des Kindes hinzudeuten, wodurch dessen baldiger Tod zu befürchten war, und damit wäre jeder Verdacht eines boshaften Verbrechens von Seite der  Bernauer ausgeschlossen.

Die Schwester des jungen Herzogs Albrecht, die Prinzessin Beatrix, vermählt an Herzog Johann von Amber, scheint über das Liebesverhätniß ihres Bruders mit de Agnes Bernauer sehr aufgebracht gewesen zu sein, was aus zwei Stellen der Stadtkammerrechnung hervorgeht. Als nämlich die Herzogin Beatrix im Jahre 1431 nach München kam, und ihr der Magistrat den üblichen Ehrentrunk brachte, heißt es darin: „daß sie mit Herzog Albert genug zornig war von Frauen Ressen wegen, der hoch- und großfürstlichen Bernauerin wegen.“ Auch in dem Jahre 1434 brachte der Münchener Stadtmagistrat der Herzogin Beatrix wieder den Ehrentrunk, „als sie hier war im Advent und geschaut unsere gnädige Frauen Herzogs Wilhelm Gemahlin, und thät ihr etwas Zorn von ihres Bruders Albert wegen, dass der nicht auch eine schöne Frauen hätt.“

Im Monat September 1435 starb Herzog Wilhelm zu München. Der Magistrat schickte sogleich einen Boten mit der Stadt Klagebrief nach Moosburg zu Herzog Ernst. Bald hierauf reiste Bürgermeister Ligsalz mit Herzog Ernst nach Kelheim, wo die Fürsten und Herrn eine Unterredung hatten wegen Herzog Ludwig dem Gebarteten, „um der Bernauerin wegen.“ Der nächstfolgende Rechnungsvortrag nach diesem meldet schon den

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