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So lang der alte Peter …

Der Marienplatz

Das Rathaus

Das Herz von München war von je der große Platz, Marktplatz, später Schrannenplatz geheißen; erst in neuerer Zeit ward ihm sein jetziger Name verliehen. Am östlichen Ende des Platzes stand das Rathaus — „meiner Herren der Bürger Hofstatt," wie es der Stadtschreiber Tänzel in dem Statutenbuch von 1365 nennt. Erbaut war es wohl um die Zeit, als der Stadt ein Rat gesetzt ward (also gegen Ende des 13. Jahrhunderts) und zwar zu beiden Seiten des spitzen gotischen Turmes, der jetzt als „alter Rathausturm" bezeichnet wird, aber eines der vier Stadttore war, nämlich das Talbruck- oder Talburgtor. Droben bei St. Peter, wo heute das Standesamt sich befindet, lag das eigentlich alte „kleine" Rathaus, an der Nordseite des TalbrucktoreS aber das „große" Rathaus (auch „Tanzhaus"), das heute das alte ist.

Bei den häufigen Feuersbrünsten, die in der jungen, meist aus Holzbauten bestehenden Stadt wüteten — 1327 brannte über die Hälfte der Häuser ab — hatte das gleichfalls mit Holz gedeckte Rathaus sein Teil zu leiden. 1418 brannte es vollständig nieder; 1460 in der Nacht vor Agidi (1. September) „schlug das Wetter in den Rathturm und anfeuerte sich und verbrann daselbst das ganze Dachwerk, das Zinnwerk verfloß alles und die Glocke zerging einStheilS und der Knopf fiel herab auf die Gaffen, und belag das Feuer auf dem ersten Boden, der war mit Ziegeln gepflastert und ward daselbst das Feuer aufgehalten, daß es aus Gottes Gnaden nicht weiter kam." — So der Bericht eines zeitgenössischen Chronisten. In Folge dieses Brandes wurde daS ganze Rathaus zur Zeit Albrecht IV. erweitert, vollendet und in den Jahren 1470-74 der noch bestehende große alte Rathaussaal mit seinem prächtigen Tonnengewölbe erbaut. Den Bau

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