Straße Goldschaggbogen
Signatur DE-1992-STRA-40-71
Archivalie Straßenbenennung-Hausnummerierung
Dokument Straßenbenenungnach dem Journalisten und Verleger
  der Süddeutschen Zeitung, Edmund Goldschagg
DE-1992-STRA-40-71

I. An das Baureferat-Bauverwaltung B 1352

Edmund Goldschagg wurde am 11. Oktober 1886 in Freiburg/Breisgau als Sohn eines Druckereibesitzers geboren. In Mühlhausen absolvierte er das humanistische Gymnasium und studierte anschließend in München, Berlin und Heidelberg Geschichte, Nationalöonomie und Altphiliologie. Dann wandte er sich dem Journalismus zu. Er volontierte in Chemnitz, war dort auch sozialdemokratischer Parteoredakteur und kam schließlich über Berlin nach München in die politische Redaktion der "Münchner Post", die er von 1927 bis 1933 leitete.

Während des Dritten Reiches stand er unter Berufsverbot. Er schlug sich in seiner Heimatstadt als Setzer und kleiner Brhördenangestellter durch, bir ihn die Amerikaner zum Aufbau einer demokratischen Presse nach München zurückholten. Goldschagg gehörte zu den ersten Linzensträgern der neugeschaffenen Süddeutschen Zeitung. Er leitete in den ersten Nachkriegsjahren den politischen Teil des Blattes. Dann wandte er sich verlegerischen Aufgaben zu, wobei er  der sozialen LAge der Mitarbeiter des Verlages besondere Sorge widmete. Ferner war er zum Aufbau der Presseagenturen nach dem Krieg wesentlich beteiligt. 1949 wurde er in den Aufsichtrat der Deutschen Presse-Agentur gewählt.

Godschggs aktives Interesse galt jedoch nicht nur der Zeitung, Er soielte auch eine repräsentative Rolle in Münchens Kunst- und Bildungspflege. Bereits als Redakteur der Münchner Post nahm er an der Entwickung der Volksbühne lebhaften Anteil. Als cih die Volksbühne, die im Dritten Reich aufgelöst worden war, 1946 neu konstituierte, übernahm Goldschagg den Vorsitz des Kunstbeirates und 1956 auch den des Vorstands. Als er 1964 den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen in jüngere Hände übergab, wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im ersten Weltkrieg avancierte Goldschagg, der "notorisch Rote", in den Offiziersrang, ein aufsehenseregender Vorgang im damaligen kaiserlichen Deutschland. Im Jahre 1932 wurde Goldschagg auf dem Münchner Hauptbahnhof, als er von einer Parteikundgebung in Freising zurückkehrte, von einem SA.-Sturmführer überfallen, der deswegen zu einer Gefängnisstrafe von einem Monat verurteilt wurde. Im Jahre 1956 wurde Goldschagg für seine Verdienste um den Wiederaufbau eines demokratischen Pressewesens das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundsrepublik Deutschland verliehen.

Am 7. Februar 1971 verstarb Goldschagg in München.

II. Zum Akt

 

Dr. Schattenhofer
Oberarchivdirektor