Straße Franziskanerweg
Signatur DE-1992-STRA-40-45
Archivalie Straßenbenennungen
Dokument Umbennung von Strassen
 
DE-1992-STRA-40-45

Betreff: Umbennung von Strassen

Zu unserer peinlichen Ueberraschung haben wir der Zeitung entnommen, dass der bekannte Fussweg von der Schwanenapotheke in die Hochstrasse seinen alten Namen "Franziskanerweg" verlieren und in "Riggauerweg" umgetauft werden soll.

So anerkennenswert es zweifellos ist, wenn dem bekannten und verdienten Münchener Bürger ein bleibendes Gedenken durch einen Strassennamen gesetzt wird, so sehr wird sicherlich allgemeiin der Grundsatz gebilligt, dass bestehende Namen nur ganz ausnahmsweise in Fällen abgeändert werden sollen, in welchen es sich mehr oder minder nichtssagende, gewissenmassen "neutrale" Strassennamen handelt.

Der Franziskanerweg besagt aber allen Einheimischen und Fremden, die sich alljährlich nach Tausenden von der Ludwigsbrücke in die Franziskanerbrauerei oder zum Franziskanerkeller wandern, dass dies der Weg zu dieser Braustätte und Wirtschaft ist, und diesen so wohl begründeten Namen zu ändern halten wir in der Tat für so untunlich, dass wir dringend bitten, davon abzusehen.

Nebenbei möchten wir noch bemerken, dass die dem verstorbenen Bürger Münchens zugedachte Ehrung bei jeder anderen Wahl einer Strasse mehr zur Geltung kommen würde, nachdem der Franziskanerweg keine Hausnummern hat und daher mangels Einwohner im Verkehr wenig zum AUsdruck kommt.

Wir rechnen zuversichtlich, dass unsere Stellungsnahme seitens verehrlichtem Stadtrat gewürdigt und berücksichtigt wird, da für uns begreiflicherweise das fortbestehen des uralten Namens "Franziskanerweg" im Interesse der Tradition unseres Namens von größter Bedeutung ist.

Nicht unerwähnt möchten wir folgendes lassen.

Die Direktion der städt. Elekrtrizitätswerke hat uns um Ueberlassung eines Paltzes zur Erbauung einer "Gleichrichterstation" auf die Dauer von 2 Jahren ersucht; wir haben diesen Wunsche ohne weiteres Rechnung getragen und überlassen den Platz für die ebengenannte Dauer der Stadt unentgeltlich, von dem Gefühl ausgehend, dass jeder Bürger der Vertreteung der Bürgerschaft, der Stadtverwaltung, entgegenkommen soll, wenn ihm solches ohne eigene Schädigung möglich ist.

Anderteil hat dagegen der Stadtrat und die von ihm erbetene Genehmigung zur Anbringung eines Bogenschildes zwischewn Schwanenapotheke und dem der Stadt gehörigen Anwesen (Lilienstr.1) versagt, des ferneren aber sogar die Anbringung unserer Firma auf dem Dache unseres Brauereihauptgebäudes verboten, obwohl dadurch weder das Stadtbild noch sonst irgend etwas beeinträchtigt, dabei allgemein, besonders von den Besuchern des Deutschen Museums, von dessen Plattform sie gut sichtbar ist, als Orientierungsschrift angenehm empfunden wird.

Und nun soll auch der Name des Franziskaner Fusswegs verschwinden!

Diese geringer Rücksichtnahme auf die berechtigten Wünsche einer grossen Firma, welche sich es jederzeit angelegen sein liess, für unsere Stadt München zu tun, was ihrerseits möglich ist, bedauern wir lebhaft und hoffen nur, dass unser Bitte, die von allen Anwohnern geteilt wird, entsprochen wird, und der Name "Franziskanerweg" bleibt.

Mit vorzüglicher Hochachtung