Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | Scheidplatz |
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Signatur | DE-1992-STRA-35 |
Archivalie | Übersichten über Straßenbenennungen |
Dokument | Ehrung von Dr. Scheid |
Direktorium A
An das Referat 12
Major Linick, Geaundheitsoffizier der Militärregierung, fordert eine Ehrung des Dr. Scheidt durch Benennung einer Straße. Dr. Scheidt war Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik bei Dr. Bumke und hat die Ausweichabteilung in Tegernsee geführt. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen dort erhielt er von seiner Vorgesetzten Stelle den Befehl, das von ihm geführte Lazarett zur Sicherung der Betreuung der Verwundeten den Amerikanern zu übergeben. Er verließ zur Ausführung des Befehls das Lazarett, wurde von einem SS-Posten um die Absichten seines Weggehens befragt, konnte nach Angabe seines Auftrages den Posten passieren, wurde aber dann hinterrücks erschossen. Eie Ehrung dieses Manns ist als zweifellos berechtigt. Mir würde aber die Benennung einer Straße nicht entsprechen. Ich habe Major Linick die Anbringung einer Gedächtnistafel in der Psychiatrischen Klinik in Vorschlag bringen lassen. Linick lehnt aber diese Ehrung ab. Er will eine Straßenbenennung und zwar möglichst in Schwabing. Herr Prof. Dr. Weber vom Gesundheitsamt schlägt vor, eine Straße in der Umgebung der Hansa-Heime, derzeit Ausweichkrankenhaus, nach Dr. Scheidt zu benennen.
In Betracht käme in erster Linie die Dietlindenstraße oder die Biedersteinerstraße. Ich ersuche um Prüfung, welche Straße vom Referat für diese Benennung vorgesehen werden könnte, oder ob ein anderer Vorschlag zur Ehrung gemacht werden kann. Linick drängt auf baldige Entscheidung.
Am 8. Januar 1946
Der Oberbürgermeister: