Straße Mortonstraße
Signatur DE-1992-STRA-40-68a
Archivalie Straßenbenennungen
Dokument Straßenbenennung
 
DE-1992-STRA-40-68a

LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN
Wiederaufbaureferat (Referat 12)

Herrn
Direktor
Dr. Schaffer

Stadtarchiv

 

BETREFF:
Straßenbenennung

 

Wir bitten um Durchsicht und Stellungnahme zu nachfolgenden neuen Straßenbezeichnungen, die im Einvernehmen mit den Bezirksinspektionen und Bezirksausschüssen ausgewählt wurden:

Im 24. Stadtbezirk - Obersendling-Forstenried

Bauweberstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Arialdus Bauweher, Pfarrer von Forstenried 1767-92, meisterte den großen Brand des Ortes am 22.8.1775.

Begründung:
Beim größten Brand Forstenrieds organisierte Bauweber die Abwehr, so daß nur der Alte Wirt und der Bauemwagner abbrandte. Bauweber war ein großer Förderer der Schuld und wahrer Volksmann.

MachtlfInger Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:

Gemeinde Machtlfing zwischen Tutzing und Herrsching.

Kleinstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
1) Johann Wilhelm Klein, Armendirektor, Vater des deutschen Blindenbildungswesens geb. am 11.4.1765 in Allesheim bei Nördllngen, gest. am 12.5.1848 in Wien.

Begründung:
Klein gründete in Vien ein Blindenerziehungsinstitut, die erste deutsche Blindenanstalt. Mit Rat und Tat unterstützte er Johann Stüber, den ersten Leiter der Münchener Blindenanstalt bei deren Einrichtung und bei dem ersten Unterricht, dein hinterließ eine große Zahl blindenpädagogischer Schriften.

2) Klein Johann Adam, bedeutender Münchener Radierer, Maler und Lithograph geb. am 24.11.179? in Nürnberg, geat. 21.5.1875 in München.

Begründung:
Klein ist ein bedeutender Münchener Maler des 19. Jahrhunderts. Auch die Maillingersammlung enthält Werke des Künstlers.

Pichtstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Direktor Oskar Picht, bedeutender Blindenlehrer geb. am 27.Mai 1871 in Pasewalk/Pommern gest.am 15. Aug.1945 in Rehbrücke.

Begründung:
Picht studierte als junger Blindenlehrer in München und wurde einer der bedeutendsten Blindenlehrer und Direktor der staatlichen Blindenanstalt in Berlin. Er ist Initiator der ersten "Punktschriftmaschine Picht" (803) und der "Blindenstenographiermaschine Picht". In 45 Ländern benutzen heute die Blinden dieses wichtige Hilfsmittel zum Schreiben.

Ludwig-Braille-Straße - vorgesehene amtliche E-n&ntpmnp»
Louis (Ludwig) Braille, Blindenlehrer und Schöpfer der Blindenschrift geb. am 4.1.1809 in Caupveray, gest.am 6.1.1852 in Paris

Begründung:
Braille war selbst Blinder. Er schuf die international verwendete Blindenschrift der sechs tastbaren Punkte. Der Münchener Festsaal des Bayer. Blindenbundes ist nach dem Erfinder Braille benannt.

August-Zeune-Weg - vorgesehene amtliche Erläuterung
Dr. Johann August Zeune, sog. deutscher Blindenvater geb. 12.5.1778 in Wittenberg gest.14.11.1853 in Berlin.

Begründung:
Zeune war Gymnasiallehrer und der erste Leiter der 1806 gegründeten Berliner staatlichen Blindenanstalt, Er widmete sich mit ganzer Kraft bahnbrechend der Erziehung, Unterrichtung und Betreuung der Blinden und trägt so den wohlverdienten Namen Blindenvater. Wie Klein förderte auoh er nach Kräften die Gründung und Entwicklung der Preisinger und Münchener Blindenanstalt.

Bemerkung: Es gibt eine Seumestraße.

Schaidlerstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Anton Schaidler, Direktor der Landeablindenanstalt München von 1912 - 32. Geb. 8.2.1866 ln Nabburg/Opf., gest. 25.4.1938 in Habburg.

Begründung:
Dr. Schaidler war die bisher hervorragendste Persönlichkeit im bayerischen Blindenwesen. Er war führend im Kriegsblindenwesen, Mitbegründer des "Blindenhilfsvereins für Oberbayern" und Gründer der "Versorgangsanstalt für ehemalige weibliche Zöglinge der Landesblindenanstalt" (Winthirstraße 20). Für Blinde verfaßte Direktor Sohaidler eine Reihe von Theaterstücken, Pestspielen und hinterließ für seine Schützlinge eine namhafte Stiftung.

Bauernwagnerstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung:
Ehemalige Gewerbebezeichnung und alter Hausname in Forstenried.

Begründung:
Der ehemalige Hof Nr. 43 hieß "beim Bauernwagner" er war der Gemeindewagner (der sogenannte Ehaftswagner) und wie der Dorfschmied für die Bauern im Jahressold beschäftigt. Er durfte sich nicht bei der Feldbestellung beteiligen.

 

Im 27. Stadtbezirk - Milbertshofen-Hart (Wohnanlage für Amerikaner)

Mortonstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
William Thomas .Green Morton, Zahnarzt, Pionier der Narkose geb. am 9.8.1819 in Charlton. gest.am 15.7.1868 in New York.

Begründung:
Der Amerikaner Morton wird zu den "Großen der Welt" gezählt. Er ist Pionier der schmerzfreien Behandlung, der Narkose, da ihm am 30. Sept.1846 durch Anwendung von Äther der erste schmerzfreie Eingriff gelang. In den amerikanischen Kliniken wird heute noch jährlich ein "Äthertag" gefeiert. Bahnbrechend war Morton auch in der Zahntechnik.

 

Im 29. Stadtbezirk - Bogenhausen

Heinrich-Mann-Allee - vorgesehene amtliche Erläuterung:
(in Fortsetzung der Thomas-Mann-Allee)

Dr. h.e.Heinrich Mann, Schriftsteller, geb. 27.3.1871 in Lübeck, gest. 12.3.1950 in Santa Monica/Calif.

Begründung:
Dr. Heinrich Mann, der Bruder von Thomas Mann, hat ebenfalls Jahrzehnte in München gelebt. Er schuf bedeutende -Romane und veröffentlichte viel beaohtete zeitkritische Betrachtungen. Einer seiner Frühromane hat das Münchener Künstlerleben zum Milieu. Nach erzwungener Auswanderung leitete er in Amerika den "Schutzverband Deutscher Schriftsteller im Exil". 1947 wurde er Ehrenvorsitzender des "Schutzverbandes Deutscher Autoren" und von zwei deutschen Univenitäten zum Ehrendoktor ernannt.

 

Im 30. Stadtbezirk - Ramersdorf-Ferlach

Ulrich-von-Hutten-Straße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Ulrich von Hutten, Heichsritter, Humanist und Dichter, geb. 21.4.1488 in Steekelberg bei Fulda, gest. Ende Aug. 1523 auf Ufnau im Züricher See.

Begründung:
Der Gelehrte war ein geistvoller Schriftsteller, ein Dichter von hoher Gesinnung (1518 in Augsburg gekrönt von Kaiser Maximilian I.) und von größtem Einfluß auf die Entwicklung der deutschen Sprache.

Als Anhänger Luthers nahm er mit freimütigen und kühnen Satiren kämpferisch teil an den Problemen seiner Zeit. -- - • m

Spalatinstraße - vorgesehene amtliche Erläuterung:
Magister Spalatin(us), eig.Burckhard, Freund Luthers geb. 17*1.1484 in Spelt bei Eichstätt,. gest.16.1.1545 in Altanburg-Thüringen.

Begründung:
Spalatin gehörte zu den großen Bayern. Er war ein Freund von Melanchthon und Luther, den er bis zu seinem Tode helfend und ratend unterstützte. U.a. hinterließ er Biographien von Päpsten und deutschen Länderfürsten, eine Geschiohte. der Reformation und Forschungen zur deutschen Geschichte.

Im Gefielde — vorgesehene amtliche Erläuterung:
"Im Gefilde” war die älteste Bezeichnung der östlichen und nördlichen Umgebung Münchens.

Begründung:
Zum Tegemseer Urbaramt Gefilde gehörten schon im 11. Jahrhundert Perlach und fast alle Orte der Umgebung. Der Name stammt von der Ortschaft Feldkirchen, die im Schnittpunkt der alten Römerstraße, der Straße Tegernsee - Ilmmünster und der bekannten Salzstraße lag.

Specklstraße - vorgesehene amtliohe Erläuterung:
Josef Speckl, Gemeinderat und Gemeindekassier von Perlach, geb. 7. Dez.1866 in Perlach, gest. 11. März 1945 in München-Perlach.

Begründung:
Der Kaufmann Josef Speokl war 20 Jahre ehrenamtliches stets uneigennütziges und hilfsbereites Mitglied des Gemeinderats Perlach und hatte Jahre den Vertrauensposten des Gemeindekassiere.

 

Im 31. Stadtbezirk - Berg-am-Laim

Permoserstraße — vorgesehene amtliche Erläuterung:
Balthasar Permoser, berühmter Steinbildhauer und Elfenbeinschnitzer.  Geb. 13.8.1651 in Kammer bei Traunstein, gest.20.2.1732 in Dresden.

Begründung:
Der schnitzende Chiemgauer Hirtenbub entwickelte sich in Italien zu einem virtuosen Könner. Er hieß dort Balthasar der Flame = der Deutsche. Das bajuwarische Genie, ein Sonderling mit Bart und wirrem Haupthaar im Zeitalter der Allonge-Perücke, wurde der Bildhauer des Dresdener Zwingers, verschiedener Werke in der Dresdener Hofkirche, des Prinzen Eugen in Belvedere in Wien und der berühmten Bautzener Kirchenväter.

 

Im 35.Stadtbezirk - Pasing

Kunzweg — vorgesehene amtliche Erläuterung»
1) Konrad Max Kunz, Komponist, Tonkünstler und Chordirigent am ehem.Hof- und Nationaltheater in München, geb. 30.12.1812 in Schwandorf /Opf. gest. 3.8.1875 in München.

Begründung:
Kunz war sine originelle kerndeutsche Natur, sein Ruf ging weit über Bayern hinaus als einer der Väter des deutschen Männergesanges. Er ist der Schöpfer vieler Chorwerke, Bauerntänze, Volkslieder (Männerquartette und über 200 Kanons). Er leitete die "Münchener Liedertafel" und die "Münchener Bürgersängerzunft" und war 30 Jahre Chordirigent am Staatstheater.

2) Konrad Sachs, genannt Meister Kunz (Kuntz, Cunz, Chuatz) Münchner Maler, erwähnt 1418 - 48.

Begründung:
Meister Kunz war ein bedeutender Münchner Maler in der Innenstadt Petri, dann Mariae. Er hatte immer wieder Aufträge von den Stadtvätern und arbeitete auch viel für bayerische Klöster.

 

Im 37. Stadtbezirk

Eglolfstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Benannt nach dem Freien Eglolfus, liber homo de Mentzingen, erwähnt 1155- 57.

Begründung:
Das Geschleeht ist in der Umgebung auch erwähnt mit den Schreibweisen Eglof, Egiolf, Egelolf, Egololfus, Eglofus, Egloffus.

Im 39.Stadtbezirk
Smetanastraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Friedrich Smetana, Komponist, geb. an 2.3.1824 in Leitonischl, gest* am 12.5.1884 in Prag.

Begründung:
Smetana schuf aus dem böhmischen Volkslied färbenprächtige, gern gehörte Opern, symphonische Dichtungen, Oratorien und Kammermusik. Smetana verband, Freundschaft mit Liszt; er gilt als der Schöpfer der deutsch-böhmischen Nationalmusik.

Dussekstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Johann Ladislaus Dussek, Kammervirtuos und Komponist, geb. 9.2.1760 in Tsehaslan in Böhmen, gest. 20.3.1812 in Saint-Germain-en-Laye bei Paris

Begründung:
Dussek war ein Meister des Kantabilespiels. Er schuf eine große Anzahl sehr beliebt gewordener Klavierwerke u.a. 22 Konzerte, 93 Klaviersonatea, Quintette, viele Solis und 80 Vlolinsonaten.

Tschaikowskystraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Peter Illjiltsch, russischer Komponist, geb. am 7.Mai 1840 in Wotkinsk, gest.am 6.11.1893 in Petersburg.

Begründung:
Die Musik  Tschaikowsky ist in Deutschland sehr beliebt beworden. Er schuf mit großer klanglicher und reieher melodischer Empfindung Opern, Ouvertüren,Symphonien, Klavier- und Violinkonzerte, Balette, Oratorien, Lieder, außerdem musiktheoretische Werke und Musiker-Biographien.

Rubinsteinstraße – vorgesehene amtliche Erläuterung:
Anton vom Rubinstein, russischer Komponist, Klaviervirtuose und Musikschriftsteller geb. am 28.11.1830 in Wechwetlynetz (Padolien) gest.an 20.11.1894 in Peterhof.

Begründung:
Die Musik Rubinstein's ist in Westeuropa sehr beliebt und viel aufgeführt. Er schuf Opern, Symphonien, Jdavier- und Violinkonzerte, Kammermusik und viele Lieder. Er wurde persönlich geadelt, gründete das Konservatorium in Petersburg und mit seinem Bruder Nikolaus das Konservatorium in Moskau.

 

Sämtliche Vorschläge sind in Beziehung zu mehreren Nachbarstraßen ausgewählt.

 

Fischer
Berufsm. Stadtrat