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Beschreibung: 182. Frauenplatz. Bildet die Umgebung der Frauenkirche in nordwestlicher Richtung von der heutigen St. Peterskirche, am
Rande des oppidum Monacense stand einst die »Kapelle U. L. Frau«, die schon vor dem Jahre 1200 erbaut worden sein soll, wofür jedoch
der urkundliche Nachweis fehlt. Dieses älteste Frauenkirchlein, eine einfache Muttergotteskapelle, wurde, als 1271 der Bau einer neuen
Kirche für die durch Bischof Konrad 11. von Freising am 24. November letzteren Jahres errichtete Pfarrei zu U. L. Frau begann, nicht abgebrochen, sondern diente fortan bis 1468 als dem hl. Michael geweihte Totenkapelle *). Ueber ihre Lage zur heutigen Frauenkirche, sowie über den Platz der 1271 erbauten Kirche wurde schon viel gestritten-, nahe, sehr nahe sind sich aber diese Gotteshäuser jedenfalls einst gewesen **). Schon früher als Begräbnisplatz benützt, ward der Raum um die jetzige. 1468-88 erbaute und am 14. April 1494 eingeweihte Frauenkirche bald mit einer niederen Mauer umzogen und diente so als Gottesacker bis 1789; jetzt sind von ihm nur noch einzelne Grabsteine übrig. Gewöhnlich heißt es: Herzog Sigmund von Bayern sei der Erbauer ***) der jetzigen Domkirche, weil ein alter Denkstein am südlichen Portale unter der Sonnenuhr dieß besage.
Dem ist aber nicht so, wenns auch viele gelehrte Herren einander nachgeschrieben haben. Es verhielt sich also: Herzog Sigmund war
ein gar edler und frommer Mann, aber viel zu freigebig. Er verstand die Sparkunst gar nicht, und als sein zwar jüngerer aber mehr praktischer Bruder Albrecht ihm dort und da seine üblen Kassenzustände tadelnd zeigte, da war er verletzt und wollte weiter nichts wissen — verzichtete auf die Regierung und behielt sich bloß die geistliche Lehenschaft bevor, das heißt das Patronats- und Präsentations-Recht bei geistlichen Pfründen. Deswegen legte er auch den Grundstein zur neuen Frauenkirche, und hätte sich dies Vorrecht gar nicht nehmen lassen, da er innige Andacht zur »magdlichen Jungfrau Maria« hatte.
Die Kirche erbauen konnte er aber nie, da ihm ja das Geld für den eigenen Haushalt oft gebrach. Die Pfarrkirche zu U. L. Frau und die Stadt haben diesen herrlichen Bau Anfangs aus eigenen Mitteln unternommen, als aber alle Kräfte erschöpft waren, wurden die Liebesgaben der Gläubigen beansprucht, die auch reichlich flossen. Der Bau-
meister hieß »Jörg Ganghofer« (s. Ganghoferstraße), der Zimmermeister hieß »Heimeran« (s. Heimeranstraße). Das seit 1821 zur
Metropolitankirche erhobene Gotteshaus ist im gotischen Style erbaut,
hat eine Länge von 98 m, Breite 37 m, Höhe bis zum Gewölbe 33 m, bis zum Dachfirst 56 m und ward 1858-68 mit großem Geschick
und Verständnis vollständig restauriert. Die Türme sind von gleicher Höhe mit der Länge der Kirche. Der älteste Name des Frauenplatzes war ,,Frauenfreithof«, welcher noch jetzt häufig gehört wird; seltener gebrauchte man früher die Bezeichnung »Domplatz«; der Volksmund nennt noch die Umgebung der Kathedrale das »Frauenbergel«. Auf der Südseite der Frauenkirche zog sich früher. von dem 1427 vollendeten Pfarrhause, dem 1866 abgebrochenem sogen.
,,Dechanthofe«, dem Hauptportal gegenüber, bis zur heutigen Sporergasse die ,,Kirchhofgasse« hin. Auf der Nordseite derselben zieht sich
von dem Augustinergäßchen her der alte Stadtgraben, welcher erst am Schlusse des vorigen Jahrhunderts übertwölbt wurde, nachdem
bereits im Jahre 1798 das daneben gestandene Kantorhaus abgebrochen worden war.
*) Franz Tratttmann, die Abenteuer Herzogs Christoph von Bayern l, S. 107 und 125.
**)) Vergl. Mayer Anton, »Die Doinkirche zu Unser Lieben Frau in München und Dr. Nagler, Beiträge zur älteren Topographie der Stadt München, Oberbayr. Arch. XII_ 234.
***) Vergl. A. Specht, Geschichte der Münchener Frauen-Kirche, München 1894.