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Beschreibung: 109. Candidplatz. Liegt am Südende von Giesing in der Niederung und in der Verlängerung der Pilgersheimerstraße, zwischen der Candidstraße und dem Mühlbache.
Z. E. an Peter de Witte, genannt Pietro Candid (Pilotybild Nr. 63), einen bedeutenden Maler, auch ,,Bayerns Raphael« geheißen, der zugleich Bildhauer und Architekt, somit ein künstlerisches Universalgenie war*. Geboren um 1548 zu Brügge, gestorben 1628 zu München, kam er dorthin 1578 und trat in die Dienste-Herzog Albrecht V.;unter dessen Nachfolgern Wilhelm V. und Max l. würde er auch mit einer Reihe wichtiger Arbeiten betraut. Auf Plan und Ausführung der in den Jahren 1600-1616 an Stelle der 1579 durch Brand zerstörten Albertinischen Veste errichteten Residenz übte er den maßgebendsten Einflussß. Nach seinen Zeichnungen sind die Statue des
Erzengels an der Fassade der St. Michaels-Hofkirche, die Erzarbeiten an der Mariensäule, die Bavaria auf der Hofgartenrotunde und das Grabmal Kaiser Ludwig des Bayern in der Frauenkirche ausgeführt. Seine Wandgemälde enthält großeiiteils der ältere Residenzbau. Bei dem am 9. April 1674 entstandenen großen Residenzbrande wurde das damals auf 50 000 Gulden geschätzte Deckengemälde von Candid zerstört. Ein weiteres Hauptwerk Candids war das Hochaltarbild in
der Frauenkirche, das jetzt über dem Eingang zur Sakristei angebracht ist, jedoch wenig beachtet wird. Candid soll bei feinen Entwürfen vielfältig den berühmten Jesuiten Raderus zu Rate gezogen haben. Candid war Eigentümer des Hauses Nr. 4 am Platzl, das vor ihm im Besitze des Tondichters Orlando di Lasso war. Der Platz führt des Künstlers Namen seit 3. August 1876, resp. 1. Januar 1877.
König Ludwig 1. nahm seine 1844 von A. Lasso verfertigte Büste in die Ruhmeshalle auf.
*)Kontr. Batierijclie Bibliothek von K. v. Reiiihardstöttiier und Karl Trautmanii, 5. Band.