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Beschreibung:
Der Marienplatz, früher Markt-, und bis 1854 Schrannen- Platz genannt, besteht seit der Begabung der Stadt mit dem Marktrechte durch Heinrich den Löwen, und er ist das alte Rorum Munichen, das Forum ad Monachos, worüber wir in der Geschichte der Stadt ausführlich gehandelt haben. Keines der vorhandenen Häuser stammt mehr aus der Zeit der Gründung der Stadt, da die ersten Bauten größtentheils von Holz waren und zu wiederholten Malen das Feuer in der Stadt wüthete, so daß in Perioden kein Theil derselben verschont blieb. In der Zeit des Kaisers Ludwig des Bayern wurden zwar Häuser von Stein gebaut, immer aber waren sie mit Schindeln gedeckt, und gaben so dem Elemente des Feuers reiche Nahrung. Die Hänserreihen mit den Arkaden reichen in ihrer Anlage nur in das 14. Jahrhundert hinauf, sie haben aber das alterthümliche Gepräge verloren. Das gothisch aufgeputzte Haus Nr. 11 am Eingänge in die Dienersstraße wurde um 1370 von der Familie der Impler erbaut, und 1861 erhielt es die jetzige Gestalt nach der Phantasie des Baukünstlers. Ueber das Rathhans und das Regier- ungsgebäude Nr. 8, 9 und 10 handeln wir an der betreffenden Stelle.
Die Mariensäule in Mitte des Marienplatzes ist ein Denkmal des Churfursten Maximilian I. auf den Sieg am weißen Berge, und die Erhaltung der Stadt beim Einzuge der Schweden 1632; zugleich mit Hindeutung auf die Landplagen der Pest, der Hungersnoth, der Ketzerei und des Krieges, versinnlichet durch die Gruppen auf den Ecken des Sockels. Man nimmt gewöhnlich an, daß Haus Krumper das Standbild der Maria mit dem Kinde in Erz gegossen und vergoldet habe. Allein Krumper hatte damals nicht mehr gelebt, und es könnte höchstens ein kleines Modell von seiner Hand benutzt worden sehn. Die Säule wurde 1638 eingeweiht, und erst 1639 wurden die vier Gruppen von dem Glockengießer Klistier gegossen und ciselirt. lieber die religiöse Feier, welche vom Anfang an vor dieser mit Indulgenz begabten Säule bestand, im Verlaufe der Zeit unterblieb, dann ganz abgeschafft wurde, s. Geschichte von München S. 82. Im Jahre der Cholera 1834 .wurde die Marienandacht wieder erneuert, und seither wird die Statue nach der Jahreszeit mit lebenden oder künstlichen Blumen u. s. w. geziert. Seit 1858 besteht die Einfassung mit dem Gitter. (Eine Ansicht des Marien-Platzes, gezeichnet von Lange, und gestochen von Hofmeister ist bei G. Franz um 12 kr. zu haben.)