Stadtgeschichte München

Alojzije Stepinac wurde 1898 in Kroatien geboren und war Erzbischof von Zagreb. Nach dem Theologiestudium in Rom wurde er 1934 zum Erzbischof ernannt. In einer politisch schwierigen Zeit während des Zweiten Weltkriegs war er Oberhaupt der katholischen Kirche im faschistisch geführten Unabhängigen Staat Kroatien (NDH). Er kritisierte öffentlich die Verfolgung von Juden und Serben, blieb jedoch umstritten, weil er das Regime nicht deutlich verurteilte.

Nach dem Krieg wurde Stepinac vom kommunistischen Regime Jugoslawiens wegen angeblicher Kollaboration verurteilt. In einem international kritisierten Prozess wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt und später unter Hausarrest gestellt. Trotz der Haft blieb er Erzbischof und wurde 1952 von Papst Pius XII. zum Kardinal ernannt – ein Zeichen der Unterstützung durch den Vatikan.

Stepinac starb 1960 unter Hausarrest. 1998 sprach ihn Papst Johannes Paul II. während eines Besuchs in Kroatien selig. Bis heute ist er eine polarisierende Figur: Für viele Kroaten ein Märtyrer und Symbol des Widerstands gegen den Kommunismus – für andere bleibt seine Rolle im Zweiten Weltkrieg kritisch zu hinterfragen.