Münchner Personenverzeichnis

Geboren 17.7.1878 [Hannover]
Gestorben 29.8.1960 [München]
Beruf Literaturwissenschaftler, Theaterwissenschaftler
Bavarikon Wikipedia

Artur Heinrich Theodor Christoph Kutscher war Literatur- und Theaterwissenschaftler.

Wohnorte
Helmtrudenstraße 5 ()1913 - 1916)
12. Schwabing-Freimann (Schwabing)

Kutscher
Artur Kutscher
Bildrechte: Albert Weisgerber (1878-1915), Arthur Kutscher, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Artur Heinrich Theodor Christoph Kutscher war ein deutscher Literatur- und Theaterwissenschaftler.

Artur Kutscher ließ sich nach dem Studium der Literaturwissenschaft in München, Kiel und Berlin (Promotion 1904) in München nieder. Dort zählten unter anderem Otto Falckenberg, Frank Wedekind, Hermann Löns, Albert Weisgerber und Max Halbe zu seinem Freundeskreis. 1907 habilitierte er sich in Berlin für Literaturwissenschaft, wurde im selben Jahr Privatdozent und 1915 außerordentlicher Professor in München. Aus dem 1908 gegründeten Kutscher-Seminar gingen bedeutende Schriftsteller und Theaterleute hervor, darunter Bertolt Brecht und Erwin Piscator.

Kutscher forderte, ausgehend von der These, Theater sei mimisch, nicht literarisch zu erfassen, seit 1909 die Schaffung einer neuen Disziplin Theaterwissenschaft, als deren Begründer er gilt.[2] Er unternahm seit 1910 Exkursionen zu Theatern in Süddeutschland, später in ganz Europa, veranstaltete Autorenabende des sogenannten Kutscher-Kreises in Schwabinger Lokalen mit Gästen wie Johannes R. Becher, Ludwig Ganghofer, Hans Grimm, Richard Hülsenbeck, Heinrich und Thomas Mann, Erich Mühsam, Alexander Roda Roda, Frank Wedekind, Alfred Wolfenstein und Stefan Zweig und spielte Theater mit seinen Studenten (Euripides’ Satyrspiel Der Kyklop, Goethes Lustspiel Die Mitschuldigen etc.). Nach dem Tod Wedekinds 1918 ordnete er dessen Nachlass und schrieb seine Biografie.

Während seiner langen Lehrtätigkeit prägte Artur Kutscher viele Schriftsteller und Philologen. Zu seinen Studenten gehörten unter anderem Schalom Ben-Chorin, Bertolt Brecht, Peter Hacks, Ödön von Horváth, Hanns Johst, Klabund, Manfred Hausmann, Erwin Piscator, Helmut Käutner, Ernst Toller, Oskar Eberle und Heinz Rückert.

Die Vorlesungen von Artur Kutscher wurden in 1929 u. a. auch von dem späteren Dramaturg Hans-Joachim Theil besucht, der ab 1959 einer der Mitbegründer der heutigen Störtebeker-Festspiele auf der Insel Rügen und ein „Theatermann mit Leib und Seele“ wurde.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er 1933 dem NS-Lehrerbund bei. 1938 wurde er auch Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und des NS-Reichskriegerbundes. Nachdem er 1940 außerplanmäßiger Professor geworden war, trat er 1942 der NSDAP bei.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er 1945 amtsenthoben, wurde aber bald darauf erneut Professor. 1951 trat er in den Ruhestand.[8] 1958, zwei Jahre vor seinem Tod, wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Quelle: Wikipedia

Straßenbenennung

Artur-Kutscher-Platz 
12. Schwabing-Freimann (Münchner Freiheit)
Benennung: 1961

Glyptothek