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Heinrich Bürkel

Ein Maler aus Pirmasens

Titel Heinrich Bürkel
Untertitel Ein Maler aus Pirmasens
Autor:in Eberthäuser Heidi Caroline
Verlag Bayerische Vereinsbank
Buchart Broschiert
Erscheinung 1968
Seiten 72
ISBN/B3Kat B001G66YM0
Kategorie Kunstführer 
Serie Bavaria Antiqua
Personen Bürkel Heinrich 
Ort Pirmasens 

Heinrich Bürkel zählt heute zu den beliebtesten Landschafts- und Genremalern der Münchner Schule des 19. Jahrhunderts. Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch scheint die Anziehung seiner Bilder für uns heute zum Teil in unserer eigenen Nostalgie zu liegen, denn Bürkels Gemälde zeigen eine schöne Welt, strahlen Ruhe aus und vermitteln eine Stimmung der Idylle, ohne jedoch süßlich zu sein. Die Menschen und Szenen, die er zeigt, haben jene Ursprünglichkeit und Sorglosigkeit, nach der wir uns gerade in der heutigen Welt sehnen. Darüberhinaus ist sein technisches Können in Bildaufbau, Wiedergabe von Licht und Farbe meisterlich und unverwechselbar. Bürkel kann wie kaum ein anderer die Stimmungen von Tages- und Jahreszeiten wiedergeben. Die harmonische Umwelt, die er durch Naturstimmungen in Farbe und Licht zeigt, verschmilzt einheitlich mit den Genreszenen, die sich in ihr ereignen. Sie sind oft anekdotisch und heiter, wie etwa die Szenen raufender Bauern, lustig fahrender Gesellen oder Brauchtumsfeste, wie Scheibenschießen, Almauftrieb und dergleichen mehr. Diese Sorglosigkeit, wie sie aus seinen Bildern spricht, veranlaßt den Betrachter, falsche Rückschlüsse auf das Leben im 19. Jahrhundert zu ziehen. Weiß man doch, daß gerade im letzten Jahrhundert die Landbevölkerung, die Bürkel so heiter zeigt, sehr oft gezwungen war, in Elend und Armut zu leben. Landschafts- und Genremaler, wie Bürkel, waren nun die ersten, die sich in ihren Bildern mit Wertschätzung und Engagement der Landbevölkerung annahmen und damit auch ein neues Interesse an diesem Lebenskreis initüerten. Sie waren alles andere als rückwärtsgewandte Nostalgiker, sondern Vorkämpfer neuer Kunstauffassungen von Inhalten und Stilfragen. Ihre Position mußten sie mit oft tiefgreifenden Kämpfen gegen die damals herrschende Kunstrichtung durchsetzen. Die offiziell anerkannte Kunst bestimmte die Kunstakademie, die zur Zeit der Jugend Bürkels, im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, dem rein klassizistischen Kunstideal folgte. Wie viele seiner Freunde und Mitstreiter wurde Heinrich Bürkel von der Akademie als zu unbegabt abgelehnt. Dabei mag auch mitgespielt haben, daß Bürkels Bilder eben keine griechischen Götter oder biblischen Gestalten in akademisch klassizistischem Pathos zeigen, sondern Landschaften mit Tieren und einfachen Bauern.