»Ein winzig Bild vom großen Leben«
Zur Kulturgeschichte von Münchnens erstem Kabarett Die Elf Scharfrichter (1901–1904)
»Die beste Bühne, die wir zur Zeit in München haben, ist die der Elf Scharfrichter«, so urteilte die lokale Presse im Dezember 1901, ein halbes Jahr nach Eröffnung des ersten Münchner Kabaretts, das bis 1904 bestand. Mit prominenten Mitgliedern wie Frank Wedekind, Otto Falckenberg und Heinrich Lautensack gelang es den Scharfrichtern in dieser Zeit, sich als wichtige Institution innerhalb der Münchner Kulturszene zu etablieren. Zu ihren erklärten Absichten zählten die künstlerische Aufwertung der Unterhaltungskultur und damit einhergehend eine umfassende Erneuerung des Theaters, wie sie von zahlreichen Intellektuellen und Künstlern um 1900 angestrebt wurde. Judith Kemp präsentiert eine erstmalige detaillierte Beschreibung, Analyse und Einordnung dieses vielbeachteten Theaterensembles, das die deutsche Kabarettgeschichte begründete.
Vorwort
- Einleitung
Zur Wortgeschichte und Definition des Begriffs »Kabarett«
Aufbau der Arbeit
Forschungsstand
Quellen
Weitere Materialien
- Vorgeschichte.
1 München um 1900
2 Private Theatervereine, Künstlerzirkel und die Volkssängerszene in München
3 Das Variete als strukturelles Vorbild
4 Das Cabaret und andere Pariser Einflüsse
- Der ideengeschichtliche Hintergrund des frühen deutschen Kabaretts
1 Die Veredelung des Varietes: Zwischen Unterhaltungsbühne und ernstem Theater - eine Theaterreform?
2 »Volkserziehung« durch das Kabarett
3 Synthese von Kunst und Leben: Kunsthandwerk und Gesamtkunstwerk
4 Friedrich Nietzsche und das Überbrettl
- Die Elf Scharfrichter
1 Die Gründung
2 Der Spielbetrieb 1901-1904
2.1 Die 1. Saison: April-Juli 1901
2.2 Die 2. Saison: Oktober 1901-Juli 1902
2.3 Die 3. Saison: September 1902-Juni 1903
2.4 Die 4. Saison: Oktober 1903-Mai 1904
3 Struktur, Organisation und Betrieb
3.1 Geschäftliches: Organisation, Finanzen, Werbung
3.2 Druckgraphik und Programmhefte
3.3 Ablauf der Vorstellungen
3.4 Die Qualität der Darbietungen.
4 Das Theater
4.1 Vor, auf und hinter der Bühne
4.2 Unter der Bühne: Das Orchester der Elf Scharfrichter
4.3 Technische Ausstattung
4.4 Inszenierungen und Kostüme
5. Mitwirkende
5.1 Scharfrichter und Henkersknechte
5.2 Vortragskünstler
5.2.1 Marc Henry
5.2.2 Marya Delvard
5.2.3 Frank Wedekind
5.2.4 Robert Kothe
5.2.5 Weitere Vortragskünstler
5.3 Komponisten, Dirigenten, Instrumentalsten
5.3.1 Hans Richard Weinhöppel
Biographie
Hans Richard Weinhöppels
Scharfrichter-Lieder
5.3.2 Sandro Blumenthal
5.4 Weitere Mitwirkende
6. Das Publikum der Elf Scharfrichter
7. »Durch’s dunkelste Deutschland« -
Die Zensur
8. Das Repertoire
8.1 Dramatische Szenen und Puppenspiele
8.1.1 Stücke der Scharfrichter-Autoren
8.1.2 Werke zeitgenössischer Autoren.
8.1.3 Werke der Klassiker
8.2 Gesprochene Solovorträge
8.3 Musiknummern
8.3.1 Instrumentalmusik
8.3.2 Musikalische Ensembleszenen, dramatische Nummern mit Musi
8.3.3 Lieder und Chansons
9. Themen
9.1. Bürgerlicher Konformismus
9.1.1 Kunstpflege
9.1.2 (Lokal-)Patriotismus
9.1.3 Harmlosigkeiten?
9.2 Formen der Kritik
9.2.1 Gegen
Kirche
Die (bürgerliche) Gesellschaft
9.2.2 Parodie verschiedener Literatur- und Musikströmungen
Lyrik- und Theaterparodie
Musikparodie
9.2.3 Flucht in heile Welten: historischer und exotischer Eskapismus
9.3 Boheme zwischen Vitalismus und Decadence: Das Gegenmodell der Elf Scharfrichter
9.3.1 Figuren der Scharfrichter-Bühne
Der Scharfrichter
Reale gesellschaftliche Außenseiter: Lumpen, Vagabunden, Verbrecher und Dirnen
Fiktive gesellschaftliche Außenseiter: Schelme, Narren und Pierrots
9.3.2 Motive
Eros
Thanatos
- Die Elf Scharfrichter und die Folgen
- Anhang
Verzeichnis der Siglen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Geplantes und aufgeführtes Repertoire der Elf Scharfrichte
Personen- und Werkeregister