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Eine Stadt für tausend Jahre. München

Bauten und Projekte für die Hauptstadt der Bewegung

Titel Eine Stadt für tausend Jahre. München
Untertitel Bauten und Projekte für die Hauptstadt der Bewegung
Autor:in Rasp Hans-Peter
Verlag Süddeutscher Verlag
Erscheinung 1988
Seiten 248
ISBN/B3Kat 3799161244
Kategorie Nationalsozialismus 
Suchbegriff Hauptstadt der Bewegung Drittes Reich Nazionalsozialismus 
Regierungsbezirk Oberbayern

Die Publikationen, die in den letzten Jahren über Architektur im Dritten Reich erschienen sind, stellten eingehend Berlin dar, auch Nürnbergs Reichsparteitagsgelände, München aber als >Hauptstadt der Bewegung« eigenartigerweise nicht. Dies mag daran liegen, daß über die Projekte für München schon während des Dritten Reiches kaum gesprochen wurde und daß über Planungen nach 1939 überhaupt keine Informationen mehr herausgegeben wurden. Obwohl sich die Bauvorhaben für München, gemessen an der Größe der Stadt, durchaus mit denen von Berlin vergleichen lassen. Was nun in diesem Band über Planungen für München gezeigt wird, umfaßt zu einem erheblichen Teil bisher unbekanntes Material, das noch nie ausgewertet wurde.

München zählte - neben Berlin, Nürnberg, Hamburg und Linz-zu den sogenannten >Führerstädten<, die im Sinne des Dritten Reiches bevorzugt ausgebaut werden sollten. Mit den Parteibauten am Königsplatz und mit dem Haus der Deutschen Kunst, die als programmatische Bauten noch im Jahr der Machtübernahme begonnen wurden, setzte in München eine Bautätigkeit ein, die im Lauf derfolgenden Jahre erheblich zunahm. Neben der Errichtung repräsentativer Bauten des Staates und der Partei aber wurde bereits sehr früh Stadtplanung betrieben, deren bekannteste Ergebnisse die Verlegung des Münchener Hauptbahnhofes und die Anlage eines Autobahnringes war. Mit der Berufung des Generalbaurates Hermann Giesleraber (der für München eine vergleichbare Bedeutung wie Speer für Berlin hatte) wurden die bisherigen Planungen von Stadt, Land Bayern und Partei koordiniert und einheitlich auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt. So kam es ab 1939 zu einer Neuorientierung der Industrieansiedlung, zur Projektierung zweier großer Trabantenstädte, zur Erweiterung des Autobahnringes, zur Konzipierung eines S-Bahnnetzes (dem das heutige in etwa entspricht), zur Planung umfangreicher repräsentativer Neubauten an der Ost-West-Achse bis Pasing, zur Konzipierung des gewaltigen Kuppelbahnhofs, zum Entwurf eines neuen Ausstellungsgeländes, eines weitläufigen Sportforums, einer Parteihalle und des Grabmals für Hitler-um nureinige Beispiele zu nennen.

Die Pläne zu diesem Vorhaben sind in privaten Sammlungen und hauptsächlich im Münchner Stadtarchiv erhalten geblieben. In jahrelanger Forschungsarbeit wurde dieses Material gesichtet, durch Fotos von Modellen ergänzt und durch die Auswertung von Protokollen, Briefen und Berichten miteinander in Beziehung gebracht. So kann nun erstmals eine Vorstellung von dem vollen Umfang der Neugestaltung Münchens als >Hauptstadt der Bewegung« vermittelt werden.

SÜDDEUTSCHER VERLAG MÜNCHEN