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Die »Neue Schule«

Die Schule an der Wörthstraße im Münchner Stadtteil Haidhausen

Titel Die »Neue Schule«
Untertitel Die Schule an der Wörthstraße im Münchner Stadtteil Haidhausen
Autor:in Hüttinger Martin
Verlag Hauptschule an der Wörtstraße
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung 2008
Seiten 120
ISBN/B3Kat 3000264558
Kategorie Schule Bildung Haidhausen 
Regierungsbezirk Oberbayern
Stadtbezirk Au-Haidhausen
Straße Wörthstraße 

Elisabeth Weiß-Söllner

Grußwort

125 Jahre Schule an der Wörthstraße

VOR 125 JAHREN hatte München rund 250.000 Einwohner. Viele Errungenschaften, die heute als selbstverständlich gelten, waren damals gerade erst erfunden oder lagen noch in weiter Ferne. Die Münchnerinnen und Münchner konnten schon mit der Straßenbahn fahren, die seit ein paar Jahren nicht nur als Pferdebahn, sondern auch als Dampfbahn betrieben wurde. Aber viele Münchner Kinder konnten sich diesen Luxus nicht leisten.

Am 20. März 1884 genehmigte der Münchner Magistrat die Errichtung einer Schule an der Wörthstraße, die zunächst Neue Schule Haidhausen hieß. Als die Schule 1885 eröffnet wurde, besuchten 1249 Kinder den Werktags- und zusätzlich 315 Kinder den Sonntagsunterricht. In der Schule gab es Essen für alle Jungen und Mädchen und auch Kleidung wurde zur Verfügung gestellt. Noch 1891 hatten die Klassen im Durchschnitt 60 bis 70 Kinder, eine Zahl, die wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulhaus durch einen Luftangriff schwer beschädigt, Dachstuhl und drittes Stockwerk brannten aus. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmete sich die Schule weiterhin den sozialen Belangen der Haidhäuser Kinder und veranstaltete Schulspeisungen, Wohlfahrtsaktionen und vieles mehr.

Zwischen 1950 und 1958 wurde das alte Schulhaus abgerissen und ein neues errichtet. Stadtschulrat Anton Fingerle hielt am 14. August 1958 die Festrede vor 400 Gästen. Die in die Schule an der Flurstraße ausgelagerten Klassen konnten wieder in ihre Schule einziehen. Der Neubau wurde als zweckmäßig und künstlerisch wertvoll gestaltet charakterisiert. Namhafte bildende Künstler beteiligten sich daran.

 

In den folgenden 50 Jahren bis heute war die Schule einem stetigen Wandel unterworfen. Pädagogische Konzepte wechselten, Strukturen veränderten sich. Die Schule wurde als Modellhauptschule ausgewählt und leistete wertvolle Bildungs- und Erziehungsarbeit. In den letzten 20 Jahren war es ein Hauptanliegen der Schule, sich in Form von verschiedenen Projekten und Maßnahmen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus zu stellen und ihren Schülerinnen und Schülern, die aus vielen Nationen kommen, ein anregendes und gut ausgestattetes Lernumfeld zü bieten.

Als Schul- und Sachaufwandsträgerin leistet die Landeshauptstadt vielfältige Beiträge zur Ausstattung, zum Unterhalt und zur pädagogischen Weiterentwicklung der Schule. Durch den Schwerpunkt im Übergangsklassen- und Deutsch-lerngruppenbereich erhält die Schule ein höheres Budget als üblich. Wir unterstützen darüber hinaus die aktive Elternbildung im Rahmen von »Schule mal anders« und gemeinsam gestalteten themenorientierten Elternabenden mit dem Ausländischen Elternverein e.V.

Die letztes Jahr begonnene Fassadensanierung wird von einem Kunstprojekt begleitet, in dem Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit einer Glashandwer-kerin entlang des alten Haupteinganges gestalterisch tätig sind. Der Haupttrakt der Schule wird seit März 2009 weiter saniert. Vorangegangene kleinere Baumaßnahmen, nicht weniger wichtig, waren neue Büroräume für die Schulsozialarbeit, farbig gestaltete Treppenaufgänge, Stockwerksrenovierungen sowie die Erneuerung des Werkraums und die Umgestaltung des Schülleitungsbüros.

Die pädagogischen Erfolge der Hauptschule an der Wörthstraße sprechen für das konsequente Zusammenwirken der Schulfamilie, die auch von den umliegenden Pfarreien und dem Bezirksausschuss unterstützt wird. Bei allen Beteiligten möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken, denn sie tragen dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule an der Wörthstraße gerne in die Schule gehen. Freude am Lernen und gemeinsame Aktivitäten sind entscheidende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vorbereitung auf den »Ernst des Lebens«.

 

Elisabeth Weiß-Söllner
Stadtschulrätin Landeshauptstadt München