Die geliehene Zeit eines Königs
Der »arme« Ruprecht und die Reichsfinanzen (1400–1410)
König Ruprecht (1400–1410) aus dem pfalzgräflichen Haus der Wittelsbacher wird in der Literatur als »armer« König bezeichnet. »Arm« waren die römisch-deutschen Könige des Spätmittelalters alle, was die liquiden Mittel betraf, um die Erfordernisse ihrer Reichsregierung zu finanzieren. Denn strukturell hatte die Krone mit zwei Phänomenen zu rechnen: Das Krongut war trotz der Revindikationen Rudolfs von Habsburg bis auf Reste erodiert. Allgemeine Reichssteuern konnten aufgrund des Privilegienpanzers von Fürsten, Adel und Reichsstädten und des Kohärenzproblems der Königsferne des Nordens nicht ausgeschrieben werden. Die exemplarische Studie untersucht, wie die Krone mit diesen Dilemmata umging. Welche Wege der Aushandlungen fanden König, Hof und Kanzlei zur Finanzierung der Regierungstätigkeit und wie gelang der Aufbau einer effizienten Verwaltung? Anhand der nach Tausenden zählenden Schuldbriefe und Quittungen wird gezeigt, warum Ruprecht der spätmittelalterliche »König war, der am besten verwaltete« (Peter Moraw).
Vorwort
- I. Ein »armer« Pfalzgraf als König, das segmentierte Reich und die Reichsfinanzen: Überlieferung - Forschung - Fragestellung
- II. Ruprecht - ein Hausmachtkönig zwischen Amberg und Heidelberg
- III. Refinanzierungsmöglichkeiten des Königtums: Reichsstädte - Juden - Kirche
- 1. Grundlagen
- 2. Reichsstädtische Steuern und Leistungen für das Königtum - Versuch eines Überblicks
- a. Die schwäbischen Reichsstädte
- b. Die fränkischen Reichsstädte
- c. Die Wetterauer Reichsstädte
- d. Die Reichsstädte am Bodensee
- e. Reichsstädte unter dem »Schirm« der Pfalzgrafschaft
- f. Die west-, mittel- und norddeutschen Reichsstädte
- g. Fazit - Jahrsteuern der Reichsstädte
- 3. Steuern, Abgaben und Kredit der jüdischen Gemeinden und Juden im Reich
- 4. Auf nach Rom - der Kirchenzehnte zur geplanten Kaiserkrönung in den Jahren 1403 bis 1405
- IV. -Government at workc »Registrum camere domini regis« der Dispositionsfonds des Königs
- 1. Wendungen - die Vorbereitungen zum Italienzug
- 2. Das Register und die Finanzabenteuer in Italien (1401/02)
- V Kreditverhältnisse - nichts als Schulden des Königs?
- 1. Politische Theorie und politische Realitäten
- 2. Kreditverhältnisse - nichts als Zahlen und Konjunkturen
- 3. Wie bringt man jemanden dazu, bei den systemischen Unsicherheiten Gläubiger des Königs werden zu wollen?
- Kreditwerbung des Königs und die Kosten seiner »Überziehungskredite«
- 4. Rechnende stadtbürgerliche Unternehmer und kühne Adlige - personale Verflechtungen des königlichen Kredits
- a. Der König und seine Städte - die Gläubiger aus Nürnberg und Regensburg
- b. Der König als Landesherr der Oberpfalz städtische und adlige Gläubiger
- c. Der König und seine adligen Klienten im Reich - Fürsten, Grafen, Herren und Ritteradlige als Gläubiger
- VI. Schluss - König Ruprecht und die Reichweiten seines politischen Spiels, Zeit über Kredit zu kaufen
- VI. Conclusion - King Ruprecht and the scope of his political game to buy time via credi
- Abkürzungsverzeichnis
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellen
- Literatur
- Anhang
- 1. Verzeichnisse der Jahrsteuern der Reichsstädte außer dem Elsaß und dem Norden des Reiches (1401 und wohl um 1410/11)
- 2. Schwäbische Reichsstädte
- 3. Fränkische Reichsstädte
- 4. Wetterauer Reichsstädte
- 5. Reichsstädte am Bodensee
- 6. Pfälzische Pfandstädte
- 7. Reichsstädte der Landvogtei Elsass
- 8. Reichsstädte der Landvogtei Ortenau
- 9. Reichsstädte im Norden
- 10. Der Romzugszehnte der Jahre 1404/05
- 11. Königliches Kammerregister des Kammerschreibers Johannes
- 12. Akteure von Kredit und Pfandschaft
- 13. Königlicher Kredit 1400-1410
- Register