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Nationalsozialismus und Entartete Kunst

Die Kunststadt München 1937

Titel Nationalsozialismus und Entartete Kunst
Untertitel Die Kunststadt München 1937
Autor:in Schuster Peter-Klaus
Verlag Prestel Verlag
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung 1987
Seiten 323
ISBN/B3Kat 3791318888
Kategorie Geschichte 
Suchbegriff Nationalsozialismus Entartete Kunst 
Regierungsbezirk Oberbayern

Herausgegeben von Peter-Klaus Schuster. Mit Beiträgen von Karl Arndt, Fridolin Dressler, Hans Martin von Erffa, Hans-Joachim Hecker, Dieter Kuhrmann, Dagmar Lott, Mario-Andreas von Lüttichau, Karl-Heinz Meißner, Peter-Klaus Schuster und Armin Zweite.

»München ist ein heißer Boden. Aber wir gewinnen ihn allmählich doch«, notierte Goebbels, auf die liberale Kulturatmosphäre der Stadt bezogen, im Mai 1937 in sein Tagebuch. Das »allmählich« ging schnell. Am Ende des Jahres war die Moderne verjagt und die Nazikunst begann zu triumphieren: München wurde zur »Kunststadt« der Nazis dekretiert.

Dieses Buch schildert und dokumentiert die vielfältigen, ineinandergreifenden Vorgänge, wie es dazu kam. Zwei Ereignisse standen dabei im Vordergrund: Am 19. Juli wurde in der Galeriestraße die Wanderausstellung »Entartete Kunst« eröffnet, die rund 600 Werke von 110 Künstlern in absichtlich chaotischer Hängung darbot und mit geifernden Parolen verhöhnte, darunter Werke von Barlach, Beckmann, Corinth, Kandinsky, Kirchner, Klee, Lehmbruck, Nay, Nolde, Schlemmer. Mehr als zwei Millionen Besucher sahen bis Ende November diese >Schandschau<. Einen Tag zuvor hatten die Nationalsozialisten die erste »Große Deutsche Kunstausstellung« im neuerrichteten »Haus der Deutschen Kunst« eröffnet. Hier wurde mit 900 Werken die sogenannte »gesunde Kunst des deutschen Volkes •• gefeiert, für die Breker, Peiner, Thorak, Ziegler vorbildlich waren.

Erstmalig wird in diesem Buch eine nahezu lückenlose Rekonstruktion der Ausstellung »Entartete Kunst« anhand reichen, vielfach unveröffentlichten Photomaterials, eines Verzeichnisses der dort zur Schau gestellten Werke und einer schlüssigen Beschreibung unternommen. Der »Ausstellungsführer« ist als Faksimile reproduziert. In gleicher Weise wird die »Große Deutsche Kunstausstellung« mit Hitler-Rede, pompösem Festzug und Eröffnungsfeierlichkeiten aller Art durch Photos und Texte dokumentiert.

Die ergänzenden Beiträge über die Säuberungsaktionen in den wichtigsten Münchner Museumssammlungen zur Moderne, über die Rolle des Mäzenatentums unter den Nationalsozialisten, über das Ausstellungs- und Galeriewesen des Jahres 1937 vermitteln erstmalig ein dichtes Bild der Ereignisse, die zur nationalsozialistischen Kunstdiktatur in München führten. Den Zeithintergrund kommentiert Peter-Klaus Schuster in seiner Einführung.

Peter-Klaus Schuster, geboren 1943, studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie. Der international anerkannte Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher ist seit 1999 Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin und Leiter der Berliner Nationalgalerie.