Jüdisches München
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Bereits im Mittelalter haben Juden in München gelebt. In der Judengasse stand die früheste Münchner Synagoge, die nach der Vertreibung der Juden im 15. Jahrhundert in eine Marienkapelle umgewandelt wurde. Erst im 18. Jahrhundert durften sich wieder Juden in München ansiedeln. Ihre rechtliche Stellung verbesserte sich allmählich. 1824 konnte erneut eine Synagoge errichtet werden, der 1887 die repräsentative Hauptsynagoge folgte. Nahmhafte Persönlichkeiten wie Lion Feuchtwanger oder Kurt Eisner haben die Stadt geprägt. Nach dem Ende der Weimarer Republik wurde jüdisches Leben gerade in München hart unterdrückt: Die Stadt erlebte schon im Frühjahr 1933 einen ersten Boykott jüdischer Geschäfte. Schon Monate vor der Reichsprogromnacht wurde in der «Hauptstadt der Bewegung» die Hauptsynagoge zerstört. Die Juden wurden entrechtet, enteignet, vertrieben und vernichtet. 1945 suchte ien Handvoll Münchner Juden eine neue religiöse Heimat, die Israelitische Kultusgemeinde wurde neu gegründet. Das jüdische Leben kann sich seitdem wieder entfalten - allerdings seit Jahren nicht ohne Polizeischutz. Das neue jüdische Gemeindezentrum im Herzen der Stadt setzt ein deutliches Zeichen für das «jüdische München».
- Geleitwort von Charlotte Knobloch
- Geleitwort von Christian Ude
- Vorwort
- Einleitung von Michael Brenner
- Anfänge im Mittelalter (1229-1442)
von Rainer Barzen
- Die ersten Juden der Stadt
- München im «Medinat Bayern»
- Rückkehr und Vertreibung
- Aufenthaltsverbot und eingeschränkte Zulassung (1442-1799)
von Manfred Peter Heimers
- Die Zeiten der Verbannung
- Ein unsicherer Wiederbeginn
- Fast eine Gemeinde
- Wege in die bürgerliche Gesellschaft (1799-1848)
von Anton Löffelmeier
- Staatliche Toleranz und bürgerliche Ressentiments
- Eintritt ins Bürgertum
- Die jüdische Gemeinde zwischen Orthodoxie und Reform
- Die Taufe als Entreebillet?
- Stufen gesellschaftlicher Integration von 1825 bis 1848
- Das Werden einer großstädtischen Gemeinde (1848-1892)
von Marcus Pyka
- Liberalisierung und Antijudaismus
- Vom «Jahrzehnt der Kultusreformen» zur Auflösung der Gemeindeeinheit
- Jenseits des Gemeindelebens
- Eine selbstbewußte Minderheit (1892-1918)
von Elisabeth Angermair
- Größe und Struktur der jüdischen Gemeinde
- Religiöses Leben
- Gesellschaftspolitische Bewegungen
- Soziales Engagement und geselliges Leben
- Politisches Wirken
- Juden im kulturellen Leben der Stadt
- Die Münchner Juden im Ersten Weltkrieg
- Zerbrechlicher Erfolg (1918-1933)
von Heike Specht
- Revolution, Räterepubliken, Reaktion
- Eine neue Gemeindeverfassung
- Radikalisierung
- Eine Stadt in der Stadt
- Münchner Originale
- Verfolgung und Vernichtung (1933-1945)
von Andreas Heusler
- München als Vorreiter bei Judenfeindlichen Maßnahmen
- Wirtschaftliche Ausgrenzung, «Arisierung» und Berufsverbote
- Juden als gesellschaftliche Außenseiter
- Der Jüdische Kulturbund
- 1938: Synagogenabriß und «Reichskristallnacht».
- Vertreibung - Emigration - Flucht
- Entmietung und Ghettobildung
- Deportation und Mord
- Neuanfang mit Zweifeln (1945-1970)
von Anthony D. Kauders und Tamar Lewinsky
- Der gerettete Rest
- West und Ost: Innerjüdische Auseinandersetzungen
- Modelle jüdischer Existenz in Deutschland
- Bewahrer der Demokratie
- Antisemitismus und Vergangenheitsbewältigung
- Bedrohung und Einigkeit
- Aufbruch in die Zukunft (1970-2006)
von Michael Brenner
- Der Terror kommt nach München
- Verbundenheit mit Israel
- Eine ostjüdische Gemeinde mit deutsch-jüdischer Führung
- Die Migration geht weiter
- Anhang
- Zeittafel von Barbara, Staudinger
- Die jüdische Bevölkerung Münchens in Zahlen
- Legenden zu den Karten
- Anmerkungen
- Literaturhinweise von Christine Schaumaier
- Bildnachweis
- Namenregister
- Die Autorinnen und Autoren