Es begann vor 230 Millionen Jahren, irgendwo vor der Küste Afrikas. Im warmen und flachen Wasser einer Lagune lagerten sich die sterblichen Überreste der Meeresbewohner ab. Aus Muscheln und anderen kalkhaltigen Schalentieren wuchs langsam, aber stetig ein Riff heran. Kaum vorstellbar, aber die Ablagerungen, die sich damals aufschichteten, bilden heute das Urgestein unserer Voralpenkette und damit auch des
Wendelsteins. Die geheimnisvollen Kräfte der Erde falteten in gigantischen Zeiträumen vor 60 Millionen Jahren die Ablagerungsschichten des Urmeers Tethys auf, schoben sie durcheinander und übereinander, bis sie sich schließlich als Gebirge mitten in Europa auftürmten.
Den letzten Schliff erhielten die Alpen durch die Eiszeiten. Es muss eine äußerst unangenehme Zeit gewesen sein, mit mächtigen, mehreren hundert Meter hohen Gletschern; einer davon schob sich weit ins Inntal hinein und ragte mit seinen 800 Metern fast bis zum Gipfel des
Wendelsteins. Als sich die Region wieder erwärmte, hinterließen die eisigen Berge ihre Spuren: Riesige Ströme von Schmelzwasser und deren Überreste formten das Bild der Voralpenlandschaft nachhaltig.