Machtergreifung und Machtsicherung 1933 - 1935
Der Nationalsozialismus. Bd. 1
Vorwort
Die Literatur über die Zeit des NS-Regimes ist kaum noch zu überblicken. Jedes Jahr erscheinen neue Untersuchungen dieses unheilvollen und folgenschweren Abschnittes deutscher Geschichte.
Das Interesse an diesem Thema hält an. So ist der erste Band aus der Reihe „ Nationalsozialismus" mit dem Untertitel „Machtergreifung und Machtsicherung" schon zum zweitenmal vergriffen und liegt nun in der 3. Auflage vor. Diese Publikation ist Teil unserer „ Zeitgeschichte im Medienverbund (Wort + Bild + Dokumentation + Originalton auf Tonkassette)". Anhand herausgehobener Originalquellen und authentischen Bildmaterials wird der Leser zur Auseinandersetzung mit Zeitzeugnissen aufgefordert. Die wissenschaftliche Fundierung der Darstellung und Hinweise aufweiterführende Literatur erleichtern das Verständnis der vielen Einzelphänomene des Nationalsozialismus und dienen der Vertiefung eines Erkenntnisprozesses, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Deshalb kann auch dieser Band nicht alle Erwartungen erfüllen, die an ihn sicherlich gestellt werden. Es ist aber schon viel erreicht, wenn sich der Leser-von sehr anschaulich geschilderten Einzelereignissen begleitet und angeregt - mit dem zeitgeschichtlichen Geschehen befassen kann.
Dabei erweisen sich die Originaltöne der Tonkassetten als große Bereicherung, die für den Unterricht und das Selbststudium hervorragend geeignet sind. Kurze verbindende Texte ermöglichen die Einordnung dieser akustischen Quellen in den historischen und politischen Zusammenhang.
Mit diesen multimedial gestalteten Studieneinheiten zur Zeitgeschichte kommt die Bayerische Landeszentrale dem Bedürfnis schulischer und außerschulischer Mittler politischer Bildung entgegen, dem Bürger eine unmittelbare Begegnung mit Politik und Geschichte zu vermitteln.
Wie wichtig die Information über und die Beschäftigung mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte ist, wird nun angesichts des Wiedererstarkens rechtsextremistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nur allzu deutlich.
Wer Lektionen nicht lernt, muß sie wiederholen. Diese Grunderfahrung gilt auch hinsichtlich der Geschichte. Die Lektion der Diktatur und des Zweiten Weltkrieges hat uns Deutsche belehrt, wie unendlich kostbar der freiheitliche Rechts- und Sozialstaatfür den Bürger ist. Lassen wir keinen Zweifel daran aufkommen, daß für uns die Geschichte Lehrmeisterin für die Zukunft geworden ist.
Dr. Heinrich Wackerbauer
Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
- HANS THIEME
Hitlers Weg zur Macht Krise und Untergang der Weimarer Republik
- Einführung • Chronik • Die ungeliebte parlamentarische Demokratie • Not und Elend als Triebkräfte politischen Geschehens • Die frühe NSDAP • Die „Goldenen" Zwanziger Jahre • Wirtschaftliche Konsolidierung und technischer Fortschritt • Die Nationalsozialisten als Nutznießer der Weltwirtschaftskrise • Krisenjahr 1932 • Die „Machtergreifung"
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1-3 Zeitgenössische Karikaturen und Plakate.
- Dok. 4 Die 25 Punkte des Programms der NSDAP.
- Dok. 5 Zeitgenössisches Plakat zum Volksbegehren.
- Dok. 6 Tabelle zur Massenarbeitslosigkeit.
- Dok. 7 Der „Blutsonntag" von Altona.
- Dok. 8 Anordnung der Wahlpropagandaleitung Bayern der NSDAP vom 9. April 1932 (Auszug).
- AMBROS SCHOR
„Machtergreifung" und Gleichschaltung
Die Nationalsozialisten errichten den totalitären Staat
- Einführung • Chronik • Hitlers „Machtergreifung" • Der Prozeß der Gleichschaltung • Die Gleichschaltung der Länder • Die Gewerkschaften werden zerschlagen • Die Vernichtung der Parteien • Die Ausschaltung der Linksparteien • Die Zerschlagung der bürgerlichen Parteien • Die Ausschaltung der nationalen Gesinnungsgenossen • Der Einparteienstaat ist erreicht • Die Vereidigung der Wehrmacht auf den „Führer"
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Grundrechte werden außer Kraft gesetzt.
- Dok. 2 Zum „Ermächtigungsgesetz".
- Dok. 3 Die NSDAP präsentiert sich als alleinige Wahrerin der Interessen der Arbeiter. Der Aufruf des Komitees zum Schütze der deutschen Arbeit vom 2. Mai 1933 (Auszug).
- Dok. 4 Das KZ als Ort der „Umerziehung" (Auszug).
- Dok. 5 Zur Lage der Häftlinge in Gefängnissen und Konzentrationslagern.
- Dok. 6 Bericht über die Lage der Zentrumspartei vom 6. Mai 1933 (Auszug).
- Dok. 7 Das Blutbad vom 30. Juni 1934.
- JOHANNES HAMPEL
Hitlers „Mein Kampf" als neue Bibel Die Weltanschauung der Nationalsozialisten
- Einführung • Chronik • Die Bedeutung von Hitlers „Mein Kampf" • Hitlers „völkische Weltanschauung" • Rassenlehre und Antisemitismus • Militarismus und Frontkämpfertum • Der Mythos vom Dritten, Tausendjährigen Reich • Der Führerkult • Die Idee eines „neuen Ordens" • Lebensraum und Ostpolitik
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Hitlers 1. Finanzminister Hjalmar Schacht über die Machtergreifung.
- Dok. 2 Alfred Rosenberg, einer der wichtigsten Ideologen des Nationalsozialismus, über den nordischen und den jüdischen Menschen.
- Dok. 3 Auszug aus der Rundfunkübertragung anläßlich der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in Berlin.
- Dok. 4 Verherrlichung des Krieges durch den Dichter Ernst Jünger.
- Dok. 5 Erinnerungen an das „begeisterte Sterben" deutscher kriegsfreiwilliger Studenten beim Sturmangriff auf den belgischen Ort Langemarck am 11. November 1914.
- Dok. 6 Rudolf Heß, Stellvertreter Hitlers, verherrlicht den „Führer" in einer Rundfunkrede am 25. Juni 1934.
- Dok. 7 Durch das „Gesetz zum Schütze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" beginnt die Entrechtung der Juden.
- AMBROS SCHOR
Erziehung, Propaganda und Kunst in der Hand der NSDAP
Der totale Zugriff des Staates auf den Menschen
- Einführung • Chronik • Die NSDAP gewinnt Einfluß auf Schule und Hochschule • Die Hochschulen • Die Bedeutung der politischen Propaganda • Die Ausschaltung der freien Presse • Die Besetzung des Rundfunks • Nationalsozialistische Filmpolitik • Kunst und Literatur werden reglementiert
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Verbot des Reichsbanner.
- Dok. 2 Ehemalige Mitarbeiter im Rundfunk werden inhaftiert.
- Dok. 3 Lehrerorganisationen werden gleichgeschaltet (Auszug).
- Dok. 4 Nichtgenehme Künstler werden als „entartet" diffamiert (Auszug).
- JOHANNES HAMPEL
Die Wirtschafts- und Finanzpolitik „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!"
- Einführung • Chronik • Legenden um Hitlers Erfolge • Die Aussagen des Parteiprogramms • Die Finanzpolitik • Die beginnende Aufrüstung • Halfen deutsche Industrielle Hitler an die Macht?
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Der Volkswagen wurde zu einem der wichtigsten Werbemittel des Hitlerstaates.
- Dok. 2 Verordnung zur Errichtung der Deutschen Arbeitsfront (DAF) vom 24. Oktober 1934.
- Dok. 3 Die Vorstellung Robert Leys vom Betrieb als nationalsozialistischer Lebenseinheit.
- Dok. 4 „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" — „Deutsches Leben ist Arbeit".
- Dok. 5 Neue Sozialordnung, neue Wirtschaft.
- Dok. 6 Hitlers Streben nach der Vormachtstellung in Europa wurde sehr bald erkennbar.
- GARSTEN NICOLAISEN
Widerstand oder Anpassung? Evangelische Kirche zwischen Kreuz und Hakenkreuz
- Einführung • Chronik • Gestalt und Aufbau der evangelischen Kirche • Nationalsozialismus und evangelische Kirche vor 1933 • Die Deutschen Christen in ihren Anfängen • Evangelische Kirche und nationalsozialistische „Machtergreifung" • Der Antisemitismus wird staatliche Politik • Vom Kirchenbund zur Reichskirche • Triumph und Niedergang der Deutschen Christen • Von der kirchlichen Opposition zur Bekennenden Kirche • Die „Reichskirche" zerfällt • Frontlinien des Kirchenkampfes 1934/35 • „Das Wort sie sollen lassen stahn"
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Richtlinien der Deutschen Christen. Berlin, 26. Mai 1932 (Auszug). Dok. 2 Kundgebung des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenrats. München, 13. April 1933 Dok. 3 Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche. Berlin, 11. Juli 1933 (Auszug).
- Dok. 4 Entschließung des Gaues Groß-Berlin der Glaubensbewegung Deutsche Christen. Berlin, 13. November 1933.
- Dok. 5 Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche: „Theologische Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangelischen Kirche." Wuppertal-Bärmen, 31. Mai 1934.
- Dok. 6 Botschaft der Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche. Berlin-Dahlem, 20. Oktober 1934.
- HERBERT IMMENKÖTTER
Die katholische Kirche und der Nationalsozialismus Verurteilung — Vertrauen — Verweigerung
- Einführung • Chronik • Frühjahr 1933: Katholiken in Gewissensnot • 1930: Ein mutiger Dorfpfarrer gegen die SA • Vor 1933: Zwei deutsche Bischofskonferenzen • Fuldaer Bischöfe: Warnung vor dem Nationalsozialismus • Bayern: Verbot der Mitarbeit an der nationalsozialistischen Bewegung • Wahlverhalten der deutschen Katholiken • 1933: Voreiliger Vertrauensvorschuß • Gründe für den Kurswechsel der Bischöfe • Reichskonkordats-Angebot der Berliner Regierung schon im März 1933? • Initiative durch Adolf Hitler • Beginn offizieller Reichskonkordatsverhandlungen • Offener Straßenterror in München • Bischöfliche Mahnungen an Klerus und Laien zu äußerster Zurückhaltung • Ein Dorfpfarrer als Störenfried • Warnung aus Eichstätt • Reichskonkordat • Das Verhandlungsergebnis • Kampf gegen die katholischen Verbände • Von den Bischöfen allein gelassen • Gegen katholische Tageszeitungen • Gegen Bekenntnisschulen • Wahl und Volksabstimmung am 12. November 1933 • Kardinal Bertram wirbt für „Abstimmungsfreiheit" • Junktim der bayerischen Bischöfe • Vorbehaltlose Zustimmung durch Erzbischof Gröber • Die Adventspredigten des Münchner Kardinals • Faulhaber — kein Garant katholischen Widerstandes • Das neue Abwehrkonzept: permanente NichtAnpassung • Katholiken unter den Ermordeten des 30. Juni 1934 • Dr. Erich Klausener • Die Kölner Abwehrstelle • „Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts"
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Kundgebung Kardinal Bertrams. Breslau, 31. Dezember 1930. Die Stellung der katholischen Kirche zu Radikalismus und Nationalismus (Auszug).
- Dok. 2 Pastorale Anweisungen des Bayerischen Episkopates. München, 10. Februar 1931. Nationalsozialismus und Seelsorge (Auszug).
- Dok. 3 Kundgebung der deutschen Bischöfe am 28. März 1933. Kirche und Nationalsozialismus.
- Dok. 4 Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933 (Auszug).
- Dok. 5 Der katholische Publizist Dr. Friedrich Dessauer, führender Mitarbeiter der Rhein-Mainzischen Volkszeitung, schildert den Überfall auf sein Haus in der Nacht vom 6. auf den 7. Februar 1934.
- Dok. 6 Werbeplakat für die Gemeinschaftsschule.
- Dok. 7 Kundgebung des bayerischen Episkopates. München, 8. November 1933. Die bayerischen Bischöfe zur Volksabstimmung am 12. November.
- Dok. 8 Kundgebung Erzbischof Gröbers. Freiburg i. Br., 8. November 1933.
- HANS THIEME
Vom Revisionismus zum Expansionismus
Nationalsozialistische Außenpolitik 1933-1936
- Einführung • Chronik • Die außenpolitische Lage des Deutschen Reichs zum Zeitpunkt der „Machtergreifung" • Zu den ideologischen Grundzügen nationalsozialistischer Außenpolitik • Die Anfänge nationalsozialistischer Außenpolitik • Selbstverschuldete Isolation • Geheime Wiederaufrüstung, Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Konferenz von Stresa • Das Flottenabkommen mit England — die faktische Annullierung des Vertrags von Versailles • Remilitarisierung des Rheinlandes und deutsch-italienische Annäherung
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Aus Hitlers erster Ansprache an die Befehlshaber des Heeres und der Marine am 3. Februar 1933.
- Dok. 2 Amerikanische Karikatur zur „Friedenspolitik" Hitlers 1933.
- Dok. 3 Die nationalsozialistische Propaganda stellte das Reichskonkordat als Zustimmung der Kirche zu Hitlers Politik hin.
- Dok. 4 Aus einem Geheimbefehl Reichskriegsministers v. Blomberg nach Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund.
- Dok. 5 Aus der Rede des Gauleiters Bürckel zur Saarabstimmung (14. Januar 1935).
- Dok. 6 Rede des belgischen Ministerpräsidenten Graf Broqueville vom 6. März 1934 im Senat (Auszug).
- Dok. 7 Erneutes Bekenntnis Hitlers zum Frieden (Reichstagsrede vom 21. Mai 1935 — Auszug).
- Dok. 8 Churchills Kritik am deutsch-britischen Flottenabkommen vom 18. Juni 1935 und die Erwiderung des britischen Außenministers Sir Samuel Hoare (Auszug).
- Dok. 9 Aus der Reichstagsrede Hitlers am Tage der Rheinlandbesetzung vom 7. März 1936 (Auszug).
- RAIMUND BAUMGÄRTNER
Opposition ohne den Schutz des Rechtsstaates Hitlers Gegner geben nicht auf
- Einführung • Chronik • Die ratlose Opposition • Der Reichstagsbrand — Einzeltäter Marinus van der Lubbe • Die SPD-Abgeordneten lehnen das Ermächtigungsgesetz ab • Geheime SPD-Zentrale m der Brotfabrik „Germania" • Verbotener Kurierdienst über die deutsch-tschechische Grenze • Kommunistische Aktivitäten im Untergrund • Ein Dorfpfarrer macht Politik • Ein Konservativer korrigiert seinen Irrtum • Machtkämpfe in der NSDAP • Zusammenfassung
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Kommunistische Flugblätter aus München (Januar/Februar) 1933.
- Dok. 2 Schutzhaftantrag der Gestapo für den Inhaber der Brotfabrik „Germania" August Kordahs, November 1935.
- EUGENIK TRÜTZSCHLER v. FALKENSTEIN
Reichswehr und „Machtergreifung"
Generalität erliegt zunehmend Hitlers Einfluß
- Einführung • Chronik • Hitlers erste Kontakte mit der Reichswehr • Die Einstellung der Generale zur Republik: Zurückhaltend, skeptisch, monarchistisch • Hitler als „Friedensbote" • „Neutralität" ein dehnbarer Begriff • Kompetenzenstreit zwischen Reichswehr und SA — Hitlers „sanfte" Lösung • Hitler baut seine Macht aus — Die Wehrpflicht wird eingeführt • General Beck — Ein moralischer Skeptiker
- Anmerkungen
- Literatur
- Tonaufnahmen
- Dokumente
- Dok. 1 Besprechungen am 2. und 3. Februar 1934.
- Dok. 2 Besprechung des Chef HL (Fritsch) und Hitlerrede am 27. Februar 1934 (Auszug).
- Dok. 3 Kundgebung der Reichsregierung an das deutsche Volk vom 2. August 1934.
- Dok. 4 Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs vom 1. August 1934.
- Dok. 5 Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs vom 1. August 1934.
- Dok. 6 Erlaß an die Wehrmacht vom 2. August 1934.
- Dok. 7 Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März 1935.
- Dok. 8 Wehrgesetz vom 21. Mai 1935 (Auszug).
- Dok. 9 Proklamation der Reichsregierung an das deutsche Volk.
- Dok. 10 Frei durch ein neues Geschlecht. Stil und Haltung des politischen Soldaten.
- Die Autoren
- Personenregister