Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Fernöstlicher Glanz |
Untertitel | Pagoden in Nymphenburg, Pillnitz und Sanssouci |
Autor:in | Bauer Hermann |
Verlag | Bayerische Vereinsbank |
Buchart | Broschiert |
Erscheinung | 1991 |
Seiten | 64 |
ISBN/B3Kat | B0000EB0MD |
Umgebungssuche | Finde Bücher aus der Umgebung |
Kategorie | Architektur |
Serie | Bavaria (0) |
Suchbegriff | Nymphenburg Pagodenburg |
Ort | München |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Stadtbezirk | Neuhausen-Nymphenburg |
Pagoden in Deutschland
Über die Seidenstraßen wurde seit der Antike und - mit kürzeren Unterbrechungen - das ganze Mittelalter hindurch zwischen China und dem Abendland Handel getrieben. Jedoch erst seit der Entdeckung des Seeweges durch Vasco da Gama (1498) war der Weg frei für ein systematisches Importgeschäft jener Waren, die, wörtlich, den Glanz des Fernen Ostens verbreiteten: Seide, Porzellan, Waren aus Lack und Perlmutt.
Die Ostindische Kompanie machte die Niederlande reich, die East India Company legte den Grund zur wirtschaftlichen Blüte Englands. Es waren Luxusgüter, die aus dem fernen Orient ins Abendland kamen, begleitet von zunehmend präzisen Beschreibungen der wundersamen Länder, aus denen die Waren kamen. Seit Marco Polo, den man noch für einen Aufschneider hielt, bis zu den Jesuiten, die sich im 17. Jahrhundert frei und in Ehren am Kaiserhof in Peking bewegen konnten, und den Berichten Neuhofs von den Delegationen der Ostindischen Kompanie gibt es eine literarische wie wissenschaftliche Tradition der Beschreibung jener exotischen Welt, von der man ansonsten nur die glanzvollen Güter kannte. Das wohl bedeutsamste Fazit aller Berichte war: Ganz anders als in Afrika, in der Südsee und in Amerika gab es in China und Japan Menschen, die zwar heidnisch, jedoch nicht barbarisch waren. Diese Erkenntnis war recht bedrohlich für die christliche Theologie und blieb schließlich von den Aufklärern des 18. Jahrhunderts nicht ungenutzt. In vielen Utopien wurde eine fernöstliche Gegenwelt zum korrupten Abendland aufgebaut. Während die Jesuitenmissionare, in China zeitweise geduldet und sogar geehrt, sich mit dem fremden Glauben zu arrangieren versuchten, sahen die Philosophen, voran Leibniz, in der chinesischen Philosophie und Weltanschauung sogar ein Modell einer allgemein anzustrebenden ethischen Weltverbesserung.