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Die Vorstadt

Titel Die Vorstadt
Autor:in Kühn August
Verlag Schneekluth Verlag
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung 1997
Seiten 702
ISBN/B3Kat 3795105781
Kategorie Literatur 
Suchbegriff Vorstadt Au 
Regierungsbezirk Oberbayern

Dieser Roman setzt der Münchner Vorstadt ein episches Denkmal von elementarer Größe. Er läßt jede Epoche - vom Hochmittelalter bis zur Gegenwart - in vielen farbigen Details lebendig werden. In jeder seiner Figuren - vom halbwüchsigen Schmiedsohn Odilo zu Beginn des 13. Jh. bis zum Lkw-Fahrer Wolfgang Schmied unserer Tage - erkennt der Leser sich und seine Probleme wieder. Spannende und farbenfrohe Familiengeschichte wird zur beeindruckenden Sozialgeschichte und zu fesselnder Lektüre.

August Kühn schreibt den biographischen Roman der >einfachen Leute<. Im Gang durch sieben Jahrhunderte schildert er Leben und Leiden, Lieben und Sterben der Schmieds aus der Münchner Vorstadt Au. Sie sind exemplarische Vertreter der Tagelöhner, nichtzünftigen Handwerker, Arbeiter - der Menschen, die der historische Roman gemeinhin links liegenläßt. August Kühn stellt sein gewaltiges episches Panorama auf zwei erzählerischen Ebenen dar. Wolfgang Schmied, Ausfahrer, Anfang Dreißig, bummelt über die Auer Dult, den Trödelmarkt in der alten Münchner Vorstadt. Ein bemalter Bierkrug löst bei ihm das Nachdenken über die eigene Vergangenheit und die seiner Familie aus. - Odilo, halbwüchsiger Schmiedsohn aus einem Dorf östlich von München, muß im Jahre 1201 hilflos zusehen, wie sein Vater von marodierenden Reitern erschlagen wird. Es gelingt ihm die Flucht, Kaufleute nehmen ihn mit nach München. Hier, vor der Stadt, beginnt für ihn eine ungewisse Zukunft; er ist der erste in der langen Generationenkette der Schmieds, die in der Münchner Vorstadt Au ansässig sind.

Aus der Gegenwart versetzt August Kühn den Leser zurück ins frühe 13. Jahrhundert, um dann, zu Beginn jeder neuen Epoche, zurückzukehren in unsere Zeit. Aus dem Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit bezieht der Roman indes nicht nur formale Spannung -dieser Wechsel enthüllt zugleich das Grundmotiv des Buches: jede Zeit nicht nur aus sich selbst heraus, sondern in Beziehung zu anderen Epochen zu verstehen und zu erzählen. Den Vorstädtern setzt August Kühn damit ein episches Denkmal von elementarer Größe — eine Sozialgeschichte in Romanform. Er läßt jede Epoche in einer Vielzahl farbiger Details und bis in die zeitgemäße Sprache hinein unmittelbar gegenwärtig werden. Zugleich weitet sich der Horizont. Dieses Buch ist der Roman der Vorstadt schlechthin und damit auch unser Roman, denn die meisten von uns stammen aus einer Vorstadt oder leben noch in ihr. Die Münchner Vorstadt Au ist exemplarisch: »Die Mehrzahl der Bevölkerung in Mitteleuropa hat schon immer in solchen Vorstädten gelebt, das ist nichts typisch Münchnerisches.«