Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Stadtteil | 1. Altstadt-Lehel - 55 |
---|
In der Münchner Stadtpfarrkirche St. Peter, auch bekannt als „Alter Peter“, existiert ein besonderer Brauch, der mit dem Tod eines Papstes verbunden ist. Nach dem Ableben des Papstes wird der überlebensgroßen Petrusfigur am Hochaltar die Tiara – die päpstliche Krone – abgenommen. Diese Geste symbolisiert die Sedisvakanz, die Zeit, in der der Heilige Stuhl unbesetzt ist, und bleibt bestehen, bis ein neuer Papst gewählt und in sein Amt eingeführt wird.
Die Tradition geht auf das Jahr 1733 zurück: Am 10. September wurde die Petrusstatue im Alten Peter mit einer Tiara des Münchner Goldschmieds Johann Michael Ernst gekrönt. Die dreifache Krone – aus vergoldetem Kupfer gefertigt, mit falschen Edelsteinen besetzt und von einem Kreuz bekrönt – symbolisierte die universale Macht des Papstes. Auch wenn heutige Päpste keine Tiara mehr tragen, bleibt sie ein bedeutendes Zeichen des Papsttums.
Die Petrusfigur selbst wurde 1492 von Erasmus Grasser geschaffen und erhielt ihre heutige barocke Gestaltung im 18. Jahrhundert. Sie sitzt auf einem Thron, flankiert von den vier Kirchenvätern, und ist ein zentrales Element des Hochaltars.
Diese Tradition wird auch heute noch gepflegt, wie zuletzt nach dem Tod von Papst Franziskus im April 2025, als die Tiara der Petrusfigur in einer feierlichen Zeremonie abgenommen wurde.