Kunstgeschichte


Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel (Rembrand)

Ereignis Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel
von/bis 1626
Künstler Rembrand
Nation Niederlanden
Kategorie Religiöse Malerei
Genre Neues Testament
Wikipedia Christus_vertreibt_die_Geldwechsler_aus_dem_Tempel
Rembrand - Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel
Rembrand
Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel (1626)
Rembrand - Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel
Bildrechte: Rembrandt artist QS:P170,Q5598, Rembrandt Christ Driving the Money Changers from the Temple, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel ist ein Ölgemälde des niederländischen Malers Rembrandt van Rijn. Das Werk ist als Querformat auf Eichenholz ausgeführt und wurde als eines der frühesten Werke des jungen Rembrandt um 1624 oder 1625 gemalt. Es steht zeitlich und stilistisch in engem Zusammenhang mit Rembrandts Die fünf Sinne, denen es auch im Hinblick auf die Vergrößerung der Gemälde im 18. Jahrhundert ähnelt. Die vorhandene Datierung 1626 ist auf die trockene Farbe aufgebracht worden. Sie hat über lange Zeit zur späteren Einordnung in Rembrandts Werk geführt, steht aber einer früheren Entstehung des Bildes nicht entgegen.

Beschreibung

Das Gemälde zeigt die Tempelreinigung in Jerusalem, wie sie in allen vier Evangelien geschildert wird (Mt 21,12ff EU, Mk 11,15ff EU, Lk 19,45ff EU und Joh 2,13–22 EU). Dabei entspricht die Darstellung in ihrer Gewalttätigkeit, mit einem Jesus, der die Geißel zum Schlag erhoben hat, der Schilderung im Evangelium nach Johannes.

Im Vordergrund sitzen drei Geldwechsler an einem Tisch. Der rechte von ihnen hat eine Halbglatze mit grauem Haarkranz und einen Vollbart. Er ist braun gekleidet und hat den Blick auf den Tisch gerichtet, auf dem er mit dem entblößten linken Arm Geld zusammenrafft. Der linke Geldwechsler wirkt jünger, er hat einen Oberlippenbart, trägt eine dunkle Kappe und ist in einen pelzbesetzen Tappert gekleidet. Er hält seine linke Hand schützend über sein auf dem Tisch liegendes Geld und greift mit der Rechten nach seinem Geldbeutel. Er hat den Blick furchtsam nach oben gerichtet, wo links hinter ihm der zornige Jesus mit zum Schlag erhobener Geißel steht. Der dritte Mann am Tisch sitzt etwas weiter hinten in der Mitte und hält beide Hände schützend vor Kopf und Gesicht. Er trägt einen mehrfarbigen Turban, seine Halsberge weist ihn als Soldaten oder Tempelwächter aus. Ein vierter Mann, ebenfalls mit turbanähnlicher Kopfbedeckung, drängt sich auf der Flucht zwischen einer Säule und den am Tisch sitzenden Männern hindurch. Mit der linken Hand hält er einen über die rechte Schulter geworfenen Sack fest. Von einem fünften Beteiligten ist nur im Hintergrund ein kleiner Teil des Kopfes und die erhobene Hand zu sehen, mit der er einen auf seinem Kopf getragenen Korb mit Geflügel festhält. Der das Geschehen bestimmende Jesus befindet sich links im Hintergrund. Er ist in Lila und Dunkelgrün gekleidet, hat dunkle in der Mitte gescheitelte Haare und keinen Bart. Sein Gesichtsausdruck und seine Körperhaltung drücken Wut und Entschlossenheit aus, die Geißel in seiner rechten Hand ist zum Schlag erhoben.

Die Bildkomposition mit den dicht gedrängten ausdrucksstarken Gesichtern und in Bewegung befindlichen Armen ist sehr ungewöhnlich, aber in der kräftigen Farbgebung und in der Kleidung der Figuren finden sich Parallelen zu anderen Frühwerken Rembrandts, beginnend mit Die Fünf Sinne. Die dargestellten Figuren ähneln in ihrer Bewegung einigen der in Rembrandts frühen Gemälden Die Steinigung des heiligen Stephanus, Historiengemälde mit Selbstporträt des Malers und Bileam und die Eselin abgebildeten Akteure. Jesus mit der Geißel entspricht insofern dem in der Mitte abgebildeten Steiniger oder Bileam mit der erhobenen Peitsche, seine Gesichtszüge hingegen der Hauptfigur im Historiengemälde. Der furchtsam nach oben blickende Geldwechsler erinnert an den Sekretär im Historiengemälde und an die Anna in Tobias verdächtigt seine Frau des Diebstahls, beide von 1626. Die äußerst dicht gedrängte Darstellung ist einerseits charakteristisch für die ersten Gemälde des jungen Rembrandt, andererseits fand sie in seinem späteren Werk keine Fortsetzung.

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