Münchner Wirtschaftsgeschichte

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Augustinerbräu

Firma Augustinerbräu
Gründung 1328
Kategorie Brauerei

Wird nicht veröffentlicht

Als die Augustiner im Jahre 1290 wegen ihres Rufes hoher Gelehrsamkeit von Herzog Ludwig dem Strengen nach München berufen wurden, gingen sie sofort an den Bau eines Klosters und einer Braustätte gegenüber dem heutigen Dom heran. Jedenfalls stand im Jahr 1328 das Kloster samt Brauhaus fertig da, denn die Chronik von München erzählt uns, daß bei dem furchtbaren Stadtbrand dieses Jahres ein Drittel der Stadt abbrannte, die Baulichkeiten der Augustiner aber vom Feuer verschont blieben. Tatsache ist also, daß spätestens 1328 die Augustiner schon Bier brauten, weshalb dieses Jahr als Grün dungsjahr der ältesten, aller noch in München bestehenden Brauereien gilt.

Über 500 Jahre haben die Augustiner ihre segensreiche Tätigkeit in München entfaltet und dabei wesentlich zur geistigen Bildung und Le benskultur der Bürger beigetragen. So war auch das Erzeugnis ihrer Braukunst ein Beweis ihrer hervorragenden Kennerschaft auf diesem Gebiet.

Im Zuge der Säkularisierung im Jahre 1803 wurde das Augustinerkloster aufgelöst und die Gebäude verstaatlicht. Doch fällt auf, daß die sonst rigorosen Staatskommissare den Brau betrieb nicht einstellen ließen, selbst als das königliche Hofgericht in die Gebäude verlegt wurde. Man fand vielmehr 1817 den Ausweg einer Verlegung des Brauhauses in das heutige Stammhaus der Brauerei in der Neuhauser Straße, das ebenfalls schon im 13. Jahrhundert bestand und zeitweilig eine Brauerei enthielt. Diese Gebäude wurden an die bisherigen Pächter verkauft, das Braurecht und die Brauerei einrichtungen dorthin übertragen und die Bier herstellung nach dem altberühmten Augusti nerrezept sofort wieder aufgenommen.

Schließlich erwarben im Jahre 1829 Anton und Therese Wagner die Brauerei, die bis heute Pri vatbrauerei ist. Die Augustiner-Biere erfreuten sich solcher Beliebtheit, daß die alte Brauerei mehrfach vergrößert und schließlich 1885 in ein großes Kellerareal an der Landsberger Straße verlegt werden mußte, wo sich heute das zur Großbrauerei herangewachsene Unternehmen, das Weltruf erlangt hat, befindet.

Der Zweite Weltkrieg brachte eine weitge hende Zerstörung der Brauerei sowie ihres um fangreichen Hausbesitzes, der im wesentlichen der Absatzsicherung dient. Gleichzeitig gingen nahezu 50 Prozent des Absatzes in Mittel- und Ostdeutschland verloren. Alle diese Schäden wurden aus eigener Kraft weitgehend beseitigt, der Friedensabsatz wieder hergestellt und überschritten. Dazu wurden auch erhebliche Investitionen vorgenommen, die neben der Er weiterung der Kapazität auch einen großen Rationalisierungserfolg brachten. Mit zwei mo dernen voll mechanisierten Abfüllanlagen wird das Flaschenbier und ein reiches Sortiment an alkoholfreien Getränken abgefüllt. Die eigene Mälzerei arbeitet mit einer Heißwasser-Hoch leistungsdarre. Die Wärmeversorgung ist im ge samten Betrieb auf Heißwasser umgestellt, das in zwei mit Erdgas bzw. Leichtöl befeuerten Dreizug-Kesseln von je 250 m2 Heizfläche er zeugt wird.

Die Kühlanlage wurde ebenfalls erneuert. Ins gesamt stehen heute stündlich 1,5 Mio.kcal/h für Raumkühlung, Würze- und Bottichkühlung zur Verfügung.

Der Augustinerkeller und das Stammhaus in der Neuhauser Straße gehören heute zu den weni gen noch erhaltenen Stätten Altmünchner Ge selligkeit und Gemütlichkeit, wie sie von Ken nern eines verfeinerten Lebensgenusses beson ders geschätzt werden.

 

Wie müüsen drausen bleiben