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Mayer - Münchner Stadtbuch (1868)
In steter Thatkraft, obgleich hochbetagt, - er war bereits 72 Jahre als, - und in vollster Liebe seines Bayernvolkes lebte Kaiser Ludwig im Jahre 1347 seiner Gewohnheit nach in München in seiner Residenz, dem alten Hofe. – Auf freundlichem Besuche verweilten bei ihm die Burggräfin von Nürnberg, deren heitere Gesellschaft er gerne genoß, und Johanna, Herzog Albrechts von Oesterreich Gemahlin, welche auf einer Heimreise aus Schwaben zu ihm gekommen war.
Mit diesen saß er eines Tages, es war am 11. Okt. desselben Jahres, beim Mittagstische, als ihn plötzlich Schmerzen im Unterleibe befielen. Um diese durch Bewegung zu vertreiben, wie er schon öfter gethan, bestieg er sein Roß und ritt hinaus gegen Fürstenfeld um auf Bären und anderes Wild zu jagen. Als er hinter dem Dorfe Puch, seinem Gefolge weit vorausgeeilt, über eine Wiese ritt, sah man ihn plötzlich auf seinem Rosse
wanken und von demselben zu Boden niedersinken. Erschrocken eilten einige in der Nähe befindliche Landleute herbei, und in den Armen eines Bauers gab er alsbald seinen Geist auf. Seine letzten Worte waren: „Herr! Ich habe viel gesündiget, aber Treue dir gehalten im Herzen und Glauben.“ Als sein Gefolge herbei kam, war er bereits verschieden. Dieser Anger wird noch heutigen Tages die Kaiserwiese genannt. Er verbreitete sich damals im Volke das Gerücht, der Kaiser sei auf Anstiften seiner Feinde vergiftet worden, und diese Sage ging auch in die Chroniken über; allein sie ist durch nichts begründet, sondern vielmehr ist bei seinem hohen Alter und den schweren Sorgen und Kümmernissen, die er zeit seines Lebens gehabt, anzunehmen, er sei am Schlagfluße gestorben. An dem Platze, wo der Kaiser starb, wurde zum Gedächtnisse eine kleine Kapelle erbaut, welche aber in der Länge der Zeit verfiel; erst König Max I errichtete an dieser Stätte im Jahre 1808 eine Pyramide von Ettaler Marmor.
Der kaiserliche Leichnam wurde zuvorderst in das Kloster Fürstenfeld gebracht. Am dritten Tage aber kamen die treuen Münchener Bürger, um die Leiche nach München abzuholen, da der Kaiser als seine letzte Ruhestätte die Kirsche des Augustinerklosters bestimmt hatte. Erst spät Abends unter Fackelschein traf der feierliche Trauerzug in München ein. Da aber hatten die Augustiner, deren Kloster Pfalzgraf Rudolf und Ludwig selbst im Jahre 1294 gegründet und mit zahlreichen Wohlthaten überschüttet hatten, ihre Thore gesperrt und verweigerten aus Furcht vor dem von Pabst Clemens VI erneuerten
Bannfluche in Undankbarkeit den sterblichen Ueberresten des Kaisers die Aufnahme in geweihtes Erdreich. Allein die Münchener Bürger, von Liebe und Dankbarkeit gegen ihren verstorbenen Fürsten beseelt, der seinerziet für die Verschönerung und Vergrößerung der Stadt München das war, was König Ludwig I in unsern Tagen, ließen sich hiedurch nicht abschrecken, sondern verbrachten sogleich den kaiserlichen Leichnam in die Krypta der St. Michaelskapelle auf Unser. I. Frauen Freithofe, um ihn vorläufig so lange dort beigestzt zu halten, bis die feierliche Bestattung angeordnet sei.
Endlich nach hergestelltem neuen Grabe in der alten Frauenkirche wurde der Leichnam der Kaisers und zwar, wie ein ganz glaubwürdiger Chronist bei Oefele (Script. Rer. Bois. I. 605) angibt, mit kaiserlicher Pracht an der Seite seiner ihm schon im Jahre 1322 vorangegangenen Gemahlin Beatrix im Chore der Kirche, vor dem von ihm in eben diesem Jahre gestifteten und der heil. Jungfrau, dem heil. Kreuze und der heiligen Beatrix geweihtem Altare begraben. Dieser Altar kommt fortan als Kaiseraltar vor, und jede fromme Erinnerung und gottesdienstliche Handlung haftet von nun an diesem Altare, da wohl für die Kaiserin Beatrix, aber nicht für den im Banne gestorbenen Kaiser eine Seelenmesse gelesen werden durfte.
Damals erzählte man sich folgende schöne Sage: „Am andern Tag nach dem Tode des Kaisers ist geschehen in einem Kloster zu Stams, (andere sage bei den Patres der Franziskaner), dass ein überaus frommer und andächtiger Pater den Gottesdienst vollbrachte und Messe las.
So er nun kommen war bis auf die heil. Wandlung, schwieg er eine kleine Zeit gar still, darnach sprach er zu deutsch dreimalen: O wie weh die ist, und wird dir doch schier wohl besser! Nach diesen Worten vollbrachte er sein Amt und wandelte. Auch so er wollte genießen das hochwürdige Sakrament, verzog er abermals eine kleine Zeit und schwieg still. Darnach sprach er, wie vor, in deutsch zu dreimal: O wie weh ist dir und wird dir doch schier wohl besser! Nach dem genoß er das heil. Sakrament. Das alles vernahm der Altardiener, und so die Meß vollendet war, fragte der Diener gar demüthiglich den Priester, was er doch mit den deutschen Worten, die er in dem Amt der Meß also gemelt, gemeint oder angezeigt hatte. Antwortete ihm der Priester und verkündt ihm, wie Kaiser Ludwig gestorben und ihm in der Meß fürkommen in großer Pein, aber doch daraus erlöst worden sei. Daraus männiglich mag merken, dass er ist in den Gnaden Gottes des Allmächtigen.“
Bald aber wäre die Ruhe der kaisers im Grabe beinahe gestört worden; denn als sein Sohn Ludwig der Brandenburger am 2. September 1359 in der im alten Hofe befindlichen Kapelle der heil. Margaretha vom päbstlichen Banne feierlich losgesprochen wurde, wollte, wie der Chronist Heinrich Rebdorf erzählt, der Bischof Paul von von Freising die Gebeine des Kaisers aus der geweihten Erde hinauswerfen lassen, und schon hatte man zur Ausgrabung Anstalten getroffen, als die Söhne des Kaisers mit der herzoglichen Leibwache dieser Ruhestörung mit Gewalt sich widersetzten, und so den beabsichtigten Freevel verhinderten. Der todte Kaiser selbst aber seine übrigen
Kinder und alle Mitglieder seiner Familie bis zur vierten Sippschaft blieben im Kirchenbanne. So unversöhnlich war der Zorn der Päbste! Noch im Jahre 1431 schickten daher die Herzoge Ernst und Wilhelm an den Pabst Martin V Botschafter mit der Bitte, sie von diesem Kirchenbanne, der auf ihnen ruhte, da sie noch in die vierte Sippschaft gehörten, loszusprechen. Ja, im Jahre 1615 setzten sich Herzog Maximilian I dieser Sache wegen mit dem päbstlichen Hofe in einen Briefwechsel und verlangte die Lossprechung des Kaisers vom Kirchenbanne. Er scheint aber seinem Wunsch nicht erreicht zu haben, denn noch jetzt nennen die römischen Kirchenhistoriker Ludwigs Zeitalter ein „erledigter Reich“ (imperium bacans).
Es scheint nicht, dass dem Kaiser sogleich über seinem Grabe ein Denkmal gesetzt wurde; hingegen aber wissen wir aus einer Nachricht des Abtes Volkmar, dass seiner im Jahre 1322 verstorbenen Gemahlin Beatrix sogleich ein Mausoleum im Chore der alten Frauenkirche errichtet wurde. Erst im Jahre 1438 ließ Herzog Albert III daselbst ein Denkmal fertigen, welches von jenem „Meister Hans dem Steinmeißel“ herrührt, der auch im Jahre 1445 unter Abt Kaspar Ahndorfer von Tegernsee jenen ausgezeichneten Marmorsarg für die Stifter der Klosters fertigte, der gegenwärtig über dem Portale der Kirche zu Tegernsee eingemauert ist. Dieser Grabstein, ein Meisterwerk der Bildhauerkunst aus rothem Schlehdorfer Marmor gefertiget, ist noch gegenwärtig vorhanden und befindet sich im Innern des Denkmales, welcher Kurfürst Maximilian I im Jahre 1622 durch den kurfürstlichen Hofmaler Peter Candit und dem
Steinmetz Hans Krumper von Weilheim in der jetzigen Frauenkirche setzen ließ, wo der horizontal liegende Grabstein durch die Oeffnungen der großen Tumba zu sehen ist.
Aber schon im 16. Jahrhunderte entstand und verbreitet sich die sonderbare Sage, man wisse gar nicht wo der Kaiser beerdiget sei, und seine Grabstätte sei unbekannt. Diese Sage hat sich bis zur heutigen Stunde im Volke erhalten und erlitt im Laufe der Zeit mancherlei Ausschmückungen. So sagt schon Aventin in seinen Annalen, des Kaisers Leiche sitze in der Gruft verborgen auf einem Sessel. Diese Fabel gründet sich wahrscheinlich auf eine gleiche, welche vom Kaiser Karl dem Großen, der ebenfalls im Dome zu Aachen in einem Sessel beigesetzt worden sein soll, erzählt wird. Mehrere bayerische Geschichtsschreiber, z.B. Falkenstein und Bacchiery, schrieben dieß dem Aventin nach, und so bildete sich diese Sage nach und nach im Volke mit dem Zusatze aus, daß der Kaiser an einer unbekannten Stätte begraben sei, und daselbst im Kaiserornate mit Krone und Scepter im Sessel sitze. – Allein fortlaufende unzweifelhafte Urkunden lassen uns über die wirkliche Stätte nicht im geringsten Zweifel. Schon als Ludwig der Brandenburger, des Kaisers Sohn, wie schon oben erzählt, im Jahre 1359 vom Banne losgesprochen wurde, wollte der Bischof Paul von Freising die Gebeine des Kaisers aus der geweihten Erde ausgraben lassen, woraus sich ergibt, daß man damals gewiß wußte, wo die Gebeine des Kaisers ruhten; dieser Ludwig der Brandenburger, welcher im Jahre 1361 starb, wurde, wie L. Guntheim bestätiget, „bei seinem Vater und Mutter, dem Kaiser Ludwig und der Beatrix, Herzogin von Polen, begraben“; - im Jahre 1385 stiften die Herzoge Stephan, Friedrich und Johann ein ewiges Licht in der Frauenkirche „für den Fronaltar bei Unser und Unser Vorvordern Begräbniß“ (Mon. Boic. Bd. XX Nr. 93); - in gleicher Weise machen die Herzoge Stephan und Johann in einer Urkude vom Jahre 1396 (M. B. XIX Nr. 33) auf die weige Messe und Bigil aufmerksam, welche sie mit ihrem seligen Bruder Friedrich zum Seelgeräth ihrer Vorvordern, des Kaisers Ludwig, des Markgrafen Ludwig von Brandenburg, der Herzoges Stephan (mit der haft, + 1375) des Markgrafen Otto V (+ 1379) des Herzoges Friedrich I (+ 1392) ihre Gemahlinen Thaddea und Katharina und eines Kindes (Adolf) „ hie ze München hintz unser frawe pfarrkirchen bay unser grednuzz“ gestiftet hatten; - am Sonntag Deuli 1417 bestätigen Ernst und Wilhelm Gebrüder, Herzoge in Bayern, die von Kaiser Ludwig gestiftete tägliche Messe auf dem heil. Kreuz-Altare in der Frauenkirche zu Münche „auf dem Thore bei seiner Begraäbniß;“ – ferner drücken die bischöfliche Konfirmations-Urkunde vom Jahre 1436 (M. B. XX Nr. 215) sowie die Jahrtagsstiftung der Herzoge Ernst und Albrecht von 1437 aus, dass der Gottesdienst für die verstorbenen Herzoge stets auf dem Kreuz- oder Kaiser-Altare abgehalten wurden. Ja sogar eine päbstliche Urkunde vom Jahre 1480 (M. B. Bd. XX Nr. 368), also zu einer Zeit, wo schon die neue Frauenkirche im Baue war, spricht von der alten Pfarrkirche als von einem Gebäude, welches sehr alt sei, und „in welcher zum ruhmvollen Gedächtnisse die
Körper Ludwigs des römischen Kaisers und mehrer anderer bayerischer Fürsten ehrenvoll begraben sind.“
Als nun nach oder während des Baues der neuen Frauenkirche (vollendet 1488) die alte Marienkirche abgebrochen wurde, wurde das obenerwähnte Denkmal des Meisters Hans des Steinmeißels in den Chor der neuen Frauenkirche übergetragen. Herzog Albrecht IV aber ließ die Ueberreste seiner vorfahren aus der alten Frauenkirche erheben, dieselben in einen großen zinnernen Sarg sammeln, und diesen in der Gruft der neuen Frauenkirche unter dem Chore beisetzen. Die Gebeine des Kaisers befanden sich daher nunmehr unzweifelhaft in diesem zinnernen Sarge.
Hierbei verordnete Herzog Albrecht IV durch Urkunde von 1490 (M. B. Bd. XX. S. 696) daß in der neuen Frauenkirche zum Gedächtnisse und für ewige Zeiten jeden Sonnabend das Salve regina unter feierlichem Geläute gesungen werden soll, (woher die große Glocke den Namen „Salve-Glocke“ erhielt) und dann der Pfarrer mit der gesammten Geistlichkeit zum St. Anna-Altare, der von nun an der Kaiseraltar hieß, gehen und im Chore der Kirche ein Miserere sprechen sollte, „zu unserer vorfarn Fürsten von Bairn und unserer begrednuß.“ Schon aus dieser Urkunde allein geht hervor, daß die Gebeine der Vorfahren Albrechts IV, sohin auch des Kaisers, in der Gruft der neuen Frauenkirche beigesetzt waren, und alle Zweifel daran müßen vor diesen bestimmtesten Urkunden schwinden. Aber auch noch in einer zweiten Urkunde dieses Herzoges, gegeben zu München am St. Veitstage 1498,
abgedruckt in Hund´s Metropolis Salisb. Bd. II S. 341 ist seiner herzoglichen Vorältern und des Kaisers namentlich gedacht, welche „bei vorgemelter unser lieben Frauen Stifft und Kirchen leidlich begraben und liegend sind.“ Herzog Albrecht IV starb am 17. mai 1508, wurde in der Gruft der Frauenkirche begraben und das feierliche Leichenbegängniß „am Mondtag und Erchtag nach Sebastiani 1509 abgehalten.“ Diese Leichenfeier, welche kaum zwanzig Jahr nach der Vollendung der heutigen Frauenkirche, also zu einer Zeit, wo die meisten Einwohner von München noch aus eigener Erfahrung die genaueste Kenntniß von der Uebertragung der Gebeine des Kaisers und der übrigen Fürsten aus der alten, nun abgebrochenen, in die neue Frauenkirche mussten haben, beschreibt auf das Genaueste ein Augenzeuge.
Diese Beschreibung, handschriftlich im kgl. Reichsarchiv und abgedruckt von Lipowsky, beginnt mit den Worten:
„Wie weyland des durchläuchtigen hochgeborenen Fürsten und Herrn Herrn Albrechten ec. ec. Sein Leichenbegängnus in unser Lieben Frauen-Pfarrkirchen zu München, allda sein Korpus in kaiser Ludwigs, und ander Fürsten zu Bayrn Begräbden ligt, löblich vollbracht ist.“
Im Anfange des 17. Jahhundertes wurde unter Kurfürsten Maximilian I die alterhwürdige gothische Frauenkirche im damals allein herrschenden Geschmacke der Renaissance modernisirt, wie wir in einem späteren Abschnitte über die Erbauung der Frauenkirche ausführlicher erzählen werden. In Folge dessen wurde im Jahre 1622 über dem alten Grabstein des Kaisers nach dem Entwurfe
des Hofmalers Peter Candit ein Mausoleum von schwarzem Marmor, in Kaltem Prunke und beladen mit heidnischen Emblemen und Zierrathe durch den Meister Hans Krumper von Weilheim errichtet. Die Inschrift dieses neueren Denkmales lautet in deutsche Sprache übersetzt: „Ludwig dem Vierten, dem erlauchten Kaiser, hat dieß gesetzt Maximilian des heiligen Reiches Kurfürst, auf Geheiß seines Großvaters Albert V und seines Vaters Wilhelm V im Jahre des Heiles 1622.“
Schon vor Errichtung dieser Tumba ließ Kurfürst Maximilian I, und zwar im Jahre 1606 die Gruft restauriren. Der Domherr Stephan Ligsals erzählt uns als Augenzeuge den Hergang und befindet sich dessen Manuscript im Archiv des erzbischöflichen Ordinariates zu München. Darin heißt es, daß man in einem alten offenen Sarge von Zinn, Köpfe und Knochen vorgefunden habe, welche die Ueberreste der alten Herzoge waren. Man war aber nicht mehr im Stande, die Gebeine des Kaisers aus denselben auszuscheiden. Maximilian ließ daher einen neuen drei Schuh hohen Sarg fertigen, und die erhaltenen Ueberreste der alten Herzoge hieinlegen Darüber wurde ein Marmostein angebracht, dessen Inschrift in deutsche Sprache übertragen lautet: „Hier liegen aus altem erlauchten Geschlechte der Bayern erhabene Könige, die christlichen Fürsten, geboren zum Heile des Staates, der väterlichen Religion aufrichtige Vorkämpfer, die Bezwinger der Ketzereien; damit deren Ruhm nicht mit der Asche untergehe, ward dieses ewige Denkmal, das du siehst, um hohen Preis errichtet. 1606.“
Aus allem diesen ergibt sich, daß wenn von den Gebeinen es großen Kaisers noch etwas vorhanden ist, dieser Sarg, der heutigen Tages noch in der Gruft befindlich ist, sie einschließt; alles weitere Suchen darnach ist vergebliche Mühe.
Welche ausserordentliche Sensation der plötzliche Tod der Kaisers in der Welt damals hervorrief, geht daraus hervor, daß gleichzeitige Geschichtsschreiber, wie Konrad von Meidenberg, ja selbst der weit spätere Aventin die aussergewöhnlichen Naturereignisse, die im nächsten Jahre 1348 in ganz Europa sich ergaben, mit dem Tode des Kaisers in Verbindung setzten, und sie gleichsam als ein allgemeines Entsetzten der natur und als eine Ungnade Gottes ansehen. In diesem Jahre, 1448 nämlich, am Abende von Paul Bekehrung kam ein großes Erdbeben, welches 40 Tage lang anhielt. Sechs und zwanzig Städte und Schlösser gingen zu Grunde, Berge stürzten ein, Menschen und Vieh wurden erschlagen, - ja Konrad von Meidenberg läßt sogar fünfzig Menschen in Salzstatuen verwandelt werden, die er selbst gesehen zu haben behauptet, Und darauf erfolgte ein großes Sterben, so daß kaum der vierte Theil der Menschen mehr übrig blieb.
Im nämlichen Jahre des Todes des Kaisers, am 10. April 1347, starb auch der berühmte Minorit Wilh. Occam, der Vertheidiger des Kaisers in seinem Streite mit den Päbsten. Er wurde in der Franziskanerkirche begraben, an der Seite des nicht minder berühmten Schriftkämpfers für Ludwig, des Minoriten Michael a Tefena.