Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 04.04.1898 (München) |
gestorben | 15.03.1972 (München) |
Berufsgruppe | Mediziner (Gesundheitswesen) |
Beruf | Psychologe |
Personenverzeichnis | Lersch Philipp |
Friedhof | Waldfriedhof - Neuer Teil |
Lage | 426-U-318 |
Wikipedia | Philipp_Lersch |
Philipp Lersch wurde 74 Jahre alt. |
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Philipp Lersch studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Literaturgeschichte, Psychologie und Philosophie. Er schloss sein Studium im Jahre 1923 mit einer Dissertation im Fach Literaturgeschichte ab. Diese Arbeit trug den Titel Traum in der deutschen Romantik. In den Jahren 1925 bis 1933 arbeitete Lersch unter Max Simoneit am Psychologischen Laboratorium des Reichswehrministeriums an der Ausarbeitung charakterologischer Eignungstests für Offiziersbewerber mit. Ergebnis seiner charakterologischen Auslesearbeit ist seine 1932 publizierte Habilitationsschrift Gesicht und Seele. Ab den 1930er Jahren wirkte Lersch zugleich an der TH Dresden, an der er Aufnahmeprüfungen für Lehramtsstudenten erarbeitete. Diesbezüglich wertete Lersch 1934 seine Erfahrungen mit den Lehramtsbewerbern in der Zeitschrift Die Höhere Schule aus, die er in Beziehung zur gegenwärtigen politischen Situation setzte:<7p> Es dringt immer mehr in das Kulturbewußtsein der deutschen Gegenwart ein, daß der Prozeß der inneren Umgestaltung unseres Volkes in erster Linie eine Aufgabe der Jugenderziehung bedeutet. Als Leitbild dieser pädagogischen Neuorientierung läßt sich eine Auffassung vom deutschen Menschen erkennen, die – neben den inhaltlichen Merkmalen einer soldatisch-politischen Lebenshaltung – den allgemeinen Grundzug organischer Ganzheitlichkeit an sich trägt (Lersch 1934, S. 298). Ebenfalls 1934 schrieb Lersch, es gebe „geborene Herrenmenschen“ mit einem „Willen zur Macht“, einem „selbstverständlichen Herrschaftsanspruch“, deren Gegenteil der „dienende Charaktertyp“ sei, der durch Unterwürfigkeit seine „eigene Wertminderheit“ betone. Lersch trat nie der NSDAP bei, trug nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten in Deutschland aber deren Ziele mit. 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. Im Jahr 1937 übernahm er den neueingerichteten Lehrstuhl für Psychologie in Breslau. Zwei Jahre später wechselte er auf den Leipziger Lehrstuhl von Felix Krueger, dem Begründer der zweiten Leipziger Schule. 1938 veröffentlichte Lersch sein bekanntestes Werk Der Aufbau des Charakters (ab 1950 unter dem Titel Aufbau der Person), das bis 1970 in elf Auflagen erschien. Im Dezember des Jahres 1941 trat Lersch auf einer Veranstaltung der Universität Leipzig öffentlich für das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten ein. Die Rede war gegen den Münsteraner Kardinal von Galen gerichtet, der gegen die Euthanasie predigte. In seinem Vortrag konstatierte er zum Verhältnis von Erziehung und erbbiologischer Auslese: Wenn nun die tatsächliche Macht der Vererbung gezeigt hat, daß der hemmenden Einwirkung der Erziehung Grenzen gesetzt sind, so tritt dort, wo die Grenzen liegen, an die Stelle der Erziehung ein neues Recht, den Eintritt minderwertiger Anlagen – körperlicher Krankheiten, geistiger, seelischer, sittlicher, sozialer Minderwertigkeiten – in den Erbgang zu verhindern, also die Träger minderwertiger Erbanlagen von der Fortpflanzung auszuschließen (Lersch 1942, S. 38). Nicht zuletzt diese Rede führte in der Nachkriegszeit in Deutschland 1948 zu einem Spruchkammerverfahren gegen Lersch. Es endete mit seiner Einstufung als Mitläufer. Der Spruch ermöglichte ihm, die 1942 angetretene Psychologieprofessur an der Universität München bis 1966 ungehindert fortzusetzen. Sein Nachfolger auf dem Münchner Lehrstuhl wurde Kurt Müller. Von 1954 bis 1955 war Lersch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Im Jahr 1941 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Seit 1942 war er korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und seit 1944 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Dieser Text basiert auf dem Artikel Philipp_Lersch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |