Münchner Friedhofsportal

gestorben 1881
Berufsgruppe Bildhauer (Kunst und Kultur)
Beruf Künstler
Suchbegriffe Eskimo 
Friedhof Alter Südlicher Friedhof
Lage 20-8-11/14
Wikipedia Eskimotragödie
Kolosseum-Künstler wurde 1881 Jahre alt.

Als Eskimotragödie wurde eine Brandkatastrophe bekannt, die sich am 18. Februar 1881 in München ereignete, bei der neun Darsteller bei einem Theaterbrand ums Leben kamen.

An jenem Abend fand in dem Varieté und Tanzlokal Kil’s Colosseum, dem seinerzeit größten der Stadt, im Glockenbachviertel, das Faschingsfest 1881 der Münchener Kunstakademie statt.[1][2] Das Thema lautete „Eine Kneipreise um die Welt“. Die Studenten hatten verschiedene im Saal verteilte Szenenbilder aus aller Welt erarbeitet und sich dazu entsprechend verkleidet, wobei sich die Bildhauerklasse von Professor Max Widnmann[3] für die Region „Antarktis“ entschied. Es gab ein Iglu aus Pappmaché sowie Eisberge aus Holz und Gips, und über Talgkerzen sollten Heringsstücke gebraten werden.[4][5] Zehn der Widnmann-Schüler sowie zwei externe Freunde steckten in Eisbären- und Eskimokostümen, ausgestattet mit reichlich weißgefärbtem Hanfwerg als Pelzersatz. Die Tatsache, dass in der Antarktis weder Eisbären noch Eskimos leben, tat der Spiel- und Kostümfreude keinen Abbruch. Gegen Mitternacht kam einer der Verkleideten einer Kerzenflamme zu nahe, so dass sich sein Kostüm umgehend entzündete. Die anderen eilten ihm zu Hilfe, wobei die Flammen schnell auf deren Kostüme übergriffen. Die im Innern des Szenenbilds zur Sicherheit platzierten Zuber mit Wasser wurden in der sich ausbreitenden Panik vergessen. Die Presse zitierte einen Augenzeugen später:

„So schnell wie der Gedanke, steht der ganze Mann von Scheitel bis zur Sohle in helllodernden Flammen, im Nu ein Zweiter [sic!] – in den Saal stürzen zwei Feuersäulen, weit um sich einen gewaltigen Funkenregen verbreitend.“

Durch die Schreie der brennenden Eskimos aufgeschreckt, versuchten die benachbarten „Indianer“ mit langen Mänteln gegen die Flammen vorzugehen, was misslang. Auch etliche der Festbesucher versuchten, den Darstellern zu helfen, und überschütteten sie etwa mit ihren Getränken, doch die meisten erkannten nicht den Ernst der Lage oder hielten die Flammen für eine geplante Einlage. Der Großteil der 3000 Menschen im Saal und in den Nebenräumen bemerkte den ganzen Vorfall nicht einmal, die Musik spielte laut weiter, und unter den Gästen brach keine Panik aus. Zwar griff die Feuerwehr rasch ein und konnte ein Übergreifen des Feuers verhindern, doch kam für die meisten Verunglückten die Hilfe zu spät. Nach vier Minuten war der Vorfall vorbei. Während die Faschingsfeier sich noch eine Stunde fortsetzte, wurden die zwölf Schwerverletzten in das Allgemeine Krankenhaus verbracht.

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Literatur


I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant