Münchner Friedhofsportal

geboren 19.11.1902 (Wien)
gestorben 04.11.1977 (München)
Berufsgruppe Schauspieler (Kunst und Kultur)
Beruf Theaterschauspieler Filmschauspieler Theaterregisseur Hörspielsprecher Synchronsprecher.
Suchbegriffe Münchner Kammerspiele 
Personenverzeichnis Fischer Heinz Leo 
Friedhof Friedhof am Perlacher Forst
Lage 95-3-71
Wikipedia Heinz_Leo_Fischer
Deutsche Biographie sfz044_00298_1
Heinz Leo Fischer wurde 75 Jahre alt.

Fischer wuchs in Wien in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach Abschluss der Realschule arbeitete er, um sich etwas Geld zu verdienen, als Statist am Wiener Volkstheater. 1921 erhielt er, ohne je eine Schauspielausbildung absolviert zu haben, sein erstes Engagement am Wiener Akademietheater. In der Spielzeit 1927/28 folgte ein weiteres Engagement an den Wiener Kammerspielen. In Wien lernte er den Schauspieler und späteren Regisseur Paul Verhoeven kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. 1928 wechselte er an das, seit 1923 von Hermine Körner als Intendantin geleitete, Albert-Theater in Dresden, wo er Paul Verhoeven wiedertraf. Fischer debütierte dort erfolgreich als Mortimer in Maria Stuart. Fischer blieb bis 1931 in Dresden und spielte am Albert-Theater hauptsächlich das Rollenfach des „Jugendlichen Liebhabers“. Es folgten anschließend kurze Bühnenengagements am Schauspielhaus Leipzig und in Berlin. In der Spielzeit 1936/37 spielte Fischer wieder in Wien, anschließend ging er an das Deutsche Theater Brünn. Er war am Vereinigten Deutschen Theater Brünn als Spielleiter tätig; dort war er Mitbegründer einer demokratisch-organisierten Schauspielergruppe.

Fischer schloss sich dem Widerstand gegen die nationalsozialistische Gleichschaltungspolitik im Sudetenland an; er ging in den Untergrund und setzte seine Widerstandstätigkeit in Prag fort. 1941 wurde er verhaftet und wurde anschließend in mehrere KZs verbracht. Nach der Befreiung aus dem KZ lebte Fischer, schwer krank und pflegebedürftig, zunächst wieder in Prag; dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Lydia kennen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schrieb er Ende 1945/Anfang 1946 an seinen Freund Paul Verhoeven, der seit September 1945 Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels war. Der Brief bestand nur aus den Worten: „Lieber Paul, ich lebe.“ Verhoeven schrieb zurück: „Komme sofort!“

Fischer wurde 1946 offiziell Mitglied des Bayerischen Staatsschauspiels; diesem Ensemble gehörte er bis zu seinem Tode im Jahr 1977 über 30 Jahre ohne Unterbrechung an. Seine erste Rolle war im Sommer 1946 die Titelrolle in Molnárs Schauspiel Liliom im Theater am Brunnenhof, dem Ausweichquartier des Bayerischen Staatsschauspiels. Fischer hatte diese Rolle innerhalb von 48 Stunden von Curd Jürgens übernommen. Fischer spielte am Bayerischen Staatsschauspiel ein breites Repertoire, das von den deutschsprachigen Klassikern der Theaterliteratur (Shakespeare, Goethe, Schiller, Kleist), über das Theater der Jahrhundertwende und der Moderne bis zum Boulevardstück reichte. Fischer war vor allem ein „prägnanter Episoden-Schauspieler“.

Gelegentlich führte Fischer in den Anfangsjahren des Bayerischen Staatsschauspiels auch Regie, so bei dem Theaterstück Ein altes Deutsches Weihnachtsspiel von Max Mell (Premiere: Dezember 1946, Theater am Brunnenhof) und bei dem Theaterstück Der Soldat Tanaka von Georg Kaiser (Premiere: Juni 1947, Theater am Brunnenhof).

In der Spielzeit 1970/71 übernahm er die Rolle des Baptista in einer Neuinszenierung der Shakespeare-Komödie Der Widerspenstigen Zähmung (Premiere: Juli 1971), mit Christine Ostermayer und Klaus Maria Brandauer als Partnern.

Einen großen Erfolg hatte er in der Spielzeit 1974/75. Er verkörperte den Schauspieler, der in Brechts Theaterstück Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui der Figur des Ui (alias Adolf Hitler) Sprech- und Gestikunterricht erteilt. Seine letzte Premierenrolle war in der Spielzeit 1976/77 im November 1976 die Rolle des Geschworenen Nr. 11 in dem Theaterstück Die zwölf Geschworenen von Reginald Rose/Horst Budjuhn. Fischer spielte diese Rolle noch bis kurz vor seinem Tode.

1955 gastierte er an den Münchner Kammerspielen. Er spielte Oberst Janick in der Erstaufführung des Schauspiels Das Dunkel ist licht genug von Christopher Fry.

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Literatur


I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant