Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 18.5.1923 (München) |
gestorben | 29.7.2016 (München) |
Grabanlage | Gräberfeld der Katholischen Integrierten Gemeinde (KIG) |
Beruf | Theologin |
Friedhof | Waldfriedhof - Neuer Teil |
Wikipedia | Traudl_Wallbrecher |
Gertraud Wallbrecher wurde 93 Jahre alt. |
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Traudl Wallbrecher (1923–2016), geborene Gertraud Weiß, war eine prägende Figur der katholischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in München-Schwabing, engagierte sie sich ab ihrem 13. Lebensjahr im katholischen Heliand-Bund. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte sie Psychologie und arbeitete als Krankenschwester, wobei sie 1945 die Auflösung des Konzentrationslagers Dachau miterlebte. Ihre Erfahrungen führten sie zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Rolle der Kirche während der Shoa, was 1948 zur Gründung des „Jungen Bundes“ führte. 1949 heiratete sie den Juristen Herbert Wallbrecher. Gemeinsam initiierten sie die Katholische Integrierte Gemeinde (KIG), die eine Erneuerung kirchlichen Lebens anstrebte. Wallbrecher war Herausgeberin der Zeitschrift „Die Integrierte Gemeinde“ und pflegte Kontakte zu Theologen wie Joseph Ratzinger. Inspiriert von einem Besuch israelischer Kibbuzim 1965 entwickelte sie das Konzept einer gemeinschaftsorientierten Kirche. Sie gründete das Günter-Stöhr-Gymnasium und förderte Projekte in Tansania. 2009 zog sie sich aus der Leitung der KIG zurück. Nach ihrem Tod 2016 wurde die KIG 2020 von der Erzdiözese München und Freising aufgelöst, nachdem Vorwürfe über spirituellen Missbrauch und autoritäre Strukturen laut wurden. |