Münchner Friedhofsportal

geboren 05.03.1869 (Heidenfeld)
gestorben 12.03.1952 (München)
Personenverzeichnis Faulhaber Michael von 
Friedhof Gruft Frauenkirche
Straßenbenennung Kardinal-Faulhaber-Straße *1952
1. Altstadt-Lehel - Kreuzviertel
Wikipedia Michael_von_Faulhaber
Ehrenbürger der Stadt München
Michael von Faulhaber wurde 83 Jahre alt.
Nach Michael von Faulhaber wurde die Straße Kardinal-Faulhaber-Straße benannt.

Michael Faulhaber, ab 1913 von Faulhaber; war Erzbischof von München und Freising seit 1917 und Kardinal ab 1921.

Faulhaber unterstützte Fritz Gerlich, der mit seiner Wochenschrift Der Gerade Weg entschieden gegen den Nationalsozialismus kämpfte. Anschuldigungen gegenüber Gerlich wies er entschieden zurück und meinte, der „hiesige Klerus“ sei „begeistert, daß endlich auf katholischer Seite ein Mann aufgetreten ist, der den Gegnern [des Nationalsozialismus] die Stange hält“.

Faulhabers Loyalität gegenüber den staatlichen Autoritäten behinderte jedoch eine entschiedenere Opposition zu den Nationalsozialisten. Stattdessen begrüßte er nach ihrer Machtübernahme das Reichskonkordat vom 20. Juli 1933. Er sah darin eine Möglichkeit, die kirchlichen Institutionen unabhängig zu erhalten, und bedankte sich bei Hitler in einem Telegramm: „Was die alten Parlamente und Parteien in 60 Jahren nicht fertig brachten, hat Ihr staatsmännischer Weitblick in 6 Monaten weltgeschichtlich verwirklicht … Uns kommt es aufrichtig aus der Seele: Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler.“ Ebenso verpflichtete er die katholischen Priester, „in Predigt und Privatgespräch alles zu vermeiden, was das Vertrauen zur nationalen Regierung zerstören könnte“. Im November 1936 kam es am Berghof (Obersalzberg) zu einem Treffen Faulhabers mit Adolf Hitler und Rudolf Heß, wonach Faulhaber Hitler erneut positiv bewertete: „Der Reichskanzler lebt ohne Zweifel im Glauben an Gott.“

Faulhaber (den der Berliner Bischof Konrad von Preysing einen Autokraten von „hoheitsvoller Kälte“ nannte) lehnte es ab, die Judenboykotte in den ersten Wochen der nationalsozialistischen Diktatur öffentlich zu verurteilen:

„Dieses Vorgehen gegen die Juden ist derart unchristlich, daß jeder Christ, nicht bloß jeder Priester, dagegen auftreten müßte. Für die kirchlichen Oberbehörden bestehen weit wichtigere Gegenwartsfragen; denn Schule, der Weiterbestand der katholischen Vereine, Sterilisierung sind für das Christentum in unserer Heimat noch wichtiger, zumal man annehmen darf, und zum Teil schon erlebte, daß die Juden sich selber helfen können, daß wir also keinen Grund haben, der Regierung einen Grund zu geben, um die Judenhetze in eine Jesuitenhetze umzubiegen. Ich bekomme von verschiedenen Seiten die Anfrage, warum die Kirche nichts gegen die Judenverfolgung tue. Ich bin darüber befremdet; denn bei einer Hetze gegen die Katholiken oder gegen den Bischof hat kein Mensch gefragt, was man gegen diese Hetze tun könne. Das ist und bleibt das Geheimnis der Passion.“

In einem Schreiben an den amerikanischen Kardinal George William Mundelein in Chicago vom 30. März 1933 bezeichnete er die „Greuelpropaganda“ des Auslands als Auslöser dieser Judenboykotte:

„Die unwahren Berichte über blutige Greueltaten in Deutschland, die in amerikanischen und anderen ausländischen Zeitungen erschienen sind, und die Angriffe gegen die neue Regierung in Deutschland wegen ihres Kampfes gegen den Kommunismus haben die deutsche Regierung veranlasst, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und vom 1. April ab den Boykott gegen alle jüdischen Geschäfte mit aller Strenge durchzuführen ... Die Korrespondenten der ausländischen Zeitungen haben nicht überlegt, in was für eine schwierige Lage sie die Juden in Deutschland durch ihre Berichte in den Zeitungen gebracht haben. Ich bitte Euere Eminenz, allen Einfluß aufzubieten, daß die ausländischen Zeitungen, die bisher Greueltaten berichtet haben, eine Erklärung abgeben, daß sie sich von der Haltlosigkeit ihrer früheren Behauptungen überzeugt haben.“

Im November 1936 sprach Faulhaber in einer Predigt über die Bereitschaft zum Leiden und heroischen Taten, die die christliche Weltanschauung fordere. Als Beispiele nannte er den von NS- und anderen rechten Kreisen zum Märtyrer erhobenen Albert Leo Schlageter, auf dessen katholische Konfession er sich bezog, und die „Helden“ des Alcázar im spanischen Bürgerkrieg.

1937 entwarf er auf Wunsch Pius’ XI. die Enzyklika Mit brennender Sorge und geriet so in immer schärferen Gegensatz zu den nationalsozialistischen Machthabern. Schon am Abend des 27. Januar 1934 war nach einer hetzerischen Rede des bayerischen Staatsministers Hermann Esser ein Attentat auf Faulhaber verübt worden. Am 11. November 1938 kam es zu einem „Sturm auf das Erzbischöfliche Palais“ in München. Im März 1939 nahm er am Konklave zur Wahl Pius’ XII. teil. Nach dem misslungenen Attentat Georg Elsers auf Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller sandte er Hitler im Namen der bayrischen Bischöfe ein Glückwunschtelegramm und ließ im Dom zu Unserer Lieben Frau ein Te Deum anstimmen, „um im Namen der Erzdiözese der Göttlichen Vorsehung zu danken, daß der Führer dem verbrecherischen Anschlag, der auf sein Leben gemacht wurde, glücklich entronnen ist“.

Gegen den Massenmord an Behinderten und chronisch Kranken durch die Aktion T4 protestierte er 1940 mit einem öffentlichen Brief an den Reichsjustizminister. Faulhaber wandte sich am 26. Juli 1941 öffentlich gegen die Entfernung der Schulkreuze. Am 12. September 1943 verurteilte Faulhaber gemeinsam mit den deutschen Bischöfen im so genannten Dekaloghirtenbrief allgemein die Tötung von „Menschen fremder Rassen und Abstammung“ und betonte das grundsätzliche Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.

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Michael Kardinal von Faulhaber war ein deutscher römisch-katholischer Theologe. Von 1910 bis 1917 war er Bischof von Speyer und danach bis zu seinem Tod Erzbischof von München und Freising.

Literatur

Kardinal
Faulhaber Michael von
Michael von Faulhaber
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Bischof Faulhaber als Feldpropst (1917)

I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant