Münchner Friedhofsportal

geboren 12.4.1890 (Lübeck)
gestorben 21.4.1949 (München)
Personenverzeichnis Mann Viktor 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Lage 20-W-12
Wikipedia Viktor_Mann
Mann Viktor wurde 59 Jahre alt.

Carl Viktor Mann, genannt Viktor Mann, war der jüngere Bruder der Schriftsteller Heinrich (1871–1950) und Thomas Mann (1875–1955). Er verfasste die Autobiografie Wir waren fünf, mit der er einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Familie Mann leistete.

Viktor Mann war das fünfte und letztgeborene Kind des Lübecker Kaufmanns und Senators Thomas Johann Heinrich Mann (1840–1891) und seiner Ehefrau Julia da Silva-Bruhns (1851–1923). Neben seinen Brüdern Heinrich und Thomas hatte er noch die Schwestern Julia (1877–1927) und Carla (1881–1910).

Er verbrachte den Großteil seiner Kindheit in München, wohin die Familie nach dem Tod des Vaters 1893 gezogen war. Durch das hinterlassene Vermögen gehörten sie weiterhin zum Großbürgertum. Dort besuchte er das Max-Gymnasium, verzog jedoch 1903 noch vor dem Abschluss mit seiner Mutter nach Augsburg. Nach seinem Abschluss am dortigen Realgymnasium arbeitete er zwei Jahre als Volontär in der Landwirtschaft und diente 1909/10 als Einjährig-Freiwilliger in der bayerischen Armee. Anschließend studierte er Agrikultur in Freising und machte in den Semesterferien Praktika in der Bank seines Schwagers Josef Löhr, des Ehemannes seiner Schwester Julia. Das Ziel, später einen Gutshof zu betreiben, hatte er zwischenzeitlich verworfen und arbeitete auf eine Anstellung als Sachverständiger für Agrarkredite hin. 1914 heiratete er nach seinem Examen Magdalena Kilian (1895–1962), genannt Nelly, die er nur wenige Monate zuvor auf einem Ball seiner Studentenverbindung, des Corps Agronomia München (jetzt: Corps Alemannia München), kennengelernt hatte. Die Ehe blieb kinderlos.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs trat Mann ins 9. bayerische Feldartillerie-Regiment ein, wurde 1915 zum Leutnant der Reserve befördert[1] und am 7. Februar 1917 mit dem Lübeckischen Hanseatenkreuz ausgezeichnet.[2] Aufgrund eines Rheumaleidens wurde er jedoch frontuntauglich und leistete Garnisonsdienst in Landsberg am Lech.

Nach dem Krieg arbeitete er beim Landesamt für Milchwirtschaft im Außendienst, wechselte aber bald darauf als Sachverständiger zur Bayerischen Handelsbank. Während der Zeit des Nationalsozialismus blieb er in Deutschland. Seine Aufgabe als Sachverständiger gab er im Jahr 1939 zugunsten einer Tätigkeit als landwirtschaftlicher Berater bei der Wehrmacht auf. 1945 kehrte er zur Bayerischen Handelsbank zurück. Im Jahr vor seinem Tod schrieb er die Familienbiographie Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann, in der er seine Tätigkeit für die Wehrmacht damit begründete, dass es „notwendig war, dass ich in keiner Weise auffiel. Ich hatte also gute Arbeit zu leisten für das Böse, das sich tragischerweise mit der Verteidigung des Vaterlandes deckte, und äußerste Vorsicht bei meinem Umgang zu wahren.“

Thomas Mann bezeichnete das Zusammensein mit dem Bruder, den er sowohl „Vicco“ als auch „Vikko“ nannte, oft als „enervierend“ und die Schwägerin als „gar zu gewöhnlich“,[4] „entsetzlich“ und „furchtbar öde“.[5] Gelegentlich bescheinigte er seinem Bruder jedoch „rührende Briefe“ oder ein „drolliges“ Interesse an der Literatur. In einem Familienstück über die fünf Geschwister, urteilte er, könne der Jüngstgeborene die „lustige Figur“ abgeben.[6] An einer anderen Stelle heißt es, im Leben aller Geschwister habe das Sexuelle eine tragische Rolle gespielt, nur Viktor scheine „simpel“ gewesen zu sein.[7] In einem Brief an Viktors Witwe Nelly vom 14. November 1949 lobt Thomas Mann das Werk seines verstorbenen Bruders – vielleicht ein wenig der Höflichkeit geschuldet – uneingeschränkt und ausführlich: „[…] denn wie kummervoll ist es, daß Viko die Wirkung seines Werks, eines in nicht mehr jungen Tagen frisch und unwillkürlich entsprungenen Meisterwerks, nicht mehr erleben durfte […] Ich wenigsten bin im frischesten unterhalten und freue mich am herzlichsten der natürlich-heiteren und urwüchsigen Darstellungsgabe des Autors […]“

Heinrich Mann dagegen pflegte zwar seltene, aber herzliche Kontakte zu Viktor.

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Grab aufgelassen!

Viktor Mann
Mann Viktor
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Gedenktafel - Familiengrab Mann, CC BY-NC 4.0

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