Münchner Friedhofsportal

geboren 07.08.1816 (Tölz)
gestorben 05.06.1909 (München)
Berufsgruppe Politiker (Politiker)
Beruf Historiker Volkskundler Kirchenhistoriker Politiker
Personenverzeichnis Sepp Johann Nepomuk 
Friedhof Alter Südlicher Friedhof
Lage M rechts--195
Wikipedia Johann_Nepomuk_Sepp
Johann Nepomuk Sepp wurde 93 Jahre alt.

Sepp war in hohem Maße belesen und selbst umfangreich publizistisch tätig. Eine Aufstellung seiner Schriften führt über 70 selbständige Publikationen auf. Die Bandbreite reichte von religionswissenschaftlichen Themen über Mythologie, Märchen und Sagen bis zu Fragen der bayerischen Geschichte. Er neigte bisweilen zu eigenwilligen Geschichtsdeutungen, weshalb er von Kollegen den respektvoll-ironischen Spitznamen „die umgestürzte Bücherkiste“ erhielt. Als ein letztes Hauptwerk erschien 1890 sein Beitrag zur deutschen Volkskunde, Die Religion der alten Deutschen. Ihr Fortbestand in Volkssagen, Aufzügen und Festbräuchen bis zur Gegenwart als eine Art Rückschau, eine komprimierte, komparative Bestandsaufnahme des während seines Lebens angehäuften und verarbeiteten historisch-volkskundlich-religiösen Wissens, ein Buch, das, wie die meisten seiner Werke, bislang keine Neuauflage erfahren hat. Häufig zitiert wird jedoch immer noch sein, von ihm selbst als „letztergiebige“ Studie zu den Mythen, Sagen, Bräuchen und Sitten der Bayern bezeichnetes Buch Altbayerischer Sagenschatz aus dem Jahr 1876. Er versuchte darin, einen (ebenfalls stark komprimierten, sehr eklektischen) Überblick über die Sagenwelt Bayerns, soweit diese literarisch belegt war, zu schaffen. Sepp publizierte auch unter dem Pseudonym Eusebius Amort der Jüngere, eine Reverenz an den von ihm verehrten Theologen Eusebius Amort.[22] Sepps „noch der vorkritischen Periode der Geschichtswissenschaft“ angehörende Werke, „vielfach Produkte eines wirren Geistes“, „sind heute zurecht vergessen“. Schon Walter Goetz hatte über Sepps Schaffen geurteilt: „Die Görres’sche Schule wurde durch ihn ad absurdum geführt. Das Phantasieren über Geschichte war schon bei Görres der Karikatur sehr nahe; bei einer minder eigenartigen und geistigen Persönlichkeit wurde dieses ganze System zur Lächerlichkeit verdammt.“

Präsenter als seine Publikationen sind heute Sepps Beiträge zur Erinnerungskultur und zum Denkmalschutz. 1861 kaufte er das teilweise zerstörte Kloster Wessobrunn, das damals als Steinbruch verwendet wurde, um es der Nachwelt zu erhalten.[25][26] 1875 erwarb er die Tassilolinde und ließ das Wessobrunner Gebet in einen Findling meißeln, der noch heute besichtigt werden kann.[27] In seiner Geburtsstadt Tölz setzte sich Sepp unter anderem für die Gotisierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein und initiierte das Winzerer-Denkmal, das 1887 in Anwesenheit des Prinzregenten Luitpold enthüllt wurde. Weitere von Sepp beförderte Projekte waren das Albertus-Magnus-Denkmal in Lauingen (1881), das Schmied-von-Kochel-Denkmal in Kochel am See (1900), das Frundsberg-Denkmal in Mindelheim (1903), das Amort-Denkmal in Wackersberg (1905) und das Denkmal für den Sendlinger Bauernaufstand von 1705 in Waakirchen (1905). Im Kölner Dom wurde auf Sepps Anregung hin zu Ehren von Joseph Görres 1856 ein von Max Ainmiller geschaffenes Fenster eingesetzt. Sepps Idee, auf der Zugspitze ein Bismarck-Denkmal zu errichten, fand keine Unterstützung.

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Literatur

Sepp Johann Nepomuk
Johann Nepomuk Sepp
Bildrechte: AnonymousUnknown author, Johann Nepomuk Sepp, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Sepp Johann Nepomuk
Johann Nepomuk Sepp
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Ludwig Merz, CC BY-NC 4.0

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