Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 22.05.1897 (Wien) |
gestorben | 03.01.1975 (München) |
Berufsgruppe | Literaten (Kunst und Kultur) |
Beruf | Literaten |
Personenverzeichnis | Neumann Robert |
Friedhof | Friedhof Haidhausen |
Lage | 6-7-059 |
Wikipedia | Robert_Neumann_(Schriftsteller) |
Robert Neumann wurde 78 Jahre alt. |
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Robert Neumann war ein österreichisch-britischer Schriftsteller und Publizist deutscher und englischer Sprache. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, autobiographische Texte, Theaterstücke und Hörspiele sowie einige Drehbücher. Durch seine Parodiensammlungen Mit fremden Federn (1927) und Unter falscher Flagge (1932) – erweiterte Gesamtausgabe in drei Bänden 1969 – gilt er als Begründer der „Parodie als kritischer Gattung in der Literatur der 1920er Jahre“. Robert Neumann wurde als Sohn eines Bankbeamten jüdischer Abstammung und sozialdemokratischer Gesinnung geboren. Er studierte von 1915 bis 1919 Medizin, Chemie und ein Semester Germanistik in Wien. Er arbeitete als Effektenkassierer und Schwimmtrainer. 1922 gründete er mit Leo Fried eine offene Gesellschaft für den Handel mit industriellen Rohstoffen und Kolonialwaren mit Ausschluss des Handels mit Lebens- und Futtermitteln, die 1927 wieder gelöscht wurde. Danach war er kurze Zeit Matrose und Frachtaufseher auf einem Hochseeschiff. Nachdem er schon 1919 und 1923 kleine Gedichtbände veröffentlicht hatte, gelang ihm mit der Parodiensammlung Mit fremden Federn 1927 der literarische Durchbruch. In einer Umfrage bezeichnete Thomas Mann dieses Buch als bestes des Jahres. Neumann war damit als freier Schriftsteller etabliert. In schneller Folge erschienen weitere Romane, Parodien und Theaterstücke. Daneben hielt er Vorträge und arbeitete als Literaturkritiker unter anderem für die Literaturzeitschriften Die Literatur und Die literarische Welt. Seine Parodien waren so erfolgreich, dass sein sonstiges Werk dagegen verblasste. Rudolf Walter Leonhardt schrieb in seinem Nachruf auf Robert Neumann über diesen Publikumserfolg: „Zwei schmale Bändchen haben ein Lebenswerk von fünfzehn dicken Bänden begraben“. Neumanns Werke wurden Opfer der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland und waren im Dritten Reich verboten. Unmittelbar nach der Errichtung der austrofaschistischen Diktatur im Februar 1934 verließ er Wien und ging ins provisorische Exil nach Großbritannien. 1936 und 1937 verbrachte er einige Monate in Österreich, wo inzwischen die Bibliotheken ebenfalls von seinen Werken „gesäubert“ waren. Bis 1938 konnten seine Romane aber noch in der Schweiz erscheinen. Als einer der wenigen Exilautoren konnte er auch in England veröffentlichen. 1936 schrieb er das Drehbuch für den britischen Film Abdul the Damned mit Fritz Kortner in der Hauptrolle. Nach der Besetzung Österreichs 1938 organisierte er in London den „Free Austrian P.E.N.-Club“ und versuchte, von Nazis bedrohten Schriftstellern zur Ausreise zu verhelfen. 1939 ersuchte er um die britische Staatsangehörigkeit, die er aber erst 1947 erhielt. Stattdessen internierte man ihn 1940 für einige Monate als „Enemy Alien“. In den Kriegsjahren lieferte er sporadisch Beiträge für die BBC. Ab 1942 erschienen insgesamt sechs Romane in englischer Sprache. Als Lektor und Teilhaber des Verlags „Hutchinson International Authors“ initiierte er die Publikation englischer Übersetzungen deutschsprachiger Exilautoren wie Arnold Zweig und Heinrich Mann. Sein Antrag auf ein Einreisevisum in die USA wurde trotz einer Einladung nach Hollywood abgewiesen. Rudolf Walter Leonhardt hielt den 1939 auf Englisch und 1945 auf Deutsch im Vereinigten Königreich erschienenen Roman An den Wassern von Babylon für Neumanns bestes Buch: Es sei ein jüdisches Epos von überwältigender Eindringlichkeit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebte Neumann bis Ende 1958 weiter in England, danach in Locarno-Monti im Tessin. 1947 wurde er Ehrenpräsident des wiedererstandenen Österreichischen P.E.N.-Clubs. 1955 sprach er sich in seiner Schlussansprache auf dem Kongress des Internationalen P.E.N., in dem er 1950 einer der Vizepräsidenten war, gegen die „Kalter Krieg“-Parolen des P.E.N-Präsidenten Charles Langbridge Morgan aus und wurde dafür in der Presse als „Kommunist“ attackiert. 1971 forderte Neumann eine Neuorientierung des P.E.N gegen rechte Bestrebungen. Er initiierte die Abwahl des damaligen P.E.N-Präsidenten Pierre Emmanuel und schlug die Kandidatur von Heinrich Böll vor, der in einer Kampfabstimmung auch gewählt wurde. 1966 veröffentlichte er in der linksgerichteten Zeitschrift Konkret eine scharfe Polemik gegen die Gruppe 47 und namentlich gegen Hans Werner Richter, Walter Höllerer und Günter Grass. Zwischen 1959 und 1974 war Neumann weiter als Romancier, politischer Publizist und beachteter Literaturkritiker mit meist polemisch-satirischer Ausrichtung tätig, u. a. für Konkret, Die Zeit, Pardon, Tribüne, die Deutsche Zeitung – Christ und Welt sowie für alle ARD-Rundfunkanstalten. Gelegentlich veröffentlichte er auch in Spiegel und Stern. 1961 beschäftigte der Plagiatsstreit um seinen Roman Olympia Presse und Gerichte. Neumann, der mehrfach in seinem Leben mit schweren Erkrankungen zu kämpfen hatte, erkrankte 1974 unheilbar an Krebs. Nach seinem Freitod – laut einer Mitteilung aus dem Familienumkreis – wurde er 1975 auf dem Friedhof München-Haidhausen beigesetzt. Sein Nachlass befindet sich in der Handschriftenabteilung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Dieser Text basiert auf dem Artikel Robert_Neumann_(Schriftsteller) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). 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