Münchner Bauwerke

Salvatorkirche

Name Salvatorkirche
Bauherr Albrecht IV. Herzog von Bayern
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel
Stadtbezirksteil Kreuzviertel
Straße Salvatorstraße 17
Jahr 1492
Baustil spätgotisch
Kategorie Kirche  
Suchbegriffe Salvatorkirche Griechisch-orthodoxe Kirche 
Beschreibung

Salvatorkirche, ehem. Friedhofskirche, seit 1829 Griechisch-orthodoxe Kirche, spätgotischer Saalbau mit polygonalem Chor aus Backstein mit Turm, 1492-94; mit Ausstattung.

Quellen

Salvatorkirche
Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

St. Salvator- oder griechische Kirche
Reber - Bautechnischer Führer durch München (1876)

Die St. Salvator-Kirche
Nagler - Acht Tage in München (1863)

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Salvatorkirche Salvatorstraße
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Salvatorkirche, CC BY-NC 4.0

 

Weitere Bilder
 - Salvatorkirche

Salvatorkirche

Denkmal an Gerd Müller

Sagen & Geschichten

Die Erbauung der St. Salvator-Kirche

Im Jahre 1413 wurde die Stadt München durch ein unheimliches Gerücht wieder in große Aufregung versetzt.

Eines Tages nämlich hatten, wie die gleichzeitige Sage erzahlt, mehrere Leute aus dem Volke, welche andachtig in der alten Frauenkirche das heilige Abendmahl empfingen, bemerkt, daß ein altes Weiblein die von dem Priester in der Kommunion empfangene heilige Hostie wieder aus ihrem Munde nahm, selbe in ein Tüchlein verbarg und sich dann eiligst aus der Kirche entfernte. Da diese Wahrnehmung sogleich den umstehenden Personen und dem Priester bekannt wurde, eilte das Volk in aufgeregtem frommen Eifer dem alten Weiblein nach, das flüchtend endlich vor Unseres Herrn Thor, — dem späteren Schwabingerthore — erblickt wurde. Als das Weiblein die ihr nacheilende Volksmenge gewahrte, entfiel ihr vor Schrecken die konsekrirte Hostie auf den Boden. Von dem Volke eingeholt, gestand es, daß es von den Juden mit vielem 

Gelde überredet worden war, ihnen eine konsekrirte Hostie zuzubringen.

Daß dieser Vorfall für die Juden unangenehme Folgen gehabt, oder was etwa mit dem alten Weiblein geschehen, erzählt die Sage nicht; aber die heilige Hostie wurde von der Geistlichkeit unter vielen Ceremonien und Gebeten vom Boden erhoben. An der Stelle, wo man sie fand, wurde hierauf eine Kapelle, genannt Unseres Herrn Kapelle erbaut.

In Folge der Befestigung der Stadt am Ende des 15. Jahrhundertes durch Herzog Albrecht IV. erschien es dringend nothwendig, gerade jene Gegend, in welcher diese Kapelle stand, besonders stark zu befestigen, weil damals in der Nähe das herzogliche Zeughaus sich befand, dessen Eingangsthor auf dem Salvatorplatze neben der griechischen Kirche, obwohl vermauert, noch heut zu Tage erhalten und mit seinem gothischen Spitzbogen ersichtlich ist. Insbesondere mußte hier eine starke Bastei erbaut werden; da aber die fragliche Kapelle Unseres Herrn gerade in der Linie der neu anzulegenden Befestigungen lag, so wurde dieselbe im Jahre 1493 niedergerissen. Anstatt derselben ließ Herzog Albrecht im Jahre 1494 in einiger Entfernung davon die heutige Salvatorskirche, gegenwärtig griechische Kirche, bauen. Diese ist wohl die letzte Kirche in Bayern, welche im gothischen Style erbaut wurde, da zu dieser Zeit schon allenthalben die Renaissanee anfing, den gothischen Baustyl gänzlich zu verdrängen.

Ehedem stand auf dem vormaligen Gottesacker dieser Kirche eine steinerne Säule mit der Inschrift: „Albert Pfalzgraf bei Rhein Herzog in obern und nydern Bayern hat das Werkh machen lassen im J. 1494." Die Säule wurde bei Einlegung dieses Gottesackers auf den allgemeinen Kirchhof versetzt, wo sie sich gegenwärtig noch befindet.

Glyptothek