Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Name | Feldherrnhalle |
Bauherr | Ludwig I. König von Bayern |
Architekt | Miller d. J. Ferdinand von Rümann Wilhelm von Gärtner Friedrich von Schwanthaler Ludwig |
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Stadtbezirk | 1. Altstadt-Lehel |
Stadtbezirksteil | Graggenau |
Straße | Residenzstraße |
Jahr Baubeginn | 1841 |
Jahr Fertigstellung | 1841 |
Baustil | Klassizismus |
Kategorie | Denkmal |
Suchbegriffe | Feldherrnhalle |
TAFEL 1: Geschichte
Die Feldherrnhalle wurde 1841 bis 1844 im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern (er regierte 1825–1848) nach Plänen des Architekten Friedrich von Gärtner (1791–1847) errichtet. Den Bauschmuck – die bekrönenden Waffentrophäen, die Königswappen über den mittleren Pfeilern der Hauptfassade sowie die Standbilder der Frontseite – entwarf der Bildhauer Ludwig von Schwanthaler (1802–1848). Architektonisches Vorbild ist die „Loggia dei Lanzi“ aus dem 14. Jahrhundert in Florenz, die den zentralen Platz der Stadt schmückt und für öffentliche Zeremonien genutzt wurde. Später diente die Halle als Aufstellungsort für Skulpturen und als Wachlokal.
Mit dem Bau der Münchner Feldherrnhalle setzte Ludwig I. der bayerischen Armee und ihren siegreichen Heeresführern ein Denkmal. Ihre Bestimmung reiht sie in die bayerisch-deutschen Nationaldenkmäler des Königs ein, zu denen auch die Münchner Ruhmeshalle, die Walhalla bei Regensburg sowie die Befreiungshalle über Kelheim zählen. Zugleich bildet die Halle den Blickpunkt der Ludwigstraße, die durch das ebenfalls von Gärtner geplante Siegestor verläuft und mit ihren klassizistischen Monumentalbauten symbolträchtig auf die Königliche Residenz sowie die benachbarte Theaterkirche zuführt.
Die bronzenen Feldherren-Standbilder des Grafen Tilly (1559–1632) und des Fürsten Wrede (1767–1838) wurden durch Ferdinand von Miller in der königlichen Erzgießerei gegossen und dienten der Inszenierung der bayerischen Nation. Tillys Statue verweist auf Bayern als Verteidiger des katholischen Glaubens im Dreißigjährigen Krieg, Wredes Standbild auf die Teilnahme an der siegreichen nationalen Erhebung gegen Napoleon in den deutschen Befreiungskriegen. Anstatt weiterer Feldherren, wie noch von Ludwig I. gewünscht, ließ später Prinzregent Luitpold in der Halle 1892 zusätzlich das Denkmal der bayerischen Armee aufstellen. Seit 1905 bewachen die beiden Marmorlöwen des Bildhauers Wilhelm von Rümann den zentralen Treppenaufgang.
Am 9. November 1923 war hier der Marsch von Adolf Hitler und seinen Anhängern, die den Sturz der Demokratie beabsichtigten, auf dem Weg zum Kriegsministerium von der Landpolizei aufgehalten worden. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verletzte. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde die Feldherrnhalle zu einem Kultort der „Bewegung“. Ein 1933 in der Halle errichtetes Mahnmal für die Putschisten und regelmäßige „Gedenkfeiern“ dienten der Selbstdarstellung des Regimes. Heute erinnert eine Gedenktafel an der benachbarten Residenzfassade an die vier bei der Abwehr des Putschversuchs von 1923 getöteten Landpolizisten.
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TAFEL 2: Architektur
Das Podium der Feldherrnhalle enthält mehrere niedrige gewölbte Räume, die in der Raumnot nach dem Zweiten Weltkrieg genutzt wurden. Zuletzt war hier eine Veranstaltungszone eingerichtet, die 2019 geschlossen hat. Die Kellerräume werden deshalb auf ihre ursprüngliche Form zurückgebaut und dienen künftig Lagerzwecken.
Das Dach der Feldherrnhalle war im Zweiten Weltkrieg abgebrannt und nur in einfacher Form erneuert worden. Die Eindeckung in verzinktem Eisenblech ist durch Witterung und Ausführung an den Anschlüssen als Unfallschwachstelle. Wasserschäden in den kaum zugänglichen Gewölberäumen schließen. Neben einer praktikablen Erschließung dieser Räume und Dachflächen zu Revisionszwecken wird eine neue Dacheindeckung aus dauerhaftem Kupferblech geschaffen. Ihre Tragsubkonstruktion aus Holz wird ebenfalls geprüft und ertüchtigt. Im Zuge der Instandsetzungsarbeiten ist auf dem Dach der Feldherrnhalle auch die Montage einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromerzeugung vorgesehen.
Die Statik der Feldherrnhalle ist kompliziert, da die weitgespannten Bögen sich mit dem Fiorentiner Vorbilds mit Hilfe robuster Zugstangen aus Eisen im Gleichgewicht gehalten werden. Deutliche Rostausblühungen und Risse deuten auf Verfallsspuren hin. Erst durch vertiefte Schadenskarte und baustatischen Untersuchungen können Aussagen getroffen werden.
Für die dauerhafte Standsicherheit von Gewölbe und Pfeiler ist daher eine statische Ertüchtigung der Eisenkonstruktion durch Einbau eines Stahlträgersystems im Dachraum erforderlich.
Die Feldherrnhalle ist heute ein attraktiver Treffpunkt für die Münchner und Touristen. Das Hallenpodium bietet eindrucksvolle Perspektiven auf einige der schönsten Stadträume der Landeshauptstadt an Odeonsplatz und Ludwigstraße. Dennoch war dieser Ort bisher nicht ohne jedes Risiko auf den etwa 3 Meter hohen Hallenpodium begehbar. Nachdem wirkungsarme und abgehende Warnhinweise keine nachhaltige Wirkung gezeigt haben, wird im Zuge der Restaurierungsmaßnahme eine denkmalverträgliche Absturzsicherung erarbeitet.
Das Denkmalpodium, das derzeit nur provisorisch abgedichtet ist, erhält wieder in Anlehnung an den historischen Asphaltbelag einen neuen, dichten Belag aus geschliffenem Gussasphaltestrich. Der historische Boden war von dem Architekten F. J. Kreuter als einer der ersten Terdecken Bayerns gestaltet worden.
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TAFEL 3: Restaurierung – Oberflächen aus Naturstein und Putz
Die Hauptwirkung der Feldherrnhalle ist auf die beim Bau verwendeten Natursteine zurückzuführen. Für den Sockel fand ein Muschelkalk, für das aufgehende Mauerwerk ein Kalkstein aus Kelheim Verwendung. Die beiden Löwen selbst sowie das Auflagerungsmassiv wurden aus weißem Laaser Marmor gefertigt.
Die Natursteinoberflächen werden gereinigt, Verschwartungen und Rostfahnen reduziert, morbide Bereiche wieder gefestigt. Kleinere Ausbrüche werden in originalgetreuen Ergänzungen geschlossen, zerstörte Bereiche und schadhafte Betonganzierungen in der vorgegebenen Form von Steinmetz nachgearbeitet oder abgegossen.
Auch der selten feine Fugenschnitt zwischen Werksteinen müssen auf Fehlstellen untersucht und mit dem gleichen Mörteln dauerhaft verschlossen werden. Häufig wird eine Steinersatzierung mit der Aufbringung einer Opferschicht an Orten belasteten, leicht zu entfernenden „Schale-Schlämmen“ bestehen aus ähnlichem Grundstoff wie der originale Stein, bleiben jedoch bewusst weicher und werden mit einem gegenüberliegenden Farbwert aufgebracht, um Unterscheidbarkeit und die Ablesbarkeit des Regenwassers verbessern.
Die Pfeiler der Feldherrnhalle waren schon immer größtenteils weiß gestrichen, die Putzflächen der Loggia-Rückwand durch eine aufgemalte, farblich dezent voneinander abgesetzte graue Quadergliederung gestaltet.
Die Architekten der Erbauungszeit – Friedrich von Gärtner und auch Leo von Klenze – haben solche Lösungen immer wieder verwendet, wenn die Ausführung von echten Natursteinen zu aufwendig erschien (wie an den meisten Fassaden der Residenz).
Durch Alterung und eindringende Feuchtigkeit sind die Putzoberflächen jedoch geschädigt. Es ist zu klären, welche und an welchen Stellen noch Putzteile historisch sind und erhalten bleiben können. Soweit möglich, sollen die Schadenspotenziale durch angereicherte Schadsalze im Vorfeld eines Neuauftrags neutralisiert werden.
Dabei stellt die Hallenrückwand besondere Anforderungen, da sie die eigentliche Schaufand in der Nachsicht vom Odeonsplatz aus bildet. Sie soll mit den übrigen Kunstwerken harmonisieren und muss mit ruhiger, aber zugleich moderner Farbenspiel den eigentlichen einfarbig grauen Naturstein imitieren soll.
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TAFEL 4: Restaurierung – Bildwerke aus Bronze
Die in der Feldherrnhalle aufgestellten Bronzedenkmäler weisen unterschiedliche Erhaltungszustände auf. Während die oben auf dem Podium aufgestellten übergroßen Standbilder der bayerischen Heerführer der Witterung ausgesetzt sind, sind das an der Hallenrückwand positionierte Denkmal für das Bayerische Heer und die seitlich angebrachten Schrifttafeln durch ihre Lage besser geschützt.
Die Standbilder werden gereinigt und Korrosionsprodukte reduziert. Mögliche Schadstellen wie Risse oder Löcher werden mit traditionellen Mitteln der Metallbearbeitung geschlossen.
Durch pflegende Schutzüberzüge, meist Spezialwachse, wird das Gesamterscheinungsbild vereinheitlicht und die weitere Oxidation der Oberflächen verlangsamt. Die Standfestigkeit der Figuren wird geprüft und gegebenenfalls das Innengerüst verstärkt. Schließlich muss speziell an der rückwärtigen Monumentalgruppe – ein wirkungsvoller und dabei möglichst wenig sichtbarer Tauchschutz angebracht werden, um einer Verschmutzung der wertvollen Oberflächen vorzubeugen.
Quelle: Infotafeln am Bauzaum vor Ort
Feldherrnhalle
Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)
Die Feldherrnhalle
Reber - Bautechnischer Führer durch München (1876)
Die Feldherrnhalle
Nagler - Acht Tage in München (1863)