Münchner Bauwerke

Mietshaus

Name Mietshaus
Stadtbezirk 3. Maxvorstadt
Straße Adalbertstraße 64
Jahr 1899
Baustil Neurenaissance
Kategorie Kategorie  
Beschreibung
Mietshaus, Neurenaissance, mit Flacherker, um 1899; vereinfacht; vgl. Nr. 49 und 51.
 

Denkmalamt

Der Bauunternehmer Johann Widmann besaß zu beiden Seiten der Adalbertstraße Bauplätze, die er mit seiner eigenen Firma zwischen 1880 und 1901 sukzessive bebaute. In Richtung zur Schraudolphstraße hin stellte Johann Widmann einer Folge von fünfachsigen Häusern mit größeren Wohnungen für Familien auf der heute ungeraden Straßenseite (vgl. die erhaltenen Beispiele Nm. 49, 51, 53) eine Folge von dreiachsigen Häusern mit Atelierwohnungen auf der heute gerade Nummern zählenden Seite gegenüber (vgl. die erhaltenen Beispiele Nm. 70, 72, 76, 78, 80). Die Binnengliederungen der Fassaden entsprachen einander in den Grundzügen. Auch das in den Formen der Neurenaissance errichtete Mietshaus Adalbertstraße 64 erbaute Johann Widmann 1889-90 für sich selbst. Vom schmalen Hauszugang in der westlichen Achse, vermittelt über eine halb gewendelte Podesttreppe, die vor der Grundlinie eingezogen bleibt, wird in jeder Etage eine Wohnung erschlossen: gemäß Eingabeplan jeweils drei Zimmer und ein großzügig befensterter Atelierraum. Die ursprünglich bis über das 1. Obergeschoss reichende Rustika ist heute überputzt. Ebenso wurde die ehemals backsteinverblendete Fassade mit einer Putzschicht versehen. Geblieben sind der charakteristische Flacherker, die flachen segmentbogigen Ohrenrahmungen mit Zierscheitel über den Fenstern des 2. und 3. Stocks sowie der intrafenestrale Zahnfries unterhalb der Traufe. Das sich gen Bauten zu vier Geschossen wiesen ein rustiziertes Erdgeschoss und drei backsteinverblendete, mit Putzelementen gegliederte Obergeschosse auf. Mit Ausnahme des Anhebungs- und Schlussbaus an der Ecke Adalbert-/Schraudolphstraße wurde stets die Mitte der Häuser betont, sei es durch einen sich über zwei Geschosse erstreckenden Flacherker (vgl. die Häuser Nr. 72 und 76) oder durch Flacherker über drei Geschosse mit Erkerturm (vgl. die Häuser Nr. 70 und 78). Einheitlich finden sich die Fenster der Obergeschosse mit einfachen Putzrahmungen und keilsteinartigen Scheiteln, vorspringende Mauerkanten sind im Besonderen bei den Erkern durch grobe Putzrustizierungen und Konsolgesimse betont, ganz im Sinne der nordischen Renaissance. So ergab die Fassadenabwicklung der Häuser mit den geraden Nummern von 70 bis 80 einen insgesamt „malerischen Eindruck“ im Sinne damaliger Auffassung. Das Haus Nr. 72 ist mit einem nur zwei Geschosse überspannenden Flacherker ohne seitliche Durchfensterung besetzt. Dessen Gebälkzone wurde nach dem Zweiten Weltkrieg (Zerstörung des Dachtragwerks und Schäden an der Fassade durch einen Luftangriff am 16.11.1944) bei der Wiederherstellung des Dachstuhls vereinfacht wiederholt. In den Jahren nach dem Weltkrieg wohnte hier der Bildhauer Mayer-Faßold. Das Haus Nr. 78 glich ursprünglich in Fassaden- und Grundrissgestalt dem Haus Nr. 70. Nach den Kriegszerstörungen (das Anwesen war infolge eines Luftangriffs vom 12.7.1944 ausgebrannt) verblieb das Haus jedoch lange als Ruine, bis 1952 ein stark verändernder Wiederaufbau in Angriff genommen wurde, der auch den Ausbau des Dachgeschosses berücksichtigte. Die Grobgliederung der Fassade in drei Achsen wurde beibehalten, Stockwerkzahl und Fensterformate veränderte man jedoch. Als Anhebungs- und Schlussakzent der Fassadenabwicklung zwischen den Häusern von Nr. 70 bis zur Ecke Adalbert-/Schraudolphstraße sowie in Korrespondenz zum gegenüberliegenden Eckhaus Adalbertstraße 53 vereinigt das Haus Nr. 80 die baulichen Motive der Häuserreihe: den schräg übereck gesetzten flachen Erker mit Türmchen und mittig über dem Eingang an der Adalbertstraße einen zweigeschossigen Flacherker. Mit Aufsetzung von Gauben wurde 1928-29 eine Dachwohnung eingebaut. Der Wiederaufbau des Dachstuhls nach der Zerstörung des Dachtragwerks durch den Luftangriff vom 12.7.1944 erfolgte 1949. (Die Fassade des Hauses Nr. 70 ist hinsichtlich ihrer Gestaltungselemente weitgehend original erhalten; Fassadenrenovierung 1982; Erneuerung der Fenster 1992; Instandsetzung westlich anschließende Haus Nr. 66 war ursprünglich identisch strukturiert.

Denkmalamt

Stadtmodell von Sandtner

Wie müüsen drausen bleiben