Ausstellungen in München

Archiv 451 / Trikont Verlag

Beim Trikont Verlag handelt es sich um einen der ersten autonomen Verlagsbetriebe der Bundesrepublik. 1967 in Köln gegründet und seit 1968 in München aktiv, öffnete sich Trikont alternativen Sichtweisen und regte neue soziale und ökologische Bewegungen an. Der Verlag benannte sich ganz bewusst nach der Trikontinentalen Konferenz, auf der 1966 in Havanna Strategien gegen die Benachteiligung der sogenannten Dritten Welt entwickelt wurdenIm Trikont Verlag erschienen vor allem deutsch­sprachige Publikationen und Übersetzungen zur europäischen und regionalen Arbeiterbewegung, zu Dekolonialisierung und Antifaschismus, zu alternativen Lebens­formen und radikalen Gesellschaftsveränderungen. Unter den ersten und erfolgreichsten Veröffentlichungen des Verlags finden sich die Mao Bibel und Che Guevaras Bolivianisches Tagebuch, das insgesamt elf Auflagen durchliefSo entwickelte sich Trikont auch zum Ausgangspunkt des Verlags Frauenoffensive (1975), des ersten autonomen feministischen Verlags in der BRD.

Trikont entdeckte schon früh die verbindende Kraft der Musik. 1972 wurde mit der Produktion von Schallplatten unter dem Namen TRIKONT - Unsere Stimme begonnen, aus der später der Trikont Musikverlag hervorging, der heute das älteste deutsche Independent-Label ist.
Zu den ersten Schallplatten des Trikont Musikverlags zählt Arbeitersache München – Wir befreien uns selbst, welche Protest- und Kampflieder der „Arbeitersache München" enthält, der die Mitglieder des Trikont-Verlagskollektivs angehörten. Eine weitere frühe Veröffentlichung ist die Platte Keine Macht für Niemand, das wohl bekannteste Album von Ton Steine Scherben. 1980 trennten sich schließlich Buchverlag und Plattenlabel. Nachdem 1986 der Buchverlag Konkurs anmeldete, baute die ehemalige Lektorin Christine Dombrowsky aus den verbliebenen Publikationen und Materialien das Archiv 451 auf, dessen Name eine Anspielung auf den Truffaut Film „Fahrenheit 451“ ist. Nach ihrem Tod 2010 wurde das Archiv an das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V. übergeben.

Die Ausstellung versammelt Dokumente aus dem Archiv 451 im Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V. und dem Archivbestand von Trikont – Unsere Stimme. Einen Schwerpunkt bilden Verlags­publikationen und Schallplatten sowie Plakate, Fotografien und Filmmaterial. In der vielstimmig angelegten Ausstellung finden sich neben Musikstücken auch O-Töne von Akteur*innen, Wegbegleiter*innen und Künstler*innen.

Mit Dank an das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V. und TRIKONT Unsere Stimme Verlags GmbH.

Die Arbeit des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung wird vom Kulturreferat der LH München und vom Bezirk Oberbayern unterstützt.


Datum 01.07.2023 - 18.02.2024
Öffnungszeiten 10:00 - 20:00
Veranstalter Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V.
Straße Haus der Kunst, Prinzregentenstr. 1, 80538 München
Internet Archiv 451 / Trikont Verlag