Ausstellungen in München

Mythos München ’72

Jeder kennt sie, jeder hat sie, die 10-DM-Sonderprägungen zu den XX. Olympischen Sommerspielen in München. 100 Millionen Stück wurden geprägt und verkauft und damit zu einem großen Teil die olympischen Wettkampfstätten bezahlt. Aber auch die antike Stadt Elis münzte extra Silberstücke aus, um den berühmten Zeusstempel in Olympia zu finanzieren. Das war für uns ein Anlass zu fragen: Welche Gemeinsamkeiten, aber auch welche Unterschiede gibt es zwischen den antiken Olympischen Spielen und denen in München?

Die Ausstellung „Mythos München ’72“ zeigt zahlreiche Leihgaben von Künstler_innen und Museen aus ganz Deutschland. Die Objekte werfen Schlaglichter auf die modernen und antiken Spiele. Von besonderem Interesse ist die Genese der 10-DM-Sonderprägungen. Vier Künstlerwettbewerbe wurden veranstaltet, um die Motive zu finden. Zahlreiche namhafte Medailleurinnen und Medailleure reichten Entwürfe ein, überliefert als Zeichnung, in Gips oder als Fotografie. Entscheiden Sie selbst, ob die Jury damals den richtigen Vorschlag prämiert hat.

Der Entwurf der ersten 10-DM-Münzen Deutschlands stammt von Greta Lippl-Heinsen. Auf der Vorderseite ist der Bundesadler zu sehen und auf der Rückseite die Strahlenspirale, das Logo der Spiele. Die Jury betonte damals besonders die „harmonische Beziehung beider Münzseiten“. Auf ihr steht der Schriftzug SPIELE DER XX. OLYMPIADE 1972 IN MÜNCHEN. Es handelt sich um eine überarbeitete Version, denn ursprünglich wurde das Motiv von der Legende SPIELE DER XX. OLYMPIADE 1972 IN DEUTSCHLAND gerahmt. Doch die Regierung der DDR protestierte dagegen beim Internationalen Olympischen Komitee, das der Beschwerde nachgab: Spiele werden an Städte und nicht an Länder vergeben.

Auch die Münzen der griechischen Stadt Elis, die das Zeusheiligtum von Olympia verwaltete, zeigen einen Adler. Er war das Begleittier des obersten griechischen Gottes Zeus. Wie der Adler der Schlange ist der Himmelsgott dem Menschen überlegen. Auf der Rückseite ist die Waffe des Zeus, das Blitzbündel, abgebildet. Rechts und links davon stehen die Buchstaben F A für das antike Elis. Die Stadt brauchte Geld in großen Mengen für den Bau des Zeustempels, weswegen die Münzen trotz künstlerisch hochwertiger Motive oft schnell und flüchtig ausgeprägt wurden.

Das Olympische Dorf und die Spielstätten quollen 1972 über vor Leben: Athlet_innen, Funktionär_innen, Hostessen, Hilfskräfte, Journalist_innen und Besucher_innen. Um die Funktion und die Zugangsberechtigung zu erkennen, trugen alle wichtigen Personen Anstecker, so auch beispielsweise die Filmcrews. Die Spiele 1972 waren die ersten, die durchgängig weltweit im Fernsehen übertragen wurden.


Datum 26.01.2022 - 08.01.2023
Öffnungszeiten 10:00 - 17:00
Ort Staatliche Münzsammlung München
Plz / Stadt München
Straße Residenzstraße 1
Preis 3,00 €
Internet Mythos München ’72