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So lang der alte Peter …

Geschichtliches und Sagenhaftes vom Münchner Dom

Konrad Paumann

An einem Pfeiler zunächst dem Kaisergrabmal im Dom ist ein Grabstein zu sehen, der, ehemals an der Außenmauer befindlich, zu befferer Erhaltung in das Innere verbracht wurde. Im Flachrelief ist da ein Mann sitzend dargestellt, den ein talarähnliches Gewand umhüllt, deffen Hände eine kleine Orgel hallen, während andere Musikinstrumente wie Harfe, Laute, Flöte ihn umgeben. Die Inschrift lautet: „Anno 1473 an st. Pauli bekehr abent ist gestorben und hie begrabn der kunstreicheft aller instrument und music maister cunrad paumann ritter pürtig von Nürnberg und plinter geboren dem got genad."

Konrad Paumann ward, wie seine Grabschrift besagt, blind geboren zu Nürnberg um das Jahr 1410. Die Patrizier Ulrich und Paul Grundherr ließen ihn sorgsam erziehen. Im Jahre 1446 war Paumann Organist von St. Sebald unter dem Pfarrer Heinrich Laubing; er heiratete im gleichen Jahre Margarethe Weichser, war damals schon ein so geschätzter Künstler, daß man ihn dauernd an Nürnberg feffeln wollte. Hans Rosenplüt, genannt Schnepperer, in seinem Spruch auf Nürnberg erwähnt von allen dortigen nur Konrad PaumannS mit Namen und rühmt ihn hoch. Wann Paumann in den Dienst Herzog Albrechts IV. von Bayern trat, ist nicht bestimmt. Die Musikliebe der Bayernfürften wird öfters erwähnt, so wenn Aventin, Arnpeck und Andere dem Herzog Albrecht III. nachrühmen, daß er sich auf diese Kunst verstand und sie selbst ausübte, auch daß er durch sie „sein Verstand wiedergefunden hält, den er verloren, da man das Weib (die von ihm geliebte Agnes Bernauerin) ertränket." .... Von Herzog Sigmunds Vorliebe für Singen und Saitenspiel war schon die Rede — „er heil albeg gut CantoreS und Singer bey Ihm. — " Sein Bruder Albrecht IV., zu dessen Gunsten Sigmund auf die Regierung verzichtete, scheint in dieser Neigung mit ihm gewetteifert zu haben; übrigens ward Paumann vielleicht schon

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