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München und seine Bauten

Staatsbauten

Bauten im Bereiche des Kriegsministeriums

C Bauten im Bereiche des Kriegsministeriums

An der lebhaften Bautätigkeit Münchens im Laufe der letzten Jahrzehnte, die dem Stadtbild ein neues Gepräge gab und ganze Viertel neu schuf, nimmt auch das Militärbauwesen wesentlichen Anteil. Nicht allein das Bedürfnis, alte abgewohnte, ursprünglich gar nicht für militärische Zwecke geschaffene Gebäude durch neue, den modernen Ansprüchen an Hygiene entsprechende Bauten zu ersetzen, sondern auch die stete Vermehrung des Heeres veranlaßte die Erbauung neuer Kasernements und bedingte umfangreiche Maßnahmen zur Unterbringung der neugeschaffenen Truppenteile und Dienstesstellen. Viele alte Kaserngebäude sind aus dem Stadtbild teils ganz verschwunden, teils werden sie jetzt zu anderen Zwecken verwendet. So wurden abgebrochen die Hofgartenkaserne, die an der Stelle eines ehemaligen kurfürstlichen Lusthauses stand, mit ihrem Seitenflügel, der Seidenhauskaserne, die alte Jsarkaserne mit Garnisonverwaltung auf der Kohleninsel, von der nur noch ein kleiner Teil vorhanden ist, ferner die Lehelkaserne, die Salzstadelkaserne—ein ehemaliger Rentamtsstadel—sowie die alte Stadtkommandantur in der Theatinerstraße und das Kadettenkorps mit Kriegsschule an der Elisenstraße. Aufgelassen und gegenwärtig von den Sammlungen des Deutschen Museums benützt ist die sogenannte neue Jsarkaserne an der Zweibrückenstraße. Die militärischen Neubauten fanden größtenteils ihren Platz auf dem Gelände der beiden großen Militärkomplexe auf dem Marsfeld und dem Oberwiesenfeld. Eine Ausnahme bildet das Armeemuseum, das als Monumentalbau im Innern der Stadt auf dem Platz der Hofgartenkaferne erbaut wurde. Von den zur Unterbringung von Truppen dienenden Gebäuden befindet sich nur noch die Prinz-Arnulf-Kaserne, ehemalige Kaserne an der Türkenstraße, in der Mitte der Stadt. Während früher der Backsteinrohbau vorherrschte, zeigt sich in den letzten Dezennien hinsichtlich der Ausgestaltung der Architektur das Streben nach Anschluß an die heimatliche, den Putzbau bevorzugenden Bauweise, unter möglichster Vermeidung derbeiUnterbringungvongroßenMenschenmassen, wie sie Truppenverbände darstellen, immer wieder sich aufdrängenden Nüchternheit. Daß der Innenausbau solcher Gebäude der starken Beanspruchung entsprechend nach den neuesten Errungenschaften der Technik und Hygiene gestaltet sein muß, liegt auf der Hand. Durch ständige Erprobung aller neu auftretenden, das Militärbauwesen berührenden

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