Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Name | Denkmal der grauen Busse |
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Stadtbezirk | 1. Altstadt-Lehel |
Stadtbezirksteil | Lehel |
Straße | Isartorplatz |
Krieg | Opfer |
Rubrik | Denkmal |
Temporär | 20.07.2014 - 05.11.2014 |
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Denkmal für die Opfer der so genannten „Euthanasie-Aktion T 4" 1940/41 www.dasdenkmaldergrauenbusse.de
„Wohin bringt ihr uns?"
Der „Euthanasie-Aktion” der Nationalsozialisten fielen während des Zweiten Weltkriegs mehr als 300.000 psychisch Kranke und behinderte Menschen zum Opfer. Sie galten als „lebensunwert". Allem in den staatlichen Heilanstalten starben bis Kriegsende mindestens 90.000 Patienten durch Hunger und schlechte Versorgung oder sie wurden mit Medikamenten ermordet. Mehr als 70.000 Männer, Frauen und Kinder wurden 1940/41 in der Geheimaktion „T4” in sechs Tötungsanstalten vergast.
In der Tiergartenstraße Nr. 4 in Berlin - daher die Abkürzung „T4" - wurde der Massenmord zentral organisiert. Die „Euthanasie”-Anstalten waren in Grafeneck, Brandenburg, Bernburg, Hartheim bei Linz, Pirna-Sonnenstein und Hadamar. Ein Teil des Personals dieser Tötungsanstalten arbeitete später in den Vernichtungslagern von Auschwitz, Treblmka, Sobibor und Belzec. Es gibt kaum eine größere Gemeinde in Deutschland, in der nicht Opfer des organisierten Krankenmordes zu beklagen sind. Das „Denkmal der Grauen Busse" erinnert an die Todestransporte der Patienten.
Die Künstler Horst Hoheisel und Andreas Knitz haben dieses Mahnmal 2006 für das Zentrum für Psychiatrie Die Weissenau bei Ravensburg geschaffen. Ein in Originalgröße in Beton gegossener Bus des gleichen Typs, wie er in den Jahren 1940 und 1941 von den Pflegeanstalten zu den Tötungsanstalten fuhr, ennnert an den Massenmord. Dem Denkmalbus eingeschrieben ist das Zitat: „Wohin bringt ihr uns?", die überlieferte Frage eines Patienten. Mit dieser Arbeit wird nicht nur den Opfern des „Euthanasie"-Mordes ein Denkmal gesetzt; es werden auch Tat und Täter reflektiert, indem die grauen Busse, die Werkzeuge der Täter, als Transportmittel der Erinnerung genutzt werden. Der 70 Tonnen schwere Beton-Bus folgt dem Verwaltungsweg der „Euthanasie"- Morde, markiert Orte der Opfer und der Täter, und verlässt sie wieder. Der Graue Bus verbleibt so lange an seinem jeweiligen Aufstellungsort, wie Initiativen und Gemeinden dies untereinander vereinbaren. Der Transport wird durch Spenden und öffentliche Mittel finanziert. Entscheidend ist, dass das Denkmal in Bewegung bleibt.
Vom 14. Juli bis zum 30. September erinnert das Denkmal am Isartorplatz an die Münchner Opfer der NS-Euthanasie.
Von 1939 bis Kriegsende im Jahre 1945jmehr als 300.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen von Ärzten ermordet worden. Die genaue Zahl der Münchner Opfer wird gerade im Rahmen eines Gedenkbuchprojektes im Rahmen des neu entstehenden NS-Dokumentationszentrums ermittelt.
In einer ersten Phase von 1940 bis 1941 wurden Münchner Patientinnen und Patienten von der Heil-und Pflegeanstalt Eglfing-Haar nach Grafeneck in der Schwäbischen Alb und nach Hartheim bei Linz (Oberösterreich) verlegt und dort ermordet. Von Herbst 1941 bis Kriegsende wurden Patientinnen und Patienten in den jeweiligen Anstalten getötet, Kinder in einer sogenannten Kinderfachabteilung mit tödlichen Spritzen. Erwachsene ließ man verhungern. Nach einer kurzen Aufarbeitungsphase durch die amerikanischen Befreier wurde dieses Kapitel nationalsozialistischer Vernichtung verdrängt. Erst in den neunziger Jahren begann in München zaghaft eine Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit. Es ist nicht zu spät der Opfer auch namentlich zu gedenken, die Angehörigen zu informieren und aus der Geschichte zu lernen, damit sie sich nicht wiederholt.
Das Denkmal der Grauen Busse ist in München Teil einer Veranstaltungsreihe, die dem Umgang mit Menschen mit Behinderungen in München gewidmet ist. Nähere Informationen erhalten Sie unter;
Quelle: Infotafel vor Ort