Münchner Personenverzeichnis

Geboren 26.4.1780 [Hohenstein]
Gestorben 1.7.1860 [Hohenstein]
Beruf Mediziner  Arzt  Naturforscher  Mystiker  Naturphilosoph  
Wikipedia Deutsche Biografie

Gotthilf Heinrich von Schubert war ein deutscher Arzt, Naturforscher, Mystiker und Naturphilosoph der Romantik. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Schub.“.

Schubert
Gotthilf von Schubert
Bildrechte: Franz Hanfstaengl creator QS:P170,Q647812, GotthilHeinrichSchubertHanfstaengl, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Gotthilf Heinrich Schubert, seit 1833 von Schubert war ein deutscher Arzt, Naturforscher, Mystiker und Naturphilosoph der Romantik. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Schub.“

Gotthilf Heinrich Schubert war der Sohn von Christian Gottlob Schubert (1732–1805) und dessen Ehefrau Magdalene Werner (1741–1811). Sein Vater war zunächst Hofmeister des Graf von Schönburg in Rochsburg, aber ab 1786 dann Pfarrer in Hohenstein. Sein Bruder Adolph († 1792) starb als Soldat.

Er begann zuerst in Leipzig Theologie zu studieren, wechselte aber dann zur Medizin. 1801 ging er zum Medizinstudium nach Jena, wo er im Mai 1803 zum Dr. med. promoviert wurde.[1] Anschließend ließ er sich als praktizierender Arzt in Altenburg nieder. Er gab seine Praxis allerdings auf und widmete sich in Dresden einer freien wissenschaftlichen Tätigkeit. 1809 wurde er Direktor der Realschule in Nürnberg, 1816 Erzieher der Kinder des Großherzogs Friedrich Ludwig zu Mecklenburg in Ludwigslust. Dort versammelte Schubert um sich einen erweckten Kreis zur Wiederbelebung der christlichen Gesinnung, dem Gutsbesitzer, Intellektuelle und Hofdamen angehörten und hielt Vorträge über Friedrich Schellings Naturphilosophie. Seine Hinwendung zur Erweckungstheologie stieß bei der Landeskirche und beim Großherzog auf Kritik. Der Großherzog verspottete ihn öffentlich als Herrnhuter und Mystiker, und da Schubert es wagte, für die in Ungnade gefallenen Vaterlandskämpfer Ernst Moritz Arndt und Friedrich Ludwig Jahn einzutreten, galt er als Demokrat und Revolutionär.[2] Hier wirkte vor allem die Ablehnung Schuberts durch Goethe: ... der Schubart [sic!], der erbärmliche, mit seinem hübschen Talent, hübschen aperçus, spielt nun mit dem Tode, sucht sein Heil in der Verwesung.[3] Diese Anfeindungen veranlassten ihn zum Weggang von Ludwigsluster Hof.

Er hielt vielbeachtete Vorträge über die Nachtseiten der Naturwissenschaft (animalischer Magnetismus, Hellsehen, Träume). 1819 bekam er in Erlangen einen Lehrstuhl für Naturgeschichte. Er las dort u. a. über Botanik, Geognosie, Mineralogie und Forstwissenschaften und wechselte 1827 letztmals seinen Wohnort, da er als Professor für Allgemeine Naturgeschichte nach München berufen wurde, wo er in Lorenz Oken einen erbitterten Gegner fand. Er war Leiter der zoologisch-zootomischen Sammlungen der Akademie (heutige Zoologische Staatssammlung München) und als solcher Nachfolger von Johann Baptist von Spix. Schubert ermöglichte jungen Zoologen (Agassiz, Wagler, Wagner und Perty) das Material von Spix aus Brasilien wissenschaftlich zu bearbeiten. 1836/1837 leitete er eine Expedition nach Palästina, wo zoologisches und botanisches Material gesammelt wurde. Dabei stellte Michael Pius Erdl, der Schubert begleitete, durch umfangreiche Barometermessungen fest, dass das Jordantal abfallend bis zum Toten Meer weit unter dem Niveau des Mittelmeeres liegt.

Quelle: Wikipedia