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Bustelli

Nymphenburger Porzellanfiguren des Rokoko

Titel Bustelli
Untertitel Nymphenburger Porzellanfiguren des Rokoko
Autor:in Eikelmann Renate
Verlag Beck Verlag
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung 2004
Seiten 552
ISBN/B3Kat 3406530001
Kategorie Kunstführer 
Suchbegriff Bustelli Franz Anton Nymphenburger Porzellan 
Regierungsbezirk Oberbayern

Vorwort

«An Reichtum der Erfindung, Feinheit und Schwung der Modellierung, an Lebenswärme und innerem Gehalt übertrifft eine gewisse Gruppe von Figuren aus der Zeit bald nach der Gründung der bayerischen Manufaktur weitaus fast alles, was die Porzellanplastik des 18 Jahrhunderts überhaupt geschaffen hat». Diese auch heute noch uneingeschränkt gültige Charakterisierung steht am Beginn des Kapitels über die Modelle Franz Anton Bustellis in Friedrich H. Hofmanns 1921 bis 1923 erschienenem Standardwerk über die Geschichte der Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Schon während seiner Tätigkeit als Konservator am Bayerischen Nationalmuseum hatte Hofmann auf den beeutendsten Porzellanfiguristen des Rokoko aufmerken gemacht, dessen Name völlig in Vergessenheit geraten war. Bei seinen Forschungen konnte Hofmann auf den schon damals beachtlichen Bestand des Bayerischen Nationalmuseums an Werken Bustellis zurückgreifen, die größtenteils aus der Königlichen Zivilliste überwiesen oder aus bedeutenden Privatsammlungen erworben worden waren. In dem von ihm bearbeiteten Bestandskatalog des europäischen Porzellans aus dem Jahr 1908 verzeichnete Hofmann nicht weniger als 68 Modelle Bustellis, von denen das Nationalmuseum im folgenden Jahr zahlreiche Beispiele in seiner Ausstellung «Altes Bayerisches Porzellan» zeigte. Hofmanns grundlegende archivalische Forschungen und einfühlsame stilkritische Beobachtungen bildeten den Ausgangspunkt für die erste ausschließlich dem Werk Bustellis gewidmete Ausstellung, die das Bayerisch Nationalmuseum aus Anlaß des 200. Todestages des Künstlers 1963 veranstaltete. Vielleicht eindrücklicher als je zuvor wurde einer breiteren Öffentlichkeit deutlich, in welchem Maß Bustelli die Porzellanplastik von der reinen Tafelzier in den Rang der hohen Kunst zu erheben vermochte. Nach dieser von Rainer Rückert geschaffenen Ausstellung wuchs das Interesse an Bustelli beträchtlich und es gelang nicht zuletzt mit Hilfe des Freundeskreises unseres Museums, weitere bedeutende Werke des Meisters zu erwerben.

Die umfangreiche Bustelli-Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums - der wichtigste Bestand an Figuren dieses Künstlers weltweit - wie auch die seit fast einem Jahrhundert in unserem Hause gepflegte Forschung zur Porzellanmanufaktur Nymphenburg lassen es als eine geradezu selbstverständliche Verpflichtung des Bayerischen Nationalmuseums erscheinen, den Eintritt Bustellis in die kurbayerische Porzellanmanufaktur vor 250 Jahren mit einer großen Ausstellung und einem wissenschaftlichen Katalog zu würdigen. Es ist die vorrangige Intention der Ausstellung, die von Bustelli geschaffenen Modelle in möglichst großer Vielfalt sowie in qualitätvollen Ausformungen mit erlesenen Staffierungen vorzustellen. In der aufschlußreichen Gegenüberstellung verschiedener Ausführungen schlagen sich zudem die Ergebnisse der eingehenden Beschäftigung mit den technischen Merkmalen sowie mit den Marken und Zeichen der Nymphenburger Porzellane des 18. Jahrhunderts nieder. Überdies führen ausgewählte Beispiele etwa der Münchner Rokokoplastik das künstlerische Umfeld Bustellis exemplarisch vor Augen, während Kostüme und Accessoires das zeitgenössische Ambiente lebendig werden lassen.

Ein derart anspruchsvolles Unternehmen bedarf der Unterstützung vieler Mäzene und Freunde unseres Hauses. Besonders danke ich S.K.H. Herzog Franz von Bayern für die Bereitschaft, die Schirmherrschaft über die Ausstellung zu Ehren Franz Anton Bustellis zu übernehmen. Auch danke ich dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds und seinem Präsidenten Dr. Georg Graf von Schall-Riaucour für die engagierte Förderung des Vorhabens; dank des Entgegenkommens des Wittelsbacher Ausgleichsfonds konnte Frau Monika Fahn M. A., Mitarbeiterin der Inventarverwaltung, tatkräftig bei der Vorbereitung mitwirken. Hervorzuheben ist auch die entschiedene Unterstützung durch die Porzellan-Manufaktur Nymphenburg; ihrem Geschäftsführer, Egbert Freiherrn von Maitzahn, sage ich für die erfolgreiche Zusammenarbeit allen Dank. Ausstellung und Katalog hätten im jetzigen Umfang nicht ohne bedeutende Zuwendungen großzügiger Förderer realisiert werden können. Danken möchte ich insbesondere der Rudolf August Oetker Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege, Frau Rosemarie Pauls und Herrn Eldor G. von Lentzke, Herrn Alfredo Reyes, Herrn Gerhard Röbbig und Herrn Michael Röbbig, Herrn Konrad Seibel und Mrs. and Mr. Melinda and Paul Sullivan sowie zahlreichen weiteren in der Ehrentafel genannten Sponsoren. Aufrichtiger Dank gebührt nicht zuletzt den Leihgebern, die dem Bayerischen Nationalmuseum ihre kostbaren Porzellane anvertraut haben.

Die Konzeption der Ausstellung wurde von Frau Dr. Katharina Hantschmann, Keramik-Referentin unseres Museums, und Herrn Dr. Alfred Ziffer, Kurator der Sammlung Bäuml, gemeinsam erarbeitet; für die Vorbereitung des ambitionierten Projekts danke ich ihnen sehr. Bei der Ausstellungsplanung und der Objektauswahl wurden sie von Frau Monika Fahn M. A., Frau Martina Grigat-Hunger M. A., Frau Dr. Andrea Lermer und Frau Dr. Annette Schommers wesentlich unterstützt. In Zusammenarbeit mit Frau Dr. Astrid Scherp leiteten Frau Dr. Birgitta Heid und Frau Dr. Andrea Lermer mit Geschick und Energie das Ausstellungssekretariat. Frau Ute Hack koordinierte den Aufbau der Ausstellungsarchitektur in Zusammenarbeit mit den Museumswerkstätten und dem Museumsbetriebsdienst. Die Architekten Hild und K entwarfen die Architektur der Ausstellung, die mit modernen Stilelementen an Präsentationsformen des 18. Jahrhunderts - wie etwa Spiegelkabinette - anschließt.

Frau Dr. Hantschmann und Herr Dr. Ziffer verfaßten auch größtenteils den umfangreichen Katalog, ein Handbuch der Bustelli-Forschung. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Lorenz Seelig für seinen unermüdlichen Einsatz bei Lektorat und Redaktion. Herr Walter Haberland erfaßte in meisterhaften Aufnahmen den spezifisch künstlerischen Charakter der Busteilischen Porzellanfiguren. Erneut verstand es Frau Caroline Sieveking, ein wissenschaftliches Katalogwerk zu einem in jedem Sinne schönen Buch zu gestalten, das termingerecht zur Ausstellungseröffnung vorliegt. Nicht zuletzt danke ich dem - unserem Hause seit fast 150 Jahren verbundenen - Verlag C.H.Beck dafür, daß er den Katalog in sein Programm aufgenommen hat.

Nach langen Jahrzehnten bietet die Ausstellung erstmals in umfassender Weise die Möglichkeit, die Werke Bustellis als herausragende Schöpfungen des bayerischen Rokoko zu würdigen - wohl kein Thema könnte dem kulturellen Auftrag unseres Museums angemessener sein, das im Jahr 2005 das 150jährige Jubiläum seiner Gründung begehen wird.

Renate Eikelmann Generaldirektorin des Bayerischen Nationalmuseums